Tichys Einblick
Wetter, was denn nun?

Klima: Kalt! Kalt! Heißer! Heißer! Heiß? Kalt!

Ja, was denn nun? Hitze-Horror im kommenden Sommer droht uns nach BILD laut dem privaten US-Wetterdienst Accuweather. Der englische EXPRESS bezieht sich auf die NASA: »Das solare Minimum kommt früh und könnte eine lange extreme Kaltzeit bringen!«

© Valery Hache/AFP/Getty Images)

Ja, was denn nun? Hitze-Horror im kommenden Sommer droht uns laut BILD. Das Blatt zitiert rechtzeitig vor den Wahlen Panikmeldungen der »US-Wetterexperten« des privaten US-Wetterdienstes Accuweather. Der gibt die erschröckliche Langzeitprognose aus: Dieser Sommer wird noch trockener und heißer als 2018 verbunden mit extremer Waldbrandgefahr von Spanien bis Deutschland!

Das Wetter für den Sommer kann zwar niemand voraussagen, aber dennoch gibt auch Wetter-Experte Dominik Jung von Wetter.net seinen Senf dazu: »In ganz Europa soll es immer wieder zu strammen Hitzewellen kommen, deutlich mehr als 2018. Dabei erreichen die Temperaturen 38 bis 40 Grad als Spitzenwerte. In Spanien und Portugal werden sogar Werte um 43 Grad angekündigt.«

Die Accuweather-Experten sagen für viele europäische Länder eine Dürre mit heftigen Waldbränden voraus. Für den Balkan werden heftige Unwetter prognostiziert. Gut, die gibt es immer wieder, vor allem bei Gewitterlagen im Hochsommer. Ebenso können Temperaturen von 40 Grad in Israel und auf Zypern niemanden so richtig erschrecken, auch Waldbrände sind auch nichts Ungewöhnliches. Darf man getrost unter »nichtssagenden Horrormeldungen« ablegen.

Von genau gegenteiligen Warnungen wiederum berichtet die englische Zeitung Express. Sie verweist auf die Ruhe auf der Sonne, die derzeit ihr Minimum durchläuft: »Wetter Warnung: Das solare Minimum kommt früh und könnte eine lange extreme Kaltzeit bringen!«

Sie zitiert die politisch völlig unkorrekten Aussagen der amerikanischen NASA: »Jedes Wetter auf der Erde, von der Oberfläce unseres Planeten bis in den Weltraum, hat seinen Ursprung in der Sonne.« Dabei wissen wir doch von Panikklimaforschern aus Potsdam wie Rahmstorf, Schellnhuber, Greta und Co., dass der Mensch die Erde erwärmt.

Aber die beobachten auch nicht die Sonne. Das tut die NASA mit ihren Satelliten umso gründlicher: »Weltraumwetter und terrestrisches Wetter (das Wetter, das wir an der Oberfläche spüren) werden durch die kleinen Veränderungen beeinflusst, die die Sonne während ihres Sonnenzyklus erfährt.« Die Weltraumbehörde ergänzt ihren Thermosphären-Klimaindex (TCI) sogar um eine »Wettermetrik, die uns sagt, wie die Spitze der Erdatmosphäre (oder »Thermosphäre«) auf Sonnenaktivität reagiert. Dort, also an der Außenschicht unserer Erdatmosphäre, ist es derzeit etwa zehnmal kühler als während des Rekord-Solarmaximums von 1957-58«.

Seit langem sind praktisch keine Sonnenflecken mehr zu sehen gewesen, genauer seit 79 Tagen. Etwa alle elf Jahre erreicht die Sonne ein Maximum ihrer Aktivitäten, gefolgt von einem Rückgang bis zum Minimum wiederum nach elf Jahren. Bei einem Maximum ist die Oberfläche der Sonne mit wandernden Sonnenflecken übersät, was mit einer hohen Strahlung verbunden ist. Schon Galileo beobachtete Anfang des 17. Jahrhunderts diese Sonnenflecken und protkollierte sorgfältig ihre Zyklen. In einem solaren Minimum gibt es wenig bis keine Sonnenflecken verbunden mit einer sehr geringen Strahlung. Auch nicht ungewöhnlich, denn Space Weather, das Weltraumwetter analysiert, erklärte, dass der Mangel an Sonnenflecken dem vergangenen solaren Minimum ähnelt. Das solare Minimum erwarteten Wissenschaftler ursprünglich erst im kommenden Jahr, doch diesmal ist es sehr früh eingetreten. Das gilt als Zeichen einer kommenden Kaltzeit.

Denn das letzte ausgedehnte solare Minimum war mit einer Minieiszeit verbunden, bekannt als Maunder-Minimum benannt nach dem englischen Astronomen Edward Walter Maunder. Das dauerte von 1645 bis 1715.

Verbunden ist dieses Minimum mit deutlich kühleren Temperaturen der mittleren kleinen Eiszeit. In Europa, Nordamerika und China waren die Winter extrem kalt. In den Niederlanden beispielsweise froren die Grachten zu, die Niederländer liefen auf den Eisflächen Schlittschuh, und Rembrandt & Co stellten diese Zeiten in großartigen Panoramen für die Bürgerstuben dar. Damals sanken die Temperaturen um durchschnittlich 1,3 Grad Celsius. Folgen: Nahrungsmittelknappheit und kürzere Jahreszeiten. Das haben wir hier ausführlich beschrieben.

Das Klima ist also alles andere als konstant, das Wetter verändert sich ständig. »Der Mensch« sollte sich vermutlich jetzt auf kältere Zeiten einstellen, die schneller als erwartet kommen könnten.


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