Tichys Einblick
Hybris

Die UN legt die Lunte an sich selbst

Mit dem Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration, einem globalen Massenumzugs-Programm macht die UN der Welt klar, mit welcher Hybris sie Gott spielen will. Das wird nicht ohne Antwort bleiben.

© Getty Images

Im menschlichen Zusammenleben gibt es nichts Gefährlicheres als große Bürokratien. Sie haben drei gravierende Folgen. Jedes Bürokratiewachstum erhöht die Ferne zu den Menschen, die ihr und der Ihren Dasein durch Arbeit sicherstellen. Lebensferne Bürokraten erschweren systematisch diesen Menschen, selbst für sich zu sorgen, um ihnen dann ihre Hilfe aufzudrängen. Im Ergebnis machen Bürokratien aus selbständigen Zeitgenossen Hilfsbedürftige. Das einzige, was noch wächst, sind die Bürokratien. Wolfgang Herles zitierte gestern Nassim Nicholas Taleb: „Bürokratie ist ein Mechanismus, durch den eine Person von den Folgen ihres Handelns abgetrennt wird.“

Tomas Spahn beschrieb diesen Geist des Umgangs mit Menschen, die bei UN und EU von Bürokraten und Technokraten entpersönlicht auf nur noch statistische Größen verkürzt werden, hier bei TE bereits vor zwei Jahren in dem ausführlichen Stück: UN – A Torrent of Faces, das damals viel zu wenig Aufmerksamkeit fand. Zitat:

»Faktisch läuft das, was die UN unter anderem für Europa und Japan vorschlägt, darauf hinaus, die bestehende Bevölkerungsmenge durch massive Zuwanderung zu „stabilisieren“ – tatsächlich könnte hier der Begriff der Bevölkerungsverschiebung genutzt werden, denn das frühere Staatsvolk wird schrittweise durch kulturfremde Zuwanderung ersetzt. Die daraus resultierenden, unvermeidbaren sozialen und kulturellen Konflikte blendet die UN aus.«

Das Ergebnis solcher Bürokratie – Berufspolitik ist nur ihre Sonderform der Laienverwaltung – , „die von den Folgen ihres Handelns abgetrennt“ agiert, beschrieb Krisztina Koenen gestern mit dem „Globalen Pakt über Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration“, der Anfang Dezember in Marokko auf einer Vollversammlung der UN verabschiedet werden soll mit dem Ziel:

»… uneingeschränkte Förderung der Migration und ihre Festschreibung als Menschenrecht, für das die sogenannten „Zielländer“ einzustehen haben. Welche Länder das sind, geht eindeutig aus sämtlichen Formulierungen der Verpflichtungen hervor: nicht etwa Saudi-Arabien oder die reichen Ölscheichtümer der arabischen Halbinsel, die Massen von Migrantenarbeitern unter miserablen Bedingungen beschäftigen, sondern ausschließlich um Länder, die Sozialstaaten und Rechtsstaaten sind, – kurzum, die westliche Welt.«

Über dieses seelenlose und Menschen-ferne Bürokratie-Monstrum sagt Krisztina Koenen:

„Von 193 Mitgliedern haben sie 192 gebilligt, die Vereinigten Staaten haben sich aus den Verhandlungen darüber zurückgezogen, weil die Verpflichtungen die nationale Sicherheit gefährdeten, und inzwischen haben Ungarn und Australien ihre Zustimmungen zurückgezogen, Dänemark und Österreich haben sich vorläufig distanziert.”

Die Befürchtung von Krisztina Koenen, dass dieser Plan Wirklichkeit wird, Menschen in Massen wie Schachfiguren auf dem globalen Schachbrett hin und her zu schieben, ist angesichts dessen, was die UN und ihre Sonder-, Neben- und irgendwie sonst verbundenen Organisationen in der Welt schon angerichtet haben, nur allzu verständlich. TE hat darüber berichtet, aber wahrscheinlich noch nicht genug.

Mir steigt bei diesem UN-Ungetüm an Menschenschach noch ein anderer Geruch in die Nase. Dieses Monster von Plan wird der Startschuss für folgende Frage: Wer hat die UN legitimiert, ihre Selbsteinbildung von einer Weltregierung auf Kosten der Steuerzahler der Nationalstaaten immer weiter zu entwickeln und auszubauen? Was legitimiert eine überwältigende Mehrheit von UN-Bürokraten, die von Ländern ohne Recht und Freiheit zum bequemen Leben in New York und Genf und anderswo entsandt werden, über das Schicksal der Menschen in der Minderheit von Ländern entscheiden zu wollen, in denen – bei allen Mängeln – Recht und Freiheit herrschen?

Donald Trump hat mit dem Rückzug aus dem Klimaabkommen, dem Iran-Deal und nun dem Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration das Signal gesetzt. So wie er in den U.S. gegen den Bürokratischen Globalismus kämpft, hat er es offensichtlich inernational vor. Das könnte er nicht, spräche er nicht für eine große Mehrheit der öffentlichen Meinung – nicht der veröffentlichten – in den Vereinigten Staaten.

Krisztina Koenen nennt die ersten Staaten, die beim Monster-Pakt nicht dabei sein wollen. Ich bin sicher, das werden sukzessive mehr, von denen zu schweigen, die nie im Traum daran dachten, bei der tatsächlichen Verwirklichung dieser Hybris mit zu machen. Für die politischen Kräfte, die in Europa gegen die überkommene classe politique antreten, wo diese nicht schon abgetreten ist, bietet die Ablehnung dieses Global Compact ein fabelhaftes Mobilisierungsthema.

Und nicht zu vergessen: Zwei Monate vor der geplanten Absegnung dieses Global Compact durch Mitgliedsstaaten der UN ist der Eintritt von Brett Kavanaugh ins Oberste US-Gericht auch eine Garantie dafür, dass Trump seinen kritischen Ansatz gegen eine sich selbst ermächtigende Weltregierung in New York fortsetzen kann.

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