Die Kieler Christian-Albrechts-Universität hat einen mutigen und richtigen Schritt unternommen, die Freiheit unserer Gesellschaft aufrechtzuerhalten und zu fördern: Das Präsidium der Hochschule teilte gestern mit, dass das Tragen von Gesichtsschleiern während der Lehrveranstaltungen fortan verboten sei. Zur Begründung führte die Hochschulleitung aus, dass die Kommunikation über Mimik und Gestik für die optimale Durchführung des Lehrbetriebes unerlässlich sei und daher nicht durch etwaige Geschichtsverschleierungen eingeschränkt werden dürfe.
Selbstverständlich freue ich mich über diesen Schritt in Kiel. Ich halte es nicht nur für gerechtfertigt, sondern für unbedingt geboten, die Vollverschleierung in unserem Staat zu verbieten – und das gilt insbesondere und erst recht in Schulen und Universitäten, denn dies sind Orte des ungestörten Lernens. Vollverschleierungen jeglicher Art, wie Niqab oder Burka, können diese Lern-Atmosphäre empfindlich stören, denn sie erschweren nicht nur die unerlässliche Kommunikation zwischen Schülern, Studenten und Professoren, sondern können darüber hinaus als Zeichen eines religiösen Fanatismus aufgezwungen werden.
Zusätzlich bieten jegliche Arten von Verschleierungen unter Schülern eine breite Angriffsfläche für Mobbing: Zum einen werden die Schülerinnen mit Kopftuch oder Schleier in die Gefahr gebracht, Opfer von Ausgrenzung, Lästereien oder Beschimpfungen zu werden. Zum anderen geht von diesen Mädchen häufig Mobbing gegenüber liberal gesinnten Muslimen aus, die sich weigern, einen Schleier oder ein Kopftuch zu tragen.
Unsere Schulen und Universitäten lehren im Geiste von Immanuel Kant: „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Die Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten sollen zu eigenständigen und mündigen Bürgern heranwachsen, die bereit sind, für die Werte unserer Demokratie, für unseren Rechtsstaat und unsere Freiheit einzutreten. Die Lehranstalten unseres Landes lehren und fördern ebenso den gegenseitigen Respekt, das friedliche Miteinander, die Unterstützung untereinander und den gegenseitigen – auch kontroversen – Meinungsaustausch.
Mobile Stoff-Gefängnisse wie Burka oder Niqab stehen diesen Idealen im Weg, denn sie bilden eine Barriere, die die vollständige Teilhabe der Trägerinnen am gesellschaftlichen oder studentischen Leben mindestens erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht.
Ein Verbot der Vollverschleierung steht dabei keineswegs im Widerspruch zur Religionsfreiheit, sondern ist vielmehr Zeichen für ein progressives Religionsverständnis im Islam, das den Wandel der Zeit durchläuft. Es handelt sich nicht um einen Einschnitt in die Religionsfreiheit, sondern um eine Befreiung der Frauen, die das Kopftuch aufgezwungen bekommen, aus ihrer eigenen Unmündigkeit. Ganz so wie es Immanuel Kant fordern würde.
Gleichzeitig fordere ich eine generelle Prüfung eines allgemeinen Verbots von Vollverschleierung, nicht nur in den Schulen, sondern auch in allen Bereichen des öffentlichen Lebens – und das bundesweit! Kiel ist hier mit einem guten Beispiel vorangegangen. Folgen wir diesem Beispiel.
Zum Valentinstag wäre das doch ein schönes Zeichen: Aus Liebe zu den muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern debattiert Deutschland eine Befreiung der Frauen aus dem mobilen Stoffgefängnis namens Burka oder Niqab. Ein kleiner, aber unheimlich wichtiger Schritt ist jetzt in Kiel getan, hier darf der Weg nicht enden – hier muss er jetzt erst recht beginnen!