In der Arbeitsteilung von ZDF und ARD ist es diesmal ZDF-Intendant Thomas Bellut, der den Anfang macht – und kurz danach zieht ARD-Vorsitzender Ulrich Wilhelm nach. Gemeinsam fordern sie Gebührenerhöhung. Schauen wir uns den ersten Teil dieser Inszenierung in eigener Sache an, um zu verstehen, wie das geht: Wie sein eigener Nachrichtensprecher sitzt er da, der Thomas Bellut, mit diesem gelassen ernsten Gesichtsausdruck, der so schön zum „Guten Abend, meine Damen und Herren“ passt und die neuesten Verfehlungen von Donald Trump und den anderen üblichen Verdächtigen einleitet.
ZDF-Intendant Bellut fordert höheren Rundfunkbeitrag
Natürlich bekommt Thomas Bellut demnächst mehr Geld für sein ZDF. Denn nie war der öffentlich-rechtliche Rundfunk (für die Parteien) wertvoller als heute.
Aber Bellut spricht nicht zu seinen vor dem Bildschirm sitzenden ZDF-Schäfchen, so dreist ist er dann auch wieder nicht. Nein, das freundlich, gravitätische Foto wurde erstellt für Momente wie diesen, und es steht für „Wir müssen reden.“ Nun ist Thomas Bellut der Letzte, der mit Fernsehzuschauern reden will, denn schließlich wird er fürstlich dafür bezahlt, dass er Fragen grundsätzlich miss oder überhaupt nicht versteht. Was sagt er zur einseitigen ZDF-Regierungspropaganda rund um die Uhr? Erkennt er nicht. Fake News aus Chemnitz? Er weiß noch immer von Nichts. Fehlende News über Gewalttaten durch kriminelle Zuwanderer, die sich als Flüchtlinge ausgegeben haben? Wie jetzt?
Aber Thomas Bellut will ja auch gar nicht mit „den Menschen draußen an den Bildschirmen“ reden, da weiß er schon, was er zu Hören kriegt. Nein, er will nur mit denen reden, die sein Säckel auffüllen können, denn Thomas Bellut will mehr Geld. Derzeit zahlt jeder Haushalt, der einen TV-Anschluss haben könnte oder einen Computer, monatlich 17,50 Euro, aber 18,35 Euro sollten es schon sein, gerne auch mehr, da sind „wir offen und gesprächsbereit“. Und zwar gesprächsbereit mit Vertretern jener Parteien, für die er schließlich das ganze Jahr über Propaganda macht. Und denen sagt er klipp und klar: „Ohne eine Beitragsanpassung ist das Qualitätsniveau auf keinen Fall zu halten.”
Normale Fernsehzuschauer wüssten jetzt gar nicht, was Bellut mit „Qualitätsniveau“ überhaupt meinen könnte. Bellut, der sich den eigenen Käse wohl auch selber gar nicht erst anschauen wird, hat das ja auch sehr speziell gemeint, für eine bestimmte Zielgruppe sozusagen. Denn das Niveau, von dem er spricht, lässt sich nur von den Parteienvertretern erahnen, die exakte Strichlisten darüber führen, wie oft und wie lange einer der ihren im ZDF vorkam. Jeden Tag Jubel bei Robert Habeck oder Annalena Baerbock – das ist Qualität, sind die Grünen sicher. Lob für Kramp-Karrenbauer und Merkel, und ein Klaps für Seehofer – so geht Niveau, wissen die Unionisten. Maas, Barley, Nahles, Schulz, das ist wahre sozialistische Fernsehkunst. Und dabei natürlich immer positiv bleiben. Über die passenden Adjektive hatte man sich schließlich vor der letzten Beitragserhöhung geeinigt: Klimarettend, gerechtigkeitsliebend, entschlossen handelnd, mitfühlend für die eine Seite – rechtspopulistisch, fremdenfeindlich, klimaleugnend für die andere.
Weiteres Totschlagsargument: Wo wollen die Parteien denn in Zukunft ihre Angehörigen, anderswo kaum Vermittelbaren und sanft beiseite Geschobenen unterbringen, wenn womöglich einer der mehr als 22 öffentlich-rechtlichen TV-Sender und unzähligen Radiostationen plus Online-Portale dichtgemacht werden muss?
Malu Dreyer von der SPD hat jedenfalls sofort erkannt, was da auf dem Spiel steht und erschrocken direkt blanko zugestimmt. Mit der FDP muss Bellut noch mal gesondert reden (vielleicht eine Wildcard für Lindner bei Illner und Lanz?). Dann hält auch der baden-württembergischen FDP-Landesvorsitzende Michael Theurer die vorlaute Klappe. Der hatte Belluts Ansinnen einen „dreisten Vorschlag“ genannt.
Für uns einfache TV-Konsumenten, die die eigene Verhohnepiepelung auch noch zwangsweise selber zahlen müssen, kommt da ein Satz aus einer Fernsehserie in den Sinn, die es tatsächlich im ZDF mal gab, als man da noch von Niveau sprechen konnte:
„Mange tak for ingenting“ – Vielen Dank für Nichts! Die älteren Leser werden sich erinnern …
Unterstützen