Die Fußball-Weltmeisterschaft ist vorbei. Der neue Weltmeister heißt Frankreich! Für Schlagzeilen ganz anderer Art sorgte der Vielfalts-Beauftragte der FIFA, Federico Addiechi, er fordert, bei der Fernsehausstrahlung von Fußballspielen weniger schöne Frauen zu zeigen. Hatte er damit gemeint, weniger Frauen zu zeigen, die schön sind oder mehr Frauen zu zeigen, die weniger schön sind? Wie dem auch sei: Augenscheinlich erfüllt schon das Betrachten schöner Frauen den Straftatbestand des Sexismus. Schön, dass auch der Weltfußballverband dem Patriarchat das Handwerk legen will.
Ähnliche Vorstöße gibt es auch in Deutschland. Die Landesregierungen von Berlin und Bremen fordern ein Verbot sexistischer Werbung – also von Plakaten, auf denen leichtbekleidete Frauen Produkte anpreisen.
Schuld ist wie immer der Kapitalismus
Schuld ist – wie immer in marxistischen Deutungsmustern – der Kapitalismus. Dieser profitiere gleich doppelt: Zum einen kann ein ganzer Industriezweig kräftig Geld verdienen. Es gibt Diätpillen, Fettabsaugungen, Silikonimplantante, Anti-Falten-Crems, Make-Up usw. Zum anderen seien Menschen sehr durch den Druck, immer schön zu sein, abgelenkt und könnten sich nicht mehr auf das eigentliche Problem, nämlich die Überwindung des Kapitalismus konzentrieren. Beweise? Fehlanzeige! Wer nur auf die Logik des cui bono (wem nützt es?) schielt, der kann auch glauben, dass Eisverkäufer den Sommer erfunden haben.
Diesem Dogma gemäß sind auch alle Menschen gleich hübsch – egal wie offensichtlich diese Behauptung dem gesunden Menschenverstand widerspricht. Wer ins Tierreich blickt, wo beispielsweise der Pfau mit seinem Federkleid die Weibchen beeindruckt, kann auf den Verdacht kommen, dass auch beim Menschen die Schönheitsideale biologisch verankert sind. Und so ist es dann auch.
Aufschlussreiches zur Schönheit
Untersuchungen aus der Psychologe zeigen: Schönheit liegt eben nicht im Auge des Betrachters. Es gibt einen breiten Konsens im Schönheitsempfinden. Dass sich 10 Männer nicht darüber einig werden, ob nun Beyoncé oder Rihanna die schönere Frau ist, widerspricht diesem Befund keineswegs. Stellt man den beiden Pop-Diven Cindy aus Marzahn zur Seite, wird das Urteil, wer die am wenigsten schöne Frau ist, einstimmig fallen. Das Schönheitsempfinden ist also bei allen Menschen im wesentlichen gleich, lediglich in Detailfragen gibt es Unstimmigkeiten.
Durchschnittlichkeit ist der Schlüssel zu hübsch
Was aber macht ein hübsches Gesicht aus? Die Antwort lautet: Durchschnittlichkeit. Diese Antwort mag verwirren. Ein durchschnittliches Gesicht ist doch schließlich durchschnittlich und nicht hübsch. Tatsächlich ist ein durchschnittliches Gesicht aber kein Gesicht von durchschnittlicher Attraktivität, sondern ein Gesicht, dessen Proportionen genau dem Durchschnitt ersprechen. Lässt man aus den Fotos vieler verschiedener Frauen ein Mischprodukt errechnen, sieht das Ergebnis tatsächlich attraktiv aus.
Reine, glatte Haut wird universell als schön empfunden. Und auch das Durchschnittsgesicht älterer