Mit 17, in einem Alter, wo die meisten Männer nur an eines denken, gibt ihm eine heisse ältere Frau einen Blowjob, er lässt es geschehen und hat dann Sex mit ihr. Jahre später fällt ihm ein, dass er sich dabei schlecht gefühlt hat und er verlangt Schweigegeld. Mit Verlaub, die neuste #MeToo-Geschichte aus Hollywood klingt nach Spätsommer-Theater. Jimmy Bennett und Asia Argento, sie sollten gemeinsam das Hashtag #Heuchler gründen.
Ausgerechnet die #MeToo-Ikone Argento, die Harvey Weinstein an vorderster Front wegen Vergewaltigung anklagte, soll den Schauspieler Bennett sexuell missbraucht haben als er 17 war (und sie 37). Stimmen die Vorwürfe, entlarvt es sie als moralisierende Heuchlerin, und es schadet der eh schon ramponierten #MeToo-Bewegung noch mehr. Fast könnte man meinen, Weinsteins Anwälte hätten die Episode inszeniert, um Argentos Glaubwürdigkeit den Dolchstoss zu versetzen.
Frauen sind keine Rehlein. Frauen können durchtrieben sein, berechnend, grausam. Ich habe damals Argentos Weinstein-Geschichte hinterfragt. Heute hinterfrage ich Bennets. Bei ihm scheint das Motiv nicht die Karriere, aber Geld. Man mag mich dafür verteufeln, aber ich sehe in den Bettlaken nicht den hilflosen traumatisierten jungen Mann, sondern eher einen, dem die sinnlichen Genüsse mit der italienischen Angelina Jolie zusagten, und der wahrscheinlich eine Woche lang bei seinen Kumpels damit geprahlt hat.
Sex ist in Kalifornien mit unter 18-Jährigen illegal. In den meisten Ländern der Welt gilt Schutzalter 16. Dass 18 in der heutigen Zeit, wo wir mit der Pop-, Promi- und Modeindustrie permanenter visueller Sexualisierung ausgesetzt sind, und 14-jährige im Pausenhof Pornofilmchen auf ihren Smartphones schauen, eine illusorische Grenze ist, ist das eine. Das andere ist, dass ein 17-Jähriger ja kein Kind mehr ist und sich physisch wehren kann. Auch sollte man von einem Fast-Erwachsenen erwarten können, dass er ausdrückt, wenn er etwas nicht will. Das gilt für Männer und Frauen.
Wie Variety.com berichtete, wurde Argento jetzt von ‚X Factor Italy‘ gefeuert. Ich verteidige die Frau nicht. Es scheint aber zum Trend geworden, Menschen öffentlich und rückwirkend des sexuellen Missbrauchs zu bezichtigen. Dass sie darob ihren Job verlieren BEVOR ein Gericht sie schuldig gesprochen hat, ist fatal. Vielleicht sollten wir künftig alle vor dem Sex schriftliche Verträge aushandeln, oder zwecks späterer Bezeugung des einvernehmlichen Schäferstündchens einen Notar direkt ins Schlafzimmer beordern.