Welch Schreckensnachricht: Notre Dame steht in Flammen. Rauchschwaden ziehen über Paris, Bürger und Touristen halten schockiert inne, bald schon steht die Stadt still. Berichterstatter an Ort und Stelle sprechen von einer traurigen Stimmung, von weinenden Menschen, die zusammenkommen, um für die Rettungskräfte und die Kirche im Erzbistum Paris, im Herzen Frankreichs, zu beten.
Jedoch ist es vielmehr als eine katholische Kathedrale, die am gestrigen Abend Feuer fängt: Die Notre Dame de Paris, „unsere Dame von Paris“, wie sie von den Bürgern liebevoll und respektvoll genannt wird, ist ein Monument im Herzen der Stadt, ist eine Herbergsstätte für Kunstschätze von unfassbarem Wert und Weltkulturerbe der UNESCO.
Zu sehen, wie diese Kathedrale Stück für Stück in sich zusammenbricht, erfüllt mich mit großer Trauer. Es schmerzt und tut weh zuzusehen, wie ein Weltkulturerbe auch zu Asche in Herzen von Menschen wird. Zugleich tröstet mich die Tatsache, dass die Pariser zum Beten zusammenkommen gleich aus zweierlei Gründen: Zum einen zum Gebet für die Rettung der Notre Dame, zum andern zum Schutz und Dank der Feuerwehrkräfte, die mit unermüdlichem Einsatz für den Erhalt der Kathedrale und den Schutz der Anwohner kämpfen. Das ist für mich ein Trost in all der Trauer, die die ganze westliche Welt zu erfüllen scheint, angesichts der Tragödie von Paris.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat voller Hoffnung und allen Befürchtungen zum Trotze verkündet, Notre Dame wiederaufzubauen – für mich eine gute Nachricht, sowohl in kultureller als auch religiöser Hinsicht, denn in letzter Zeit habe ich eine schlimme Beobachtung gemacht: Es werden keine neuen Kirchen mehr gebaut und schlimmer noch, alte Kirchen werden geschlossen und veräußert.
Das ist eine sehr traurige, nicht zu sagen dramatische Entwicklung für die gesamte westliche Welt, die auf dem Christentum und seinem Wertefundament fußt.
Kirchen sind für mich nicht nur die Häuser der gläubigen Christenheit weltweit und dadurch Orte gelebter Gemeinschaft, Bruderschaft und barmherziger Nächstenliebe, sondern auch Denkmäler der westlichen Kultur, integraler Bestandteile der Entstehungsgeschichten unserer Demokratie und Wiegestätten für unsere Werte. So sind es die Schriften des Christentums, die uns Freiheit und Menschenwürde lehren, und die Kirchen die Orte, in denen diese Ideale lebendig gehalten werden. Dass nun immer mehr Kirchen geschlossen werden müssen, weil die Zahl der Gläubigen einbricht oder die Finanzierung der Bauwerke nicht weiter gewährleistet werden kann, ist ein Jammer und eine zutiefst beunruhigende Entwicklung.
Beunruhigend deshalb, weil die Kirchen keineswegs „ersatzlos“ geschlossen werden, sondern radikal islamistische Fundamentalisten blitzschnell eine Antwort auf das Kirchensterben gefunden haben, indem sie Hinterhofmoscheen wie Pilze aus dem Boden sprießen lassen. Allerdings sind die Moscheen der Salafisten keine tatsächliche Antwort auf das Schließen von Kirchen, sondern vielmehr eine Bedrohung der Ideale und Werte, die von den Pfarrern und Priestern wie auch von den Gläubigen in den christlichen Gotteshäusern gelebt und geteilt werden.
Für mich ist es unbegreiflich, wie diese Verdrängung von Statten geht: Während die Religionen, die unser Land geformt und geprägt haben, das Christentum ebenso wie das Judentum, scheinbar immer weiter aus der breiten Masse zurückgedrängt werden und unter der Bevölkerung mitunter stark an Rückhalt verlieren, hält geschützt durch die falsch verstandene Toleranz der Religionsfreiheit ein radikaler Salafismus Einzug in unsere Städte und die Köpfe, insbesondere in die Köpfe von Jugendlichen.
Ich bin überzeugt, dass wir diesen Vormarsch einer verfassungsfeindlichen Ideologie stoppen müssen und sie nur durch eine starke staatliche Hand, die entschieden gegen zwielichtige Hinterhofmoscheen und radikal-fundamentalistische Imame vorgeht, aufhalten können. Es stehen hierbei eben die Werte auf dem Spiel, für die die verbliebenen Kirchen und Gläubigen erbittert kämpfen: Toleranz, Freiheit, Brüderlichkeit. Diese Werte sind, und das kann ich nicht oft genug betonen, nicht nur urchristlich, sondern auch elementar für unser Zusammenleben und Funktionieren als gesamte Gesellschaft. In diesem Wertekonstrukt haben Hass und Hetze keinen Platz und dafür treten die Christen in unserem Land ein.
Deshalb macht es mich traurig und wütend, wenn aus einer „Multi-Kulti-Romantik“ heraus sogar richterlich entschieden wird, dass Kruzifixe, die Zeichen unserer kulturellen Wurzeln, aus Amtsstuben und Klassenräumen, insgesamt gar aus dem gesamten öffentlichen Raum entfernt werden sollen. Die Kreuze nämlich zeigen uns, dass der Herrgott da ist, mitten unter den Menschen, überall wo Nächstenliebe geübt wird – und das ist in meinen Augen überaus wichtig und darf keineswegs in Vergessenheit geraten. Daher ist es für mich nicht nachvollziehbar, wieso Kruzifixe aus den öffentlichen Räumen entfernt werden sollen, während in der gesamten Republik Moscheen und Minarette munter weiter gebaut werden – ohne eine rechte Kontrolle, wer dort welche Glaubenslehre verbreiten wird.
Die Hinterhofmoscheen und Gotteshäuser der Salafisten müssen umgehend geschlossen werden, wenn sie als Brutstätte von Ideologien dienen, die nicht mit unserem Wertesystem vereinbar sind, sondern womöglich gar darauf ausgerichtet sein sollen, diese zu schwächen oder zu zerstören, wenn die Salafisten zum „Dschihad gegen die Kuffar“ also zum Krieg gegen die Ungläubigen aufrufen.
Meine Forderung ist deshalb einfach, wie wiederholt auch unmissverständlich: Baut mehr Kirchen und weniger Hinterhofmoscheen, denn die Kirchen haben für uns eine kulturelle Bedeutung und sind darüber hinaus ein wichtiger Bestandteil des demokratischen Gemeinwesens. Ich möchte daher allen danken, die sich für den lebendigen Erhalt der Ortskirchen engagieren und diese als Orte mit offenen Türen und offenen Herzen verstehen, denn so wird in der Mitte unserer Gesellschaft spürbar, was sich das christliche Menschenbild nennt: Die Vorstellung von der unantastbaren Menschenwürde, von der Einzigartigkeit und dem Wertvollsein jedes einzelnen und diese Werte können weder den lodernden Flammen in Paris noch den zündelnden Hassparolen der Salafisten und Dschihadisten zum Opfer fallen.