Es gibt seit Jahrzehnten einen mehr oder weniger offen ausgetragenen Kampf zur Schwächung der klassischen Familie als Keimzelle des Staates – übrigens auch der Keimzelle von Erziehung und Bildung. Dem Staat traut man offensichtlich alles zu, den Familien und den Eltern nichts. Symptomatisch dafür sind apodiktische Aussagen aus dem linken politischen Lager: Der vormalige SPD-Generalsekretär Olaf Scholz forderte 2002 für den Staat „die Lufthoheit über den Kinderbetten“. Die damalige Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) meinte im gleichen Jahr: „Viele Kinder wissen nicht, was Liebe ist. Da kann der Staat helfen.“ 2014 toppte eine SPD-Politikerin diese sozialistischen Visionen einer total kollektivierten Erziehung mit der Aussage: „Keine Mutter kann ihrem Kind das bieten, was eine Krippe kann.“ Dieser Satz kam aus dem Munde der damaligen rheinland-pfälzischen Bildungsstaatssekretärin und späteren Bildungsministerin Vera Reiß.
Anderweitig wird die Axt an die klassische Vater-Mutter-Kind-Familie noch massiver gelegt. Seit 2017 gibt es die „Ehe für alle“ – für Gleichgeschlechtliche und „Diverse“. Nicht-Eheliche dürfen Kinder adoptieren, gleichgeschlechtliche, auch divers geschlechtliche Paare ebenfalls, wenn ein einzelner Partner ein Kind adoptiert und im Anschluss die Adoption durch den anderen Partner erfolgt. Nach dem Willen von (Noch-)Justizministerin Katarina Barley (SPD) sollte die Ein-Ehe ausgehebelt, es sollen muslimische Männer mit drei Frauen und ggf. 18 Kindern eingebürgert werden dürfen. Die Scharia rangierte damit vor dem gerade eben 70 Jahre alt werdenden Grundgesetz. Inzwischen hat Barley zurückgerudert. Aber bleibt es dabei? Und unverändert soll entsprechend dem um sich greifenden Gender-Sprachgebrauch soll auf EU-Ebene nicht mehr von Vater/father/padre – Mutter/mother/madre die Rede sein, sondern von Elter1/Elter2 – parent1/parent2 – progenitorA/progenitorB.
Heute geht es im „rosa“ Marxismus der „Gender“-Ideologie um die Befreiung aus der „Zwangsheterosexualität“. Dagegen seien eine „Ehe für alle“ und eine Gruppenfamilie zu etablieren, ferner sei ein antiautoritäres Klima zu erzeugen. Die Bezugspersonen sollten jederzeit austauschbar sein, alle Formen des – gegebenenfalls auch nur temporär-sequentiellen Zusammenlebens – seien gleich gültig. Die Ideologie des Egalitarismus, das heißt schließlich die Haltung der Gleichgültigkeit, bricht sich auch hier ohne Rücksicht auf das Wohl der Nachkommenschaft Bahn.
Angefügt freilich sei, dass auch das Gegenstück des Marxismus, nämlich der Kapitalismus, Familie geringschätzt, ja sogar an deren Auflösung mitwirkt. Diesen kritischen Gedanken hatte sogar einer der heftigsten Verteidiger des Kapitalismus, Joseph Schumpeter, formuliert. Schumpeter hatte nämlich nicht zu Unrecht festgestellt, dass der individualistische Utilitarismus, den der Kapitalismus anstiftet, die Familie zersetzt. Denn der Kapitalismus setze vor allem auf das, was der Familie schadet: Ungebundenheit, Gewinnmaximierung.
Gleichwohl: Die größeren Gefahren drohen der Familie von links, denn die kollektivistische Umerziehung hat angefangen zu wirken. Wer aber die klassische Familie aufs Spiel setzt, der sollte wissen: Ohne Familie ist kein Staat zu machen.