Tichys Einblick
"Nano"

Der Mann bei 3sat und sein CO2-Fußabdruck

Auf der 3sat-Webseite heisst es: "Mit- und Umdenken ist gefragt - von uns allen". Und weil das so ist, fliegen Baur und Team erstmal kreuz und quer CO2-versprühend in Europa hin und her.

Screenprint: 3sat/nano

Das Staatsfernsehen lebt auf großem Fuß, auf sehr großem Fuß sogar. Das weiß jeder Zwangsgebührenzahler. Aber jetzt kommen die „Staatsfunker“ auf den Trichter, dass auch ihr CO2-Fußabdruck viel zu groß ist. 17 Tonnen CO2 produziert ÖR-Mann Ingolf Baur pro Jahr, sagt er jedenfalls.

Zu viel, geißelt er sich in peinlicher Weise selbst. Doch statt CO2 sparend hinter kaltem Ofen daheim zu bleiben, spielt er »Klimaretter« und schlägt ziemlich totalitären Quark vor. Freiwillig würden die Menschen ihr Verhalten doch nicht ändern; die Moralkeule wirkt nicht. Was also bleibt ihm?

Spoiler: Demokratie abschaffen, stellt sich am Schluß heraus.

Ingolf Baur zuerst allein in großem Haus. Die Größe wirkt schon ein wenig verschwenderisch. (Robert Habeck läßt grüßen.) Er macht sich Gedanken; Gedanken, wie das Klima gerettet werden könne. Leider hat er sehr viel Pech beim Denken, fällt dem Autor in dem Moment leider nur der Satz von Wolfgang Menges ein.

Sein CO2-Fußabdruck sei zu hoch, betont Baur gebetsmühlenhaft. (Beim Click aufs Bild kommen Sie zu dem Beitrag in der 3SAT-Mediathek >>)

Screenprint: 3sat, nano

Auf der 3sat-Webseite heisst es: „Mit- und Umdenken ist gefragt – von uns allen“. Und weil das so ist, fliegen Baur und Team erstmal kreuz und quer CO2-versprühend in Europa hin und her.

In Zürich verrät ihm der Ökonom Graeme Maxton: »Wir können jetzt das Problem ausbremsen. Den Klimawandel stoppen, indem wir die Ölindustrie stilllegen.« Maxton ist ehemaliger Generalsekretär des Club of Rome. »Klar, das bedeutet: keine Autos mehr, keine Flugzeuge heutiger Art, keine weltweiten Gütertransporte, keine Kunststoffe, weniger Chemikalien. Alles muss sich ändern. Natürlich ist es möglich, in einem anderen System zu leben. Wir sind einfach nur völlig festgefahren. Wir glauben, dass das, was wir tun, so sein müsste. Aber das stimmt nicht. Es ist nur eine Art, die Welt zu sehen. Und das müssen wir ändern.«

Der Club of Rome-Opa, der sichtbar prächtig von seinem Klimaalarmismus lebt, versteigt sich zu dem Satz: »Ich finde, einige der Manager sollten vor Gericht gestellt werden.« Baur fragt nicht kritisch nach, sondern fährt einfach mal direkt weiter nach Kopenhagen zu Pelle Hansen. Der will Weltmeister im Manipulieren von Meinungen sein. Das nennt sich wohlwollender Nudging-Experte von »iNudgeyou«.

Pelle Hansen also meint: »Die Welt ist viel zu komplex, als dass wir ständig unser Handeln in seiner ganzen Komplexität bewerten könnten. Wir brauchen Unterstützung. Und das kann »nudging« leisten. Es lenkt unser Bewusstsein und unsere Aufmerksamkeit auf die richtige Entscheidung. Wenn es also hektisch zugeht im Alltag, dann erinnert einen der »nudge« an das, was man eigentlich bereit ist für den Umweltschutz zu tun.«

3sat-Baur findet auch das noch nicht einmal einer kritischen Nachfrage wert, sondern fragt seinerseits bang: »Kriegen wir die Kurve?«

»Nein«, sagt Nudging-Pelle. Fügt aber nicht laut hinzu, dass dann sein schönes Geschäftsmodell wackele.

