Schon bald nach einer Vermisstenanzeige der Eltern am Freitag wurden die polizeilichen Suchaktionen nach einem 17-Jährigen Mädchen aus dem rheinland-pfälzischen Unkel intensiviert. Polizei, Feuerwehr, DLRG, Technisches Hilfswerk und weitere Hilfskräfte arbeiteten sich mit Echolot durch Gewässer, Drohnen kamen zum Einsatz und eine Hundestaffel. Zeitweilig sollen bis zu 150 Helfer im Einsatz gewesen sein.
Jetzt ermittelt die Mordkommission. Die 17-Jährige wurde tot aufgefunden, nachdem ihre Kleidung zuvor in der Nähe eines Sees neben der Autobahn 59 gefunden wurde. Der Fundort der Leiche soll eine städtische Unterkunft in Sankt Augustin im Stadtteil Menden sein. Sankt Augustin ist eine deutsche Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis mit etwas mehr als 50.000 Einwohnern. Zunächst berichteten Medien, es würde sich beim Fundort der Leiche um eine Flüchtlingsunterkunft handeln. Die Kölnische Rundschau schrieb: „Das Flüchtlingsheim liegt am Rande eines bei Nacht kaum beleuchteten Gewerbegebiets neben einer Bahntrasse.“
Tatverdächtig soll nach ersten Polizeiangaben ein Ausländer mit deutschem Pass sein. Medien nennen einen 19-Jährigen in Kenia geborenen Mann, der sowohl den deutschen wie auch den kenianischen Pass besitzt. Der junge Mann soll gegenüber den Beamten angegeben haben, „dass sich die vermisste 17-Jährige leblos in seiner Wohnung befinden würde.“ In besagter Unterkunft leben sowohl Flüchtlinge als auch Bewohner mit deutschem Pass. Tatsächlich fand die Polizei die Jugendliche dann leblos im Zimmer des Mannes vor. Unklar zu dem Zeitpunkt oder aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht näher berichtet, ob hier Gewalteinwirkung, Drogen oder was immer zum Tod des Mädchens geführt haben. Es spricht aber einiges für Gewalteinwirkung, wenn die Polizei heute früh eine Beziehungstat nicht ausschließt.
Um als Außenstehender eine Vorstellung solcher Unterkünfte zu bekommen, sollen hier zwei ältere Meldungen Auskunft geben: In einer zentralen Unterbringung in Sankt Augustin gab es im vergangenen Jahr eine Reihe von wohl erheblichen Unstimmigkeiten, die zur Kündigung des bisherigen Betreibers geführt haben. Und im März berichtete der Bonner Generalanzeiger, dass in einer Sankt Augustiner Flüchtlingsunterkunft am Schützenweg in Niederpleis wegen extremen Schimmelbefalls zwei der fünf Gebäude derzeit unbewohnbar seien.
Eine Flüchtlingshilfe im Internet titelt auf ihrer Startseite so: „Sankt Augustin hilft Flüchtlingen. Wir bringen Helfer zusammen.“ Unmittelbar unterhalb einer Grafik, wo sich bunte Hände nach einer Welt mit Europa im Mittelpunkt ausstrecken, findet sich die Rubrik „Aktuell dringend gesucht“, darunter steht „leer“. Es ist also alles vorhanden, nichts wird vermisst. Des Weiteren kann man »10 „Goldene Regeln“ für die Arbeit mit Flüchtlingen« herunterladen. Dort heißt es unter Punkt 1.: „Die Arbeit mit Flüchtlingen wird lhr Leben verändern – seien Sie bereit und offen dafür!“
Die Polizei hat für den heutigen Tag Auskunft über weitere Details angekündigt, die wir hier ergänzen wollen.