Weihnachten ist gefährlich geworden. Vor allem der vierte Advent ist brandgefährlich. Dann brennen alle vier Kerzen auf dem Adventskranz, es sind mehr Stickoxide im Wohnzimmer als auf der Straße erlaubt.
Stickoxide entstehen bei der Verbrennung an der Luft. Eine Kerzenflamme ist eine solche Oxidation. Bei farbigen Kerzen kommen häufig noch zusätzliche Stickoxide hinzu, weil Farbstoffe oft organisch gebundenen Stickstoff enthalten. Der reagiert leicht mit dem Sauerstoff der Luft und erhöht noch einmal die Stickoxid-Menge.
Öfter mal den Raum lüften hilft dabei. Doch Vorsicht: Darf man einfach das Fenster öffnen, während drinnen die Kerzen am Weihnachtsbaum brennen? Das könnte die NO2 Werte draußen drastisch erhöhen. Wenn eine Luftmessstation vor der Türe stehen sollte, gibt es womöglich noch Luftalarm und Autoverbote in der Stadt. Fragen über Fragen …
In Wohnungen von Rauchern ist zudem die Feinstaubbelastung bis zu dreimal höher als auf der Straße. Drei Zigaretten – und schwupp – ist so viel Feinstaub produziert, wie ein Euro-3 Diesel während einer halben Stunde ausstößt. Dennoch überleben Raucher offenkundig diesen Angriff auf ihre Gesundheit. Nur auf den Straßen fallen nach EU-Angaben zehntausende vorzeitig Tote um.
Obacht beim Christmetten-Besuch
Dramatisch gerät die Christmette in den Kirchen! Dort drohen den Gläubigen hochgradige Gefahren.
Von zahlreichen Todesfällen im Zusammenhang mit gefährlicher Luft im Kölner Dom ist freilich nichts bekannt. Höchstens von manch sonderbarer Aktion des Domchefs Kardinal Rainer Maria Woelki. Zu hohe Schadstoffbelastung der Luft im Dom?
Immerhin wurde die Zusammensetzung der Opferkerzen verändert. Die erzeugen jetzt nicht mehr so viel Ruß und weniger Stickoxide.
Im vergangenen Jahr untersuchte eine Gruppe von Chemikern der Bergischen Universität Wuppertal erneut die Luftqualität im Kölner Dom. Ergebnis: Die Konzentrationen von Stickoxid und Stickstoffdioxid sowohl im Dom als auch in der Außenluft sind gesunken. Im Dom ist die Belastung mit Stickoxiden aber immer noch höher als in der Außenluft. Darin müssen die Gläubigen ihre Gebete gen Himmel schicken.
Das grün beherrschte Umweltbundesamt will ausgerechnet haben, dass mindestens 6.000 Menschen pro Jahr vorzeitig an Stickstoffdioxid sterben würden.
Professor Dieter Köhler, früher Präsident der deutschen Lungenfacharzt-Gesellschaft, hält die Diskussion über Diesel-Fahrverbote für hysterisch. Er sagte, Stickstoffdioxid sei beim Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft »total ungefährlich«. Erst bei Dosen von 800 bis 1.000 Mikrogramm würden unbehandelte Asthmatiker »etwas reagieren«. Todesfälle gebe es aber »natürlich in keinem Fall«.
Ein Raucher beispielsweise erreiche »über 200.000 Mikrogramm pro Kubikmeter, wenn er eine Zigarette raucht«.
Warum sagen aber auch viele Ärzte etwas anderes? Ganz einfach: Junge Ärzte müssen sich an der Uni und bei der Politik einschmeicheln, „Bücklinge“ machen, sich ergebenst zu Boden werfen. Nur dann erhalten sie Geld für »Forschung« und »Studien« und dürfen veröffentlichen. Wer etwas anderes sagt, wird rausgeschmissen und totgeschwiegen.