Für ihn ist das Problem die seit Malthus alte Leier: zu viele Leute auf der Welt. Er macht jedoch nicht den Anfang und springt kameragerecht in Kopenhagens Hafenbecken, um so ein CO2-Problem aus der Welt zu schaffen.

3sat bietet allen Ernstes Einsichten wie »Kinder in die Welt zu setzen – das ist die wahre Katastrophe«. Himmel, 3sat: Die letzten Zuschauer auch noch reduzieren!
Baur: Alle müssen mitmachen, sonst geht der Kahn unter! Das sollte er mal in afrikanischen Ländern mit exorbitanten Bevölkerungsexplosionen erzählen. Was das für eine CO2-Bilanz bedeutet!

Baur fährt auf die Nordseeinsel Langeoog. Dort kommt er mit dem O-Ton des Hotelierehepaares Recktenwald wieder. Das betreibt einen großen Hotelbetrieb: »Wir wollen, dass die EU ihre selbst gesteckten Klimaziele mindestens erreicht. Das haben sie uns versprochen, und jetzt sollen sie auch was dafür tun, und da wir das überhaupt nicht sehen, dass sie das erreichen, verklagen wir sie. Mal gucken was passiert. Wir wollten mit dieser Klage natürlich auch ein Zeichen setzen, dass man eben nicht als einzelner oder als kleine Gruppe völlig machtlos ist.«

Ja, absonderlich, das Hotelierpaar verklagt die EU wg. Klima und so. »Wir wollten mit dieser Klage natürlich auch ein Zeichen setzen.« Der Hotelier sagt natürlich nicht, das seien PR-Zeichen für seine Bude auf Langeoog. Auf die können Besucher nur nach langer Anreise CO2-verschleudernd mit dem Schiff kommen und zerstören das kleine Eiland.

Er müßte daher eigentlich seinen Laden dichtmachen. Der ist in die Dünenlandschaft eingebaut, die gilt als ziemlich empfindlich. Was macht er denn da auf der Insel? Auch da fragt Baur nicht. Musste wohl den nächsten Flug erwischen.

Seine Klage könnte die Politik aufmischen, meint der Hotelier. Sie hätten bald kein Trinkwasser mehr auf der Insel. Kunststück, auch er verbraucht davon zu viel für seinen Hotelbetrieb. Seine Lebensmittel holt er vom Festland mit den üblichen falschen Sprüchen: regional und saisonal. Was isst er im Winter? Danach fragt Baur in seiner entsetzlich einfältigen Propagandashow auch nicht.

Der Knaller ist ein Mann gleich eingangs der Sendung, der von dem lebt, was andere weggeworfen haben. »Bis vor kurzem« wird verschämt hinzugefügt. Allzu lange kann das Leben vom Abfall also nicht gedauert haben. Man sieht jedenfalls einen »diplomierten Künstler« beim Holzspalten, ist doch recht kalt draußen, und beim Feuer machen, das dann doch wieder Feinstaub produziert. Eine mit Schaffellen auslegte dunkle Hütte. Irgendwie kommt einem Betrachten dieser Bilder der Gedanke: So stellen sich die Grünen vermutlich wirklich das ideale Leben für uns vor.

Baur denkt dummerweise wieder laut nach: »Ohne radikale Vorgaben der Politik geht es nicht.“

»Warum gibt es immer noch keinen ordentlichen Preis auf CO2?« Das fragt er dann Barbara Hendricks, die ehemalige Bundesumweltministerin. »Warum kostet der Sprit »da draußen« nicht schon drei Euro?« Baur beweist wieder, dass TV-Honorare zu hoch sind. »Er ist immer noch so billig, daß er die Straßen verstopft.« So steht er dann mit dickem CO2-Schleuderauto immer im Stau.

