Frankfurt. Der Schriftsteller Reiner Kunze wehrt sich gegen den von Spiegel online geäußerten Vorwurf der Nähe zur AfD, weil er zu den Erstunterzeichnern der Aktion „Schluss mit dem Gender-Unfug!“ gehört. Gegenüber der Online-Ausgabe des Magazins Tichys Einblick sagte Kunze: „Ich las, ich hätte mich in den Dunstkreis der AfD begeben. Ich fühle mich tatsächlich in einer Art Dunstkreis – es ist der Dunstkreis einer mehr und mehr zurückkehrenden DDR, als dort die gleichen Methoden politischer Denunziation angewandt wurden.“
Spiegel-Autorin Margarete Stokowski hat prominenten Erstunterzeichnern vorgeworfen, der AfD nahezustehen. „Die meisten kennt man nicht unbedingt, und die, die man kennt, lesen sich wie eine Liste von prominenten Wutbürgern, die nur noch keine Zeit hatten, einen AfD-Mitgliedsantrag auszufüllen“, schreibt Stokowski auf Spiegel online.
Der Lyriker Reiner Kunze musste 1977 zwangsweise aus der DDR in die Bundesrepublik übersiedeln. Reiner Kunze hatte 1976 im Westen das Buch „Die wunderbaren Jahre“ veröffentlicht und wurde dafür am 3. November 1976 aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. Im Folgejahr siedelte er in den Westen über. Auf Kunze waren in der DDR zahlreiche Stasi-Spitzel angesetzt. Ein Teil seiner Stasiakten veröffentlichte Kunze 1990.