Tichys Einblick
Greta macht alle verrückt

Ist Greta doch die falsche Prophetin? Hüpfen für Kernenergie.

Die Prophetin des Klimawandels plädiert für Kernenergie. Dürfen wir die Freitags-Demonstrationen als Pro-Atom-Demos verstehen? Hüpfen die Schüler für Kernkraftwerke?

PONTUS LUNDAHL/AFP/Getty Images)

Mit Propheten ist es so eine Sache. Denn wer kann aus dem Stand schon sagen, wer die richtigen und wer die falschen Propheten sind. Oft erweist sich das erst nach Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten. Das gilt vor allem dann, wenn – wie das Wort schon sagt – Propheten die Zukunft prophezeien wollen. Zum Beispiel die CO2-Zukunft, die Zukunft des Planeten Erde oder gar die Apokalypse, also den Weltuntergang. Ja, Prognosen sind schwierig, wie unter anderem schon Karl Valentin wusste, „besonders wenn sie die Zukunft betreffen“.

Ein neuer Kinderkreuzzug
Der Seherin Göring-Eckardts Erweckung
Allerdings kommt es recht selten vor, dass sich vermeintlich gute Propheten, hier Prophetinnen bzw. Prophet*innen, binnen weniger Tage zu falschen wandeln. Zumindest in der Wahrnehmung gewisser Gläubiger, zum Beispiel der klimawandelgläubigen Halbtheologin Katrin Göring-Eckhardt (KGE, Grüne). Da hat die vom Mai 2009 bis September 2013 als Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) amtierende „KGE“ doch tatsächlich gemeint, die Klima-Ikone Greta Thunberg sei eine Prophetin. „KGE“ hatte dies in einer Kanzelrede in der evangelischen Salvatorkirche in Duisburg von sich gegeben und Greta mit dem Propheten Amos verglichen, der im achten Jahrhundert vor Christus im Nordreich Israel wirkte.

Und dann dies: Greta, mittlerweile für den Friedensnobelpreis und einen eigens für sie zu schaffende “Goldene Kamera“ vorgeschlagen, quer durch Europa herumgereicht, vorab schon zur Bestsellerautorin des (notleidenden?) Fischer-Verlages hochgejubelt, spricht sich für Kernkraft aus. Auf Facebook hat sie am 15. März 2019 gepostet: „Personally I am against nuclear power, but according to the IPCC, it can be a small part of a very big new carbon free energy solution, especially in countries and areas that lack the possibility of a full scale renewable energy supply – even though its extremely dangerous, expensive and time consuming. But let’s leave that debate until we start looking at the full picture.“ (Anmerkung: IPCC = Intergovernmental Panel on Climate Change, deutsch: „Weltklimarat“)

„Do schaugst, Katrin“, wird der Altbayer Frau „KGE“ anraunzen. Ob jetzt die „Friday-for-Future“-Schulschwänzer eine neue Ikone brauchen? Ob sich die Oberbürgermeister Peter Feldmann (Frankfurt, SPD) und Thomas Spies (Marburg, SPD) jetzt eine neue Hauptrednerin für irgendein Klima-Event suchen müssen?

Ein paar Leute werden jetzt ins Schleudern kommen. Auch Merkel, die ja 2011 für Deutschland Tsunamis wie im Meer vor Fukushima prognostizierte und jetzt die Schulschwänzer mit einem Lob adelte. Aber sie kennt sich ja aus mit der Methode „rechts blinken und links überholen“. Oder wie Greta: ökologisch blinken und nuklear abbiegen. Oder aber hat sich Greta von den schwedischen Realitäten mit acht Reaktorblöcken an drei Standorten einholen lassen?

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