Für 140.000 Flugreisende wird Weihnachten 2018 unvergesslich bleiben. Aber nicht deshalb, weil sie schöne Geschenke erhalten haben. Sie werden sich an diese Tage ihr Leben lang erinnern, weil sie 24 bis 48 Stunden auf dem Londoner Flughafen verbringen mussten. Der Flughafen wurde gesperrt, weil eine oder mehrere Drohnen in den Luftraum eingedrungen sind. Das Leid der Menschen und der verursachte Schaden in mindestens zweifacher Millionenhöhe wäre locker vermeidbar gewesen. Denn die Technologie Drohnen von Flughäfen und anderen sensitiven Hochsicherheits-Einrichtungen abzuwehren ist längst und für verhältnismäßig wenig Geld verfügbar.
Der Reihe nach: Drohnen sind ferngesteuerte Flugobjekte, die kleineren passen in eine Schuhschachtel und können für unter 1.000 Euro in jedem Elektro-Supermarkt gekauft werden. Hunderttausende werden in Europa genutzt, aber es ist nicht nur ein Spielzeug. Wer Böses im Schilde führt oder achtlos damit umgeht, kann großen Schaden anrichten. Deshalb ist der Luftraum über Flughäfen und über dem Münchner Oktoberfest drohnenfreies Gebiet. Wer dagegen verstößt, wird bestraft. Mit Drohnen kann man nicht nur von oben effektvoll fotografieren und Nachbars Garten ausspionieren, sondern auch gefährlich Explosives über großen Menschenmengen abwerfen.
Aktuelles Problem: die Polizei kann so gut wie nie den Anflug verhindern und sehr selten bekommt sie die Drohnenstarter zu fassen. Die Verantwortlichen im Sicherheitsbereich wissen das, können dagegen nichts unternehmen, da der Gesetzgeber ihnen die Hände bindet.
Im Februar 2017 fand auf dem Fliegerhorst der Bundesluftwaffe auf Einladung der Bayerischen Staatsregierung eine Drohnen-Abwehr-Demonstration statt, bei der israelische Firmen gezeigt haben, wie es geht. Eine deutsche Drohnenfirma ließ Drohnen aufsteigen, die Israeli holten die Drohnen elektronisch, geräuschlos und schnell vom Himmel. Die 120 Gäste, darunter Bundespolizei, BKA, LKAs, Flugsicherung, verantwortliche Politiker waren begeistert, applaudierten. Geschehen ist sehr wenig.
Für Israel ist diese Technologie zuallererst überlebenswichtig, da aus dem feindlichen Nahost-Umfeld täglich versucht wird, das Grenzgebiet auszuspionieren oder mit Drohnen aggressiv anzugreifen. Aus dem Überlebenskampf ist ein Geschäftsmodell geworden. Die Technologie beherrschen auch deutsche Firmen, aber durch die tägliche, praktische Erfahrung sind die Firmen aus Tel Aviv fortgeschrittener.
Die Grundausrüstung der Israeli passt in zwei Koffer und funktioniert einfach: mit RF-Sensoren werden Drohnen im erforderlichen Abstand zum bedrohten Gelände erkannt, bei Tag und Nacht, die Wetterlage spielt keine Rolle. Der Funkkontakt zwischen Drohnenstarter und Drohne wird gejammt, heisst unterbrochen, die Drohne fliegt zum Drohnenstarter zurück oder gleitet sanft zu Boden. Dauer der Prozedur: unter einer Minute. Das gefürchtete „jamming“ dauert nur wenige Sekunden, so gut wie keine Gefahr für den Funkkontakt auf Flughäfen. Und wenn ein friedlicher Drohnenspieler davon betroffen ist oder ein Handy kurzzeitig ausfällt, so what? Fakt ist: das Sekunden-„jamming“ ist bei weitem ungefährlicher als das unkontrollierte Eindringen von Drohnen in den Luftraum von Flughäfen, Fussballstadien oder Gefängnissen. 100-Prozent-Lösungen gibt es nicht, aber die aktuelle Anti-Drohnen-Technologie, die weltweit dutzendfach im Einsatz ist, hat sich als ausgereift und wirkungsvoll erwiesen, wird international von verantwortungsbewußten Politikern genutzt, die vor ihren Hausjuristen nicht in die Knie gehen und das tun, was notwendig ist: Führen.