Die WELT berichtete kürzlich über die Jens-Nydahl-Grundschule in Kreuzberg. Dort wächst nur noch ein(!) Kind von 370 Schülern mit der Muttersprache Deutsch auf. Man versteht auch als Großvater, dass Eltern Sorge haben, ihre Kinder in einer solchen Brennpunktschule einzuschulen, weil sie um die Bildungschancen ihres Nachwuchses fürchten. Dass diese elterliche Sorge aber oft im umgekehrten Verhältnis zur verbal demonstrierten Willkommenskultur bei der Einwanderung über den Asylpfad steht, darf man nicht unterschlagen. Oft sind es die gleichen Leute, die schnell mit der „Nazi-Keule“ bei der Hand sind, wenn in privaten wie öffentlichen Runden über Risiken und Nebenwirkungen ungesteuerter Zuwanderung diskutiert wird.
Der Einzugsbereich der besagten Jens-Nydahl-Grundschule erstreckt sich bis zum Fraenkelufer am Berliner Landwehrkanal. Dort leben gutsituierte Zugezogene in teuren Altbauwohnungen. Doch diese Eltern wollen ihre Kinder auf keinen Fall in dieser Grundschule eingeschult sehen. Manche tricksen, indem sie ihre Kinder kurz vor der Schulanmeldung bei Großeltern, Verwandten oder der Tagesmutter an migrationsarmen und deshalb übernachgefragten Grundschul-Standorten anmelden. Eine Frau, die weiß, welche Motive Eltern hauptsächlich umtreiben, wenn es um die Wahl der Grundschule geht, ist Astrid-Sabine Busse. Sie ist Vorsitzender des Interessenverbands Berliner Schulleitungen und selbst Schulleiterin in der Köllnischen Heide im Bezirk Neukölln. An ihrer Schule mit 95 Prozent Kindern mit Migrationshintergrund, darunter auch Nachwuchs aus polizeibekannten kriminellen Clans, kommen auf 180 Anmeldungen 50 Anträge von Eltern, die eine andere Grundschule für ihre Kinder begehren. „Das schicke Multikultileben finden die Leute cool. Sie ziehen extra deshalb nach Kreuzberg und Neukölln. Aber wenn es dann um die Bildung der Kinder geht, ist Kreuzkölln plötzlich gar nicht mehr so toll und Multikulti schon gar nicht“, beklagt Frau Busse. Sie nennt diese Haltung „absurd“, weil die Leute doch genau wüssten, in welche Gegend sie gezogen sind.
Die Migrationsthematik im Bildungssystem ist längst ein Massenphänomen. In Berlin liegt der Anteil der Schüler, bei denen zuhause nicht hauptsächlich Deutsch besprochen wird, bereits bei insgesamt 39 Prozent, an den Grundschulen sogar bei über 44 Prozent. Auch in Hamburg hat bereits jeder zweite Schüler einen Migrationshintergrund. Wer nicht will, dass sich Parallelgesellschaften immer stärker manifestieren, muss zum einen die ungeregelte Zuwanderung stoppen und sie nach dem gesellschaftlichen Bedarf steuern. Und der muss das pädagogische Personal in Brennpunktschulen aufstocken, um die natürliche Lernbereitschaft von Kindern in frühen Lebensjahren gezielt zu fördern. Ohne Bildung fällt der soziale Aufstieg und die Integration schwer. Der muss aber auch der großstädtischen grünen Schickeria klarmachen, dass man nicht auf der einen Seite Multikulti propagieren und andererseits migrationsfreie Kitas und Schulen präferieren kann. Dieses Pharisäertum führt zu weiterer Ausgrenzung und befördert das Leben in Parallelwelten. Ohne Zumutungen für In- wie Ausländer funktioniert Integration nirgendwo!