Jene ominösen vorzeitigen Tote durch Stickoxide gibt es nicht. Das erklärte auch die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Steffen Kotré, Dr. Heiko Heßenkemper, Dr. Bruno Hollnagel und der Fraktion der AfD auf die Frage, »ob die Bundesregierung Kenntnis darüber hat, ob es in Deutschland Todesfälle aufgrund der Emission von Stickstoffoxiden im Straßenverkehr gegeben hat?«
Die Antwort des Bundesumweltministeriums: »Erkenntnisse über Todesfälle durch Stickoxide getrennt nach Sektoren liegen der Bundesregierung nicht vor. Wohl aber gibt es Berechnungen der Europäischen Umweltagentur für Deutschland für das Jahr 2014, wonach 12.860 vorzeitige Todesfälle auf die Exposition gegenüber Stickstoffdioxid (aus allen Quellen) zurückzuführen sind. Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass durch solche epidemiologischen Studien allein ein direkter Zusammenhang zwischen der Stickstoffdioxidbelastung und Todesfällen nicht nachzuweisen ist.«
Allerdings, so das Ministerium weiter: »Privaträume liegen außerhalb des Beurteilungsregimes der Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Mai 2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa und damit auch deren nationaler Umsetzung in der Neununddreißigsten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen – 39. BImSchV).«
Weihnachtsbäume seien mit Pestiziden behandelt, warnt der BUND immer wieder, dem es ansonsten nichts ausmacht, wenn Millionen von Vögeln und Fledermäusen durch Windräder geschreddert werden.
Ungespritzte Bäume allerdings bieten vielen »Gästen« ein wohliges Heim hinter Rinde und Nadel. Käfer, Würmer und andere Schädlinge fressen die wertvollen Tannen an und können sie verunstalten. Am Weihnachtsabend im Wohnzimmer schlüpfen dann Käfer, Fliegen und andere Insekten fühlen sich angeregt durch die Wärme wie zu Hause und breiten sich in der Wohnung aus. Zecken sollten sich ebenfalls nicht im Baum verstecken. Genau aus diesem Grund behandeln die Baumanbauer die Bäume prophylaktisch mit Pestiziden.
Was tun mit dem Weihnachtsbaum, wenn seine Zeit vorbei ist?
Ab damit in den modernen Hochleistungszerkleinerer, der schnell aus Tannennadeln und kleinen Zweigen mühelos Müsli mixt. Mineralstoffe, Vitamine, wertvolle Spurenelemente und vieles mehr versprechen die Ernährungsexpertinnen, die sowas anbieten. Merkwürdigerweise scheinen solch schräge Ideen vorwiegend aus Berlin zu stammen.
Was Outdoor-Fans schon seit langem machen, das bietet sich dem Post-Christmas-Menschen mit seinem ausgedienten Weihnachtsbaum an. Tannenbaum essen empfiehlt auch der staatliche Sender NDR und ist von der Nachhaltigkeit beeindruckt.
Tannenbaum-Esser lernen die »geheimnisvolle Wirkung von Tannennadeln« kennen. Schimpansen futtern das doch auch. Deren Genom deckt sich mit dem des Menschen zu 99,4 Prozent. Also müssten wir doch genau dasselbe verzehren können. Solche Kurzschlüsse im Gehirn sagen ziemlich Bedenkliches über den Bildungsstandort Deutschlands aus.
Fichtenspitzen als Leckereien hat auch Jeanette erkannt. »Die jungen Nadeln der Fichte sind so weich, dass man sie sogar roh naschen kann. Sie schmecken sehr erfrischend zitrusähnlich, wie eine Mischung aus Weihnachten und Mittelmeer. Sie sind quasi der ›Kaugummi zum Pflücken‘.« Dass sie dabei ihren Freund, den Baum nachhaltig schädigt, geht ihr nicht auf.
Tannennadeln, so andere wohlmeinende Empfehlungen, können zu Tannentee, Tannenöl oder Tannensalz verarbeitet werden. Der wahre Gourmet probiert die Unterschiede zwischen Nordmanntanne, Weißtanne und Fichte aus – und findet keinen.
