Radikaler Islamismus, Salafismus und islamistischer Terror haben seit dem verheerenden Anschlag 9/11 Hochkonjunktur und bedrohen uns alle, überall. Wir feiern bald Weihnachten und Weihnachtsmärkte öffnen zurzeit deutschlandweit täglich. Hierbei ist leider zu erkennen, dass wir uns aus Angst wieder hinter Betonpollern verstecken. Anstatt die Gründe für diese Schandpoller zu bekämpfen, versucht man in Deutschland den Bürgern das Gefühl zu geben, dass sie in Sicherheit ihren Glühwein trinken können. Hier muss ich allerdings unterstreichen, dass diese Betonpoller für mich keine Sicherheit gewährleisten.
Wenn wir über Radikalisierung und Salafismus reden, haben wir meistens vollbärtige junge Männer im Kopf. Ob wir sie Hetzer, Salafisten oder Hassprediger nennen, im Hinterkopf haben wir immer den Gefährder in männlicher Gestalt. Abu Walaa, Anis Amri, Denis Cuspert, Sven Lau, Abu Baraa, Pierre Vogel oder Ibrahim Abou-Nagie sind nur einige Namen, die in den letzten Jahren die islamistisch, salafistische Szene in Deutschland bestimmt haben. Ja, es ist richtig, dass diese Namen und ihre Handlager nicht nur junge Menschen konvertieren, für den Dschihad rekrutieren und sie radikalisieren. Sie stehen immer im Verdacht, den IS-Terror zu unterstützen oder Jugendliche aufzufordern, nach Syrien, in den Irak oder nach Afghanistan auszureisen.
Der Eindruck war dabei immer, dass die salafistische Gefahr und Bedrohung männlich geprägt sei. Dass es so nicht ist, haben wir leider als Gesellschaft und auch in der Politik sehr spät erkannt und verstanden. Dass auch Frauen und minderjährige Jugendliche, Islamistinnen und Gefährder sein können, wurde nie oder nur selten erwähnt. Gerade in diesem Dunkelbereich, durch diese „blinden Flecken“, droht eine neue Lawine der Bedrohung für unsere demokratische Gesellschaft.
Frauen, meistens in schwarzer Vollverschleierung, erschienen wie ihre männlichen Vorbilder zunächst im Hintergrund. Sie waren selten in der Öffentlichkeit als Islamistinnen bekannt. Nur der ein oder andere Name galt als Ausnahme. Wenn wir aber die Geschehnisse und Gefahrenquellen in den letzten Jahren genau analysieren, werden salafistische Frauen als Dschihadistinnen präsenter denn je. Lamia K., Linda W. und Safia S. sind inzwischen auch der deutschen Öffentlichkeit bekannt. Auch unsere Sicherheitsbehörden sind mittlerweile auf die neue Bedrohungslage durch den „Frauendschihad“ und „Kinderdschihad“ aufmerksam geworden. Besonders Frauen, die aus Syrien zurückkommen, weil ihre Männer als Gotteskrieger bei Kampfhandlungen gestorben sind oder durch Selbstmordattentate ihr Leben verloren haben, stellen eine neue potentielle Gefährdung für unsere innere Sicherheit dar.
Aber nicht nur die Rückkehrerinnen aus Syrien, sondern auch Frauen, die in Deutschland in salafistischen Hinterhofmoscheen agieren, sind inzwischen nicht mehr nur „Gebärmaschinen“ für das Kalifat oder den Dschihad, die als Vergrößerung der Ummah, also der Gemeinde, fungieren. Ganz besonders junge Frauen versuchen durch islamistische Frauennetzwerke andere junge Frauen für den Dschihad zu rekrutieren. Sie lassen sich in syrischen IS-Camps im Waffengebrauch und Bombenbau ausbilden oder fungieren als Koranlehrerinnen und versuchen täglich mehrere hundert Jugendliche mit ihrer kranken Ideologie zu vergiften. Ob diese Frauen selbst Attentate verüben, Gewalt ausüben oder ihr radikalislamistisches Gedankengut an die nächste Generation weitergeben, sie sind damit eine genauso große Gefahr oder Bedrohung für unsere innere Sicherheit.
Die „schwarze Gefahr“ in Form der Vollverschleierung betrifft bestimmt nicht jede Frau, die eine Vollverschleierung trägt. Aber die Gefahr, dass sie die nächste Generation in die salafistischen Szene mithineinziehen und die notwendigen logistischen Fallen aufstellen, ist unbestreitbar. Deswegen fordere ich alle Sicherheitsbehörden unseres Landes dazu auf, ihren Fokus nicht nur auf die männlichen Salafisten, sondern auch auf die islamistischen Frauen zu richten.
Außerdem fordere ich ein bundesweites Betätigungsverbot für Salafismus und ein Verbot der Vollverschleierung. Gerade in der Frage der inneren Sicherheit dürfen wir nicht vergessen, dass Islamistinnen auch überzeugte Dschihadistinnen sein können.
Hier dürfen wir dem Terror weder einen Frauen- noch einen Kinderrabatt gewähren. Ob ein Anschlag von einem männlichen oder weiblichen Gefährder verübt wird, ist gleichermaßen eine große Bedrohung. Salafistinnen sind leider nicht mehr nur Opfer der Szene, sondern zu einem großen Teil Drahtzieher und Multiplikatoren der radikalislamistischen Dawa geworden. Die Gefahr durch den Frauendschihad muss ernst genommen werden, denn viele der Frauen sind nicht mehr nur passive Mitläuferinnen, sie sind die aktiven Posten der islamistischen Szenen in Deutschland.
Der Weg vom Kochherd, an den sie vom IS verbannt wurden zum Brandherd mörderischer Gewalttaten in Deutschland ist für manche Salafistinnen nicht weit. Deswegen muss „Augen auf und handeln“ unser primäres Motto sein.