Gut, dass Kathrin Göring-Eckhardt mal wieder da war, so dass der naive TV-Zuschauer nicht denkt, dass es nur so quietschige Annalenas, dauerfröhliche Kathas oder Traumschiffkapitäne wie Robert bei den Grünen gibt, sondern dass er immer auch den Typus Moralinsauer mitwählt.
Zu wirtschaftlichen Dingen konnte Frau Göring-Eckhardt natürlich wenig beitragen, außer dass viele Kinder arm sind und dass uns für das Klima nichts zu teuer sein darf. Fast 45 in ihren Augen wohl nutzlose Minuten musste sie also verstreichen lassen, bis es endlich aus ihr herausbrechen konnte: Sagen Sie sich endlich von Herrn Orban los, Herr Weber! Und sie stieß die ganze Palette der Verwünschungen aus, die sie in ihrem Täschchen dabei hatte.
Ja mei, der Herr Weber, den wir früher immer Manfred Who? nannten, weil dieser in weiten Teilen der Bevölkerung völlig unbekannte CSUler unseren Schonklod Juncker als EU-Kommissionspräsident beerben will. Zugegeben, von Schonklod weiß man auch recht wenig von seinen Verdiensten und Leistungen, außer dass er dafür dutzende Preise und Auszeichnungen erhalten hat, wobei manche meinen, die passendste Auszeichnung sei der Orden wider den tierischen Ernst, dabei hat er den noch nicht einmal bekommen! Aber wir verplaudern uns mal wieder. Manfred Weber versprach Frau Göring-Eckhardt mit aller Härte gegen Ungarn vorzugehen.
Ansonsten ist er nicht so sehr der Plakative, der Manfred. Europa in Schwung halten will er, klar, er findet das Einwanderungsgesetz prima, verweist auf die Millionen arbeitslosen Jugendlichen in Europa, und er will „nicht die Einwanderung in die Sozialsysteme durch Einwanderer aus Afrika und Asien“. Das sagt er natürlich weil Wahlkampf ist, wobei ihm keiner glauben kann, dass er das ernst meint, wenn jedes Jahr 200.000 aus Afrika und Asien in die deutschen Sozialsysteme einwandern – außer er ist schizophren.
Es zählt wohl zu den besonderen Fähigkeiten des Gemeinwohlfernsehens, bei Illner eine Frage zu stellen wie „Die fetten Jahre sind vorbei – wofür ist noch Geld da?“, ohne einen der Hauptkostenfaktoren – den andauernden Zustrom von Beitragsempfängern – überhaupt nicht zu erwähnen. Entsprechend war die Debatte so nichtssagend wie der Gesichtsausdruck von Olaf Scholz, der Sphinx von der Waterkant. Die Geschenkgutscheine seiner Partei (Mütterrente, Respektrente, Frührente ab 63, Mindestlohn, Bürgergeld) dienten dem „Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ (in Wahrheit meinte er wohl den Zusammenhalt seiner Partei). Alles gegengerechnet.
Was kostet das Bürgergeld, fragte vorwitzig Frau Illner. Das sagte Olaf Scholz nicht, er weiß es auch nicht. Die einzige Zahl, die er nennt, ist diese: 80% finden unsere Grundrente toll.
Clemens Fuest, der Nachfolger vom berühmten Sinn beim ifo-Institut, bestätigte traurig, dass die fetten Mehreinnahmen der letzten Jahre wohl futsch sind, erklärte noch einmal, es wäre besser gewesen, in guten Zeiten langfristige Investitionen zu tätigen, den Mittelstand zu entlasten.
Die zweite Person, die wenigstens rechnen kann, hieß Carolin Roth, sitzt mal als Trump-Expertin, mal als Wirtschaftsexpertin in Talkshows. Sie führt die „selbstverschuldete Dieselkrise“ an, fordert eine Steuerreform zur Entlastung der Wirtschaft mit dem Hinweis, selbst in Frankreich, von Donald gar nicht zu reden. Fuest will wenigstens den Soli weg haben nach 30 Jahren, außerdem sei das versprochen worden.
Hahaha. Da konnte der Olaf endlich mal zeigen, in welcher Wolle er gefärbt ist, denn er verwies auf den Dax-Vorstand, der durch den Soli-Wegfall 300.000 Euro steuern sparen würde, so ja wohl nicht!
Weil die fetten Jahre für Illner, Scholz, Weber und Göring-Eckardt natürlich noch lange nicht vorbei sind, schlenderte Illner kurz zu Daniel Turek rüber, einem outgesourcten Logistiker (1.900 brutto, 1. 350 netto). Der Betriebsrat stand für all die, die gar nichts von irgendwelchen fetten Jahren mitbekommen hatten in der Vergangenheit, und auch in der Zukunft keine erleben werden. Seine Gefährtin müsse mitarbeiten trotz der zwei Kinder, aber, Genosse Betriebsrat, das könntest du wissen, das ist ja wohl schon länger sozialistisches Programm unter den Tarnnamen Gleichberechtigung und Frauenförderung. So was kommt von so was her, und Daniels Satz „An die SPD glauben wir alle nicht mehr“ entbehrte da nicht der Komik.
Die Spalterin Göring-Eckhardt durfte noch die Ossis beklagen, die zu 90% Staatsrenten bezögen, was für die abgebrochene Theologin doch eigentlich kein Wunder sein dürfte, gab es in der Täterä schließlich zu 90% nur Kolchosen und Kombinate.
Außer dummen Sprüchen (Respekt-Rente) ist von der Supergroßen Koalition Union, SPD und Grüne, wie sie auch am Tisch vertreten war, nichts zu erwarten. Eine Binse jagte die nächste, ein Versprechen das folgende.
„Weniger hochqualifizierte Arbeit leidet unter dem Lohndruck“ kündigte Clemens Fuest an, wohl auch als verklausulierten Hinweis auf die zugewanderten „Facharbeiter“ der letzten Jahre, und Manfred von der Union warnte vor „selbstfahrenden Trucks“, weil dann, ja dann wird alles noch schlimmer. Gute Nacht.