Nur gilt es aufzupassen, damit nicht aus Versehen die Nadeln der Eibe dazwischen geraten. Die sind auch grün, nur platt, dafür hochgiftig. Daraus einen kleinen Smoothie-Cocktail im Mixer geschreddert würde schnell für den letzten Schluck sorgen und das Klientel rasch dezimieren.
Kaum ein grüner Ratgeber vergisst die Empfehlung, beim Kauf auf »ungespritzte« Tannenbäume zu achten.
Ziemlich sinnlose Empfehlung, denn der Baum erzeugt seine Pestizide selbst. 99 Prozent aller Pestizide sind von der »Natur« selbst produziert, sagt der berühmte Nahrungsmittelchemiker Bruce Ames. »Weniger als ein Prozent sind synthetisch.«
Schließlich wollen Baum und Pflanzen nicht von Schädlingen angefressen werden und müssen sich wehren. Nadelbäume benutzen dazu auch Tannine, die bei Pflanzenfressern vermutlich die Verdauung stören. Die verschmähen darauf Nadelbäume.
Enthalten ist meist auch noch die sehr umfangreiche Gruppe der Terpene, Hauptbestandteil pflanzlicher Öle. Sie wirken unter anderem als Kampfstoffe gegen Insekten und Bakterien, dienen gleichzeitig als Geruchsstoffe in Parfümen und kosmetischen Produkten.
Der NDR wiederum hat Weihnachtsbäume schwer investigativ in einem Labor auf mehr als 200 Giftstoffe untersuchen lassen: »So viel Gift steckt im Weihnachtsbaum«.
Die Antwort einer Baumschule, die knallhart mit dem Ergebnis konfrontiert wurde: »In einem Weihnachtsbaum wurden 0,03 mg/kg Prosulfocarb gefunden. In der Karotte sind 1.0 mg/kg erlaubt, 33,3 fach mehr dürften im Baum enthalten sein, um den zulässigen Rückstandswert bei einem Kilogramm Karotten zu erreichen.« Ein Kind, so wird vorgerechnet, könnte 1.064.515 Nadeln essen im Vergleich zu einem Kilogramm Karotten.
Schließlich: Darf man an Silvester ein Feuerwerk krachen lassen?
Von extremen Feinstaubmengen relotiert (frei nach Ex-Spiegel-Mann Relotius: ich relotiere, du relotierst, er, sie, es relotiert) das Umweltbundesamt regelmäßig vor Jahresende in seinen Pressemeldungen. Dabei zeigen die eigenen Grafiken eindeutig: Der Feinstaub ist dort hoch, wo geknallt wird. In den übrigen Teilen des Landes spielt der Feuerwerk-Feinstaub keine Rolle. Eigentlich ziemlich einsichtig.
Zu Mitternacht steigt der Feinstaubanteil in der Luft durch explodierenden Knallkörper so stark an wie bei der Kanonade vor Valmy. Aber ebenso schnell verteilen sich die Partikel wieder. Bei Nebel dauerts etwas länger.
Ein bis zwei Stunden später ist wieder alles im Lot. Die Feinstaubmengen sind wieder auf dem vorherigen Niveau. Spätestens zwei Stunden nach dem Feuerwerk ist die Luft wieder rein.
Den Gegensatz Realität-Kampf-Pressemeldungen kann man hier sehr schön spielerisch erfahren.
1.860 µg/m³ wurden laut Umweltbundesamt am 1.1.2017 um 1 Uhr in Leipzig gemessen. In München und Nürnberg lagen die Konzentrationen über 1.000 µg/m³. Danach sanken sie rapide ab. Die Tageswerte lagen allesamt unter den EU-Richtwerten. Die steigen im Frühjahr drastisch an, wenn Milliarden von Blüten ihre Feinstäube verteilen.
Genießen Sie also das Feuerwerk zu Silvester. Es ist ein uraltes Kulturgut, das schon die alten Chinesen pflegten. »Das Feuerwerk ist die perfekteste Form der Kunst, da sich das Bild im Moment seiner höchsten Vollendung dem Betrachter wieder entzieht.“ Wird Theodor Ludwig Wiesengrund Adorno zugeschrieben.