Da muß sogar Hendricks den kleinen Klima-Agitprop-Staatsfunker bremsen. Die erinnert sich an ihre sozialdemokratische Vergangenheit: »Weil das die nicht so leisten können wie die, die mit großen SUVs durch die Stadt fahren.«
Baur: »Dann müßte man das Geld wiederum den armen Leute geben!«
Es geht ihm nicht schnell genug mit dem totalen Auto-Stop. Hendricks entgegnet sichtbar ein wenig erstaunt darüber, welche Leute ihre Partei in den Anstalten herangezogen hat: »Wir haben in Deutschland 46 Millionen PKW, wollen Sie die sofort stillegen?«

Baur: »Wenn wir das brauchen, um die Kinder zu retten?« Einerseits soll man wegen Klimaschutz besser keine Kinder mehr in die Welt setzen, wie einem jüngst immer öfter in Meinungsartikeln vorgehalten wird, aber wenn man sie zum Knöpfe drücken aufs Schild heben kann, sind sie wieder sehr beliebt.

»Verzichten ist schwierig«, stellt Baur mit dramatischer Zerknirschung fest, setzt sich in den Flieger und fliegt in Urlaub, für »100 Euro für einen Flug in die Sonne«. Für ihn kein Geld, für andere schon.

Baur glaubt: »Wir werden geradezu verführt!« Sprich: Die anderen sind schuld, dass ich geflogen bin!

An der Stelle muss man einfach fragen: Gibt es da eigentlich keine Redaktion mehr, die Sätze auf einen Sinn prüft?

Er fragt also Hendricks, warum Flüge nicht teurer gemacht werden. Die kann man nicht genug für ihren Langmut mit dem ÖR-Fabulanten bewundern: »Dann hätten Sie`s mal getan!« antwortet sie auf die merkwürdige Frage: »Ich bin heute geflogen. Warum ist das so billig?« Da werde man doch geradezu zum Fliegen verführt.

Wir haben Hendricks oft kritisiert, doch das ist ein guter Auftritt, wie sie den Staatsfernseh-Bub auf den Boden der Tatsachen holt: »Dem muss ich wirklich widersprechen. Sie können nicht radikale Forderungen erheben, von denen man weiß, dass sie nicht umzusetzen sind.«

Baur fügt tatsächlich an: »In einer Demokratie!« Nein, wir haben uns nicht verhört. Es folgt gleich der O-Ton des Ex-Club-of-Rome Aktivisten: Demokratie sei das größte Problem. Sowas hat auch schon Potsdam-Rahmstorf rausgelassen, jener Klimaforscher, der mal eben Demokratie abschaffen will, um die Welt zu retten. Wer nicht mitmacht, für den gibts dann ein kleines Lager.

»Wir« müssten eine Bewegung starten, um Politik unter Druck zu setzen. Und, tatsächlich, Baur kennt nix, es folgt ein O-Ton von Panik-Greta Thunberg. CO2-Schleuder Baur philosophiert weiter: Die Politik sei das Problem, dort werde verhandelt, doch mit dem Klima kann man nicht verhandeln.

Ist dem Tugendterroristen Baur die Tragweite bewusst, mal eben die Demokratie abzuschaffen? Oder mal kritisch nachzufragen, ob das alles so stimmt mit dem CO2? Was macht der eigentlich, wenn es sich einmal bis in die Medien herumsprechen sollte, dass CO2 ein notwendiges Spurengas in der Atmosphäre ist, wichtiger Baustein für Pflanzen, der auch nichts mit Klimaerwärmung zu tun hat?

Doch noch gilt der absolute Wille des Klimagottes. Der müsste eigentlich seine Verdammnis über 3sat wegen des ungeheuren Stromverbrauches in der Größenordnung einer mittleren Stadt donnern. Zu viel CO2 Verbrauch – ausschalten.

Da mag es noch so viel von »erneuerbaren Energien« flunkern, mit denen der Sender angeblich gespeist wird. Nachts und bei Flaute wird trotzdem gesendet, kann also nicht stimmen.

Schaltet das Staatsfernsehen ab – aus Klimaschutzgründen.

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