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Grenzenlos?

Wieviel Zuwanderung verträgt eine Gesellschaft?

Nun kritisieren selbst die Grünen Merkels Zuwanderungspolitik: Parteichef Habeck spricht von "Kopf in den Sand"; Merkel habe "Warnungen ignoriert". Doch die Frage wird drängend: Wieviel Zuwanderung verträgt eine Gesellschaft?

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Wenn sich ein Kind aufgrund äußerer Ereignisse intensiv bedrängt, angegriffen und in großer Gefahr fühlt, sucht es instinktiv Schutz bei Mama oder Papa. Dabei muss es sich objektiv gar nicht um eine existentielle Bedrohung handeln. Was hier zählt, wie beim plötzlich nachts im Kinderzimmer aufgetauchten Ungeheuer, ist das subjektive Erleben. Ignorieren die Eltern oder andere nahe Bezugspersonen das angstvolle Hilfe-Gesuch und überlassen das Kind sich selbst, wird dies zu einer tiefen emotionalen Verletzung und Bindungsstörung führen. Jeder Therapeut kennt die Folgen von solchen Begebenheiten mit ihrer oft traumatischen Langzeitwirkung.

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Vergleichbar fühlen sich auch Bürgerinnen und Bürger vom „Vater Staat“ alleine gelassen, wenn dieser auf die vielen Angst-Signale nicht angemessen reagiert und somit der erhoffte Schutz nicht erfahren wird. Denn, wenn in der Folge einer massiven Zuwanderung von Wohngebieten No-Go-Area’s entstehen, fast schon indoktrinierend KiTa- Kinder und Schüler in islamische Regelwerke und Religions-Vollzüge eingeführt werden, sich rasant ein falsch verstandenes Toleranz-Verständnis für Fremdartiges ausbreitet, dem gleichzeitig christliche Wertvorstellungen und religiöses Brauchtum geopfert werden, (St. Martins-Umzüge werden zu Laternen-Umzügen, selbst an christlichen Schulen, Weihnachts-Feiern zu Sternen-Festen, gleichzeitig wird das zum Ende des Ramadan gefeierte Zuckerfest zum festen Bestandteil der Arbeit in vielen Kitas und Schulen) weist eine solche Entwicklung in eine gefährliche Richtung. Jede unreflektierte Übernahme z.B. muslimischer Verhaltensweisen, jede substanzlose Multi-Kulti-Anbiederung, jede Missachtung einer Ausgewogenheit, sowie falsche Rücksichtnahme auf angebliche oder echte religiöse Befindlichkeiten zulasten von Recht, kulturellem Brauchtum, Gerechtigkeit und Wahrheit, greift dies massiv das Werteverständnis des Einzelnen an. Solche Entwicklungen schaden der Identität der Stammbevölkerung, schüren die Angst vor einer Überfremdung und unterminieren – eher unbemerkt – die innere Sicherheit und Stabilität eines Volkes.

Jede Überfremdung führt zu Selbstentfremdung, zur Verunsicherung des eigenen Personseins bzw. der gesellschaftlichen Identität. Der Umfang der verträglichen oder noch verkraftbaren Zuwanderung hängt unter sozialpsychologischen Aspekten von mehreren recht objektiv nachvollziehbaren Faktoren ab:

  1. Je stabiler eine Gesellschaft ist und je selbstverständlicher sie ihre Kultur lebt, je geringer ist die Gefahr, dass Migranten zur Instabilität beitragen.
  2. Je größer die Integrations-Bereitschaft und -Fähigkeit von Migranten ist, je erfolgreicher und schneller entwickeln sich Integrations-Prozesse.
  3. Wird der zu integrierende Bevölkerungsanteil zu hoch, bzw. wirkt er zu geballt und fehlt zu umfänglich eine echte Integrations-Bereitschaft, kommt auch eine starke Gesellschaft schnell an ihre Belastungsgrenzen.
  4. Entwickeln Migranten oder Migranten-Gruppierungen stark destruktive Kräfte und lehnen offensiv Integrations-Maßnahmen ab, dann werden auch die Integrationsbereiten und schon gut integrierten Einwanderer mit aggressiven Gegenmaßnahmen der Stammbevölkerung rechnen müssen, auch wenn dies so nicht hinnehmbar ist.

Ich projeziere diese Aussagen auf einen Ort mit 1.000 Einwohnern: Lebt diese Dorfgemeinschaft innerhalb eines guten sozialen Miteinanders, wird es aufs Jahr verteilt sicher 4 – 5 Familien (also ca. 20 Personen) gut integrieren können, wenn diese nicht separiert leben. Aber selbst diese kleine Zahl benötigt ein offenes aufeinander Zugehen von beiden Seiten. Erhielte dieses Dorf ca. 15 – 20 Familien (das wären ca. 70 – 90 Personen) Zuweisungen in einem Jahr, wird dies schnell zu Problemen führen, umso mehr, wenn diese Migranten geballt untergebracht würden.

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Zeigen diese Zuwanderer wiederum wenig oder gar keine Bereitschaft, sich integrieren zu wollen, sind handfeste Konflikte vorprogrammiert. Und je stärker das optische Erscheinungsbild von Migranten Unsicherheit oder gar Angst auslöst, Sprachbarrieren und kulturelle Eigenheiten Distanz schaffen oder sie durch Randale und Straftaten auffallen, umso dramatischer werden die Auswirkungen sein: „Allzuviel Humanität ermordet die Humanität“.

Dass dies keine neuen Gedanken sind, wird in den Reaktionen auf die sogenannte „Gastarbeiter-Einwanderung“ vor mehr als 50 Jahren offensichtlich. Da diese Personen gezielt angeworben wurden und sie daher meist mit einem festen Arbeitsvertrag in der Tasche nach Deutschland kamen, standen hier nicht – wie in der Folge der Flüchtlings- bzw. Migrations-Welle – die immensen Unterbringungs-, Lebenshaltungs- und Eingliederungskosten, sondern „nur“ die Auswirkungen der kulturellen Unterschiede und der Fortschritt des Integrations-Prozesses im Blickfeld. Schon Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) äußerte in seiner Regierungserklärung vom 10. November 1965: „Die Heranziehung von noch mehr ausländischen Arbeitskräften stößt auf Grenzen. Nicht zuletzt führt sie zu weiteren Kostensteigerungen und zusätzlicher Belastung unserer Zahlungsbilanz.“ (Quelle: siehe hier, ZG 5.7.2018)

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Dass es schon vor Jahren deutliche Unterschiede zur herkunftsbedingten Beurteilung von Einwanderern gab, wird durch den SPIEGEL-Titel: „Die Türken kommen – rette sich, wer kann“ vom 30.07.1973 belegt. (Quelle: siehe hier, ZG 6.7.2018) Denn es zeigte sich, dass es viel größere Probleme mit Zuwanderern aus dem arabisch-muslimischen Kulturraum im Unterschied zu den Gastarbeitern aus Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland gab. Einige Jahre später äußerte Heinz Kühn (SPD), der ehemalige Ministerpräsident von NRW, nun als Ausländerbeauftragter der Bundesregierung in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom 13. September 1980: „Ich wäre glücklich, wenn heute eine Million Türken wieder zurückgingen in ihre Heimat. Denn hier liegt für uns das schwerste Integrationsproblem, auch weil religiöse Probleme eine Rolle spielen. Wenn die Zahl der Ausländer, die als Minderheit in einer Nation leben, eine bestimmte Grenze überschreitet, gibt es überall in der Welt Stimmungen des Fremdheitsgefühls und der Ablehnung, die sich dann bis zur Feindseligkeit steigern. Allzuviel Humanität ermordet die Humanität. Wenn jedoch eine Grenze überschritten ist, wird sich die Feindseligkeit auch auf jene erstrecken, die wir sogar gern bei uns haben möchten.“ (seine Worte erhalten ein zusätzliches Gewicht, weil er als Nazi-Verfolgter selbst als Emigrant im Ausland Unterschlupf suchte und fand). Einige Monate später konkretisierte er in der Zeitschrift „Quick“ vom 15. Januar 1981: „Unsere Möglichkeiten, Ausländer aufzunehmen, sind erschöpft … Übersteigt der Ausländeranteil die Zehn-Prozent-Marke, dann wird jedes Volk rebellisch.“ (Laut UN-Redaktion betrug im Jahre 1981 die Anzahl der amtlich registrierten Ausländer 4,63 Millionen! (Quelle: siehe hier, ZG 6.7.2018)).
„Wir können nicht die Lastesel für die Armen der Welt sein“

Das Zitat des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) vom November 1981: „Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt Mord und Totschlag,“ (auf einer DGB-Veranstaltung in Hamburg), ist an Deutlichkeit kaum überbietbar. Etliche Jahre später verdeutlicht der damalige Oberbürgermeister von München, Georg Kronawitter (SPD), am 7.9.1992 im Spiegel: »Wir können nicht die Lastesel für die Armen der Welt sein. Der Unmut bei den Menschen ist riesig. Glauben Sie denn, daß die es ruhig hinnehmen werden, wenn Millionen Ausländer ungeordnet in unser Land fluten?« (Quelle: siehe hier, ZG 6.7.2018). Dass sich spätestens seit dem Jahr 2015 die Belastungen der deutschen Bevölkerung durch die gewaltigen Migrations-Ströme in der Folge von Krieg, Flucht, Vertreibung und existentieller Not um ein Vielfaches verstärkt haben, wird in manigfaltigen Problemanzeigen deutlich.

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So ist die bundesrepublikanische Bevölkerung in eine heftige Belastungs- und Identitäts-Krise geraten. Auch der Dalai Lama hält in einem FAZ-Interviw im Mai 2016 eine Begrenzung der Zuwanderung in Europa für notwendig und vertretbar. „Auch moralisch gesehen finde ich, dass diese Flüchtlinge nur vorübergehend aufgenommen werden sollten. Das Ziel sollte sein, dass sie zurückkehren und beim Wiederaufbau ihrer eigenen Länder mithelfen.“ (Quelle: siehe hier ZG 9.9.2017).

Die Folgen einer überbordenden Zuwanderung werden in dem Peter Scholl-Latour (einem langjährigen Auslands-Korrespondenten) zugeschriebenen Zitat auf den Punkt gebracht: «Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!»


Dr. Albert Wunsch ist  Erziehungswissenschaftler, Hochschullehrer und Autor.

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