Merkel will ´nen Flugzeugträger! Die Kanzlerin setze auf eine stärkere europäische Verteidigung. Das berichtet die Funke Mediengruppe: »Die Bundeskanzlerin findet es ›richtig und gut‹, wenn Frankreich und Deutschland zusammen einen europäischen Flugzeugträger bauen würden. Sie sei gern bereit, ›daran mitzuarbeiten‹, versicherte Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin.«
Sie unterstützte damit CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die zuerst mit dem Vorschlag um die Ecke kam. Wär doch was, so ein Gerät? Es fahren zwar kaum noch Schiffe der Marine, U-Boote sollten besser nicht tauchen und ob das nochmal was mit der Gorch Fock wird, vermag niemand zu sagen. Die Mannschaft schiebt seit zwei Jahren Dienst in der Werft in einer schwimmenden Behelfsunterkunft und schaut zu, wie nebenan die Arbeiten an ihrem Schiff nicht vorankommen. Doch der europäische Flugzeugträger soll klimaneutral, mit gendergerechten Toilettenkonstruktionen und Mülltrennung (gebrauchte Patronen in den gelben Sammelbehälter) in der Welt mächtig Eindruck machen. Das Verblüffendste: AKK und Merkel haben die Traute, solch einen Vorschlag laut zu sagen und keine Angst dabei, für völlig realitätsfern erklärt zu werden.
Pleiten, Pech und Pannen säumen ihren Weg. Aber kurz vor dem Untergang nochmal sowas richtig Großes in die Welt raushauen. Das hat was – und hatte schon ein großes Vorbild.
Vor 80 Jahren lief der erste deutsche Flugzeugträger schon einmal vom Stapel – oder zumindest der Rumpf, aus dem einmal ein Flugzeugträger werden sollte.
Die Werft »Deutschen Werke« in Kiel begann 1935 mit dem Bau des für damalige Verhältnisse riesigen Schiffes. 262 Meter lang sollte es werden, 36 Meter breit. Zwei mit Pressluft angetriebene Katapulte sollten die Flugzeuge so schnell in die Luft bringen, wie das seinerzeit kein anderer Flugzeugträger konnte. Vier Turbinen mit insgesamt 200.000 PS sollten das Schiff bis zu der hohen Geschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde antreiben.
Am 8. Dezember 1938 dann die pompöse Schiffstaufe mit der Tochter des Luftschiffpioniers Grafen Ferdinand von Zeppelin, Hella von Brandenstein-Zeppelin. Hermann Göring schwärmte in seiner Taufrede von künftiger Luftüberlegenheit auf den Weltmeeren.
Im September 1939 besann sich die Reichsführung eines anderen und wollte lieber U-Boote und ließ die Arbeiten im Juni 1940 enden. Der halbfertige Koloss von Kiel wurde nach Gotenhafen geschleppt und dort vergessen, bis der Untergang der Bismarck sowie der Angriff auf Pearl Harbour die Marineführung aufschreckte. Sie ließ ihn wieder nach Kiel schleppen und dort unter Hochdruck weiterbauen.
Doch mit Befehl vom 26. Januar 1943 ließ Hitler den Bau wieder stoppen. Alles zurück diesmal nach Stettin, wo das halbfertige Schiff als Ersatzteillager für die Kriegsmarine diente.
Bei Kriegsende versenkte ein deutsches Sprengkommando die »Graf Zeppelin«. Im März 1947 hob die sowjetische Marine das Schiff wieder aus der Tiefe und studierte genau die teilweise bahnbrechende Technologie – um den Kahn dann wiederum endgültig zu versenken.
Durch einen großen Zufall stieß im Juli 2006 ein polnisches Forschungsschiff der Ölgesellschaft Petrobaltic auf das Wrack in 80 Meter Tiefe. Dort liegt es noch heute.
Je aussichtsloser die Lage also desto hochfliegender die Pläne und versenkter die Ergebnisse. Das war schon immer so.