Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 17 – Märchenerzähler und Wunderheiler

100%-Schulz hat die Arbeit entdeckt, aber die Friedrich-Ebert-Stiftung macht alles wieder zunichte. Angela verduftet nach Kroatien, und Frank-Walter bekommt Konkurrenz von einem Profi-Komiker ...

Nein, nein, Sie müssen sich jetzt nicht gleich vorsichtig oder gar ängstlich im Raume umschauen, nur weil Sie die folgenden Zeilen lesen und dazu bejahend mit dem Kopf nicken:„Einigkeit und Recht und Freiheit – dieser Dreiklang aus dem Liede des Dichters gab in Zeiten innerer Zersplitterung und Unterdrückung der Sehnsucht aller Deutschen Ausdruck; er soll auch jetzt unseren harten Weg zu einer besseren Zukunft begleiten.“ Keine Angst! Die Worte entfuhren schließlich keinem Identitären oder Vertreter der pösen plauen Partei, sondern einem Sozialdemokraten. Gut, Sie sollten vielleicht nicht beim Anruf eines Inquisitors der Friedrich-Ebert-Stiftung angeben, Sie würden dem Satz vorbehaltlos zustimmen. Da stünden Sie schnell mit dem, der diesen Satz ursprünglich laut deklamiert hatte, als Rechtspopulist auf irgendeiner Liste. Der Verfasser selber ist übrigens fein raus: Friedrich Ebert geht nicht mehr ans Telefon, wenn die Geister in seinem Namen anrufen.

♦ Inzwischen schwant selbst dem linientreuen Claus-Detlev Walter Kleber vom ZDF, dass es mit dem vorauseilenden Gehorsam der TV-Genossen (ein Relikt der dunklen Zeit) zu weit geht. Also verbreitete er herausgeschnittene, wesentliche Passagen eines Interviews über Twitter und Bild. Und wenn es nur verletzte Eitelkeit war: Der Unterschied zwischen einer Sprechpuppe und einem Anchorman ist ein Rest von Selbstachtung. Somit gebührt Kleber Anerkennung dafür, dass nun wirklich jeder weiß, dass die „Nazi-Studie“ der SPD-(„nahen“) Friedrich-Ebert-Stiftung blühender Unsinn ist.

♦ Übrigens: Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist rechtlich nicht einmal eine Stiftung, sondern nur ein (komischer) Verein, der allein 2017 unfassbare 170 Millionen Euro Staatsknete nicht nur von SPD-Ministern ‘rübergeschoben bekam. Chef ebenda ist der zu Unrecht vergessene ehemalige SPD-Vorsitzende Kurt Beck, seinerzeit Erfinder des Jobwunders (man muss sich nur waschen und rasieren, schon „haben Sie in drei Wochen einen Job“). Das führt uns zur Frage: Was macht eigentlich der ehemalige SPD-Chef, der die Europäische Union erfunden hat? Nun, Martin Schulz schuftet bis zum Umfallen, damit die SPD bei der Europawahl die 10%-Hürde reißt. 80 Veranstaltungen stehen in seinem Kalender, „bis zu fünf am Tag“. Will da einer Buße tun für die vielen abgerechneten, aber nicht geleisteten Arbeitstage im EU-Parlament?

♦ Angela Dorothea Merkel kann und will bei der EU-Wahl keinen Blumentopf gewinnen. Aber auch dem weitgehend unbekannten Unionskandidaten Manfred Who? will sie nicht versehentlich zu viel Aufmerksamkeit verschaffen. Deshalb macht sie Wahlkampf für Weber – in Kroatien.

♦ Zu einem ehrlichen Wahlkampf gehören das Erzählen von Märchen und das Versprechen von Wundern. Vor der EU-Wahl stellt das Flüchtlingsamt angeblich Asyl-Anträge für Syrer zurück, weil man prüfen wolle, ob Ursel von der Laientruppe (mit ein wenig ausländischer Hilfe) den Krieg in Syrien wirklich gewonnen hat. Und der „Spiegel“ flunkert: „Womöglich könnten in Zukunft mehr von ihnen (den Syrern) abgeschoben werden.“ Manfred Who? will aber lieber auf Nummer sicher gehen und verspricht, er werde Krebskranke heilen, wenn er erst EU-Obermufti geworden ist …

♦ Nachdem sich die deutschen Parteien (alle, bis auf eine) entschlossen haben, die deutsche Automobilindustrie entweder abzuschaffen oder zum Bau von Bobbycars zu zwingen, hat sich Daimler entschlossen, auf jegliche Parteispenden in Deutschland zu verzichten. Ein forscher CDU-Staatsekretär des Ministeriums für Wirtschaft und Energie namens Bareiß, der auch nach längerem Nachdenken komplexe Zusammenhänge wie „So was kommt von so was her“ nicht zu entschlüsseln vermochte, twitterte daraufhin beleidigt, die Daimler-Entscheidung sei „verantwortungslos, demokratiegefährdend und dumm“. Ob Daimler-Manager die Wirtschafts- und Energiepolitik des Landes ebenso als „verantwortungslos, demokratiegefährdend und dumm“ bezeichneten, ist leider nicht bekannt.

Ganz so dumm scheinen die Automanager denn doch nicht zu sein. Daimler will weiterhin Politiker unterstützen, „die Daimlers Ideale teilen“. Weil es die hier nicht gibt, fließt das Geld eben an Parteifreunde von Donald Trump.

Angeblich sind weltweit 12 Millionen Hektar Tropenwald verschwunden. Nach Logik der Grünen müssten nun in Deutschland Beile und Kettensägen verboten werden.

♦ Apropos. Boris Palmer hat erkannt, dass in seiner grünen Partei die „Meinungstyrannen“ herrschen, und er will deshalb bei Facebook kürzer treten. Ein wenig überrascht die späte Erkenntnis, denn die (Öko-)Stalinisten haben sich nie versteckt!

♦ Luxemburg, da wo der Schonklod herkommt, will Cannabis legalisieren. Müssen wir uns womöglich korrigieren? Hat Schonklod seinen Ischias gar nicht mit Dujardin bekämpft? Gehörte er vielleicht zu einer Testgruppe, anhand der die Auswirkung einer Haschpfeife im Politalltag untersucht werden sollte?

♦ Würger und Würgerinnen, die jetzt Würgende genannt werden müssen, ein Extra-WC für alle, die sich weder als Caballeros noch als Princesas fühlen, und dann noch ein Gesetz, das ein drittes Geschlecht erfindet – das macht uns so schnell keiner nach! Die „Zeit“ hat den durchschlagenden Erfolg des Gesetzes übrigens detailliert nachgewiesen: „In Berlin wollten seit Jahresbeginn bis zum 11. April neun Erwachsene bei den Standesämtern ihre Angaben entsprechend ändern, in Köln war bisher von sechs, in Nürnberg von fünf und in Regensburg von drei solchen Änderungswünschen im Personenstandsregister die Rede. In München, Hamburg, Erfurt, Leipzig und Essen wollten je zwei Menschen den neuen Eintrag ‚divers’.“ Da hat sich der ganze Aufwand doch wirklich gelohnt!

♦ Terror in Sri Lanka, Mord und Totschlag auf unseren Straßen – wirklich erschüttert hat das Land ein Elfmeter in Bremen. Heute sagt auch der DFB: Na gut, war kein Elfer. Aber wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir mal einen kleinen Fehler gemacht haben, dann ist das nicht unser Land.

♦ Zugegeben, Frank-Walter, der Einseitige, bemüht sich nach Kräften. Aber ein Blick in die Ukraine muss gestattet sein. Die haben jetzt einen Profi-Komiker als Präsidenten.

♦ Junge, Junge, das waren deutliche Worte. „Ein schmerzvolles Jahr“ und „schlaflose Nächte“ hätten man erleben müssen. „Nie zuvor … Reputation und Wert so schnell eingebüßt – das ist eine Schande.“ Nanu, werden Sie sagen, es gab doch gar keinen SPD-Parteitag in dieser Woche. Richtig, das hörten wir auf der Hauptversammlung des Pharmariesen Bayer!

♦ Übrigens, Lokführer auf Stellungssuche: Bei Koreas Kim wäre wieder eine Stelle freigeworden. Der vorletzte Sonderzugführer verfehlte beim Treffen von Kim mit Donald den roten Teppich um eine halbe Zuglänge. Der letzte verpasste den Teppich um einen Meter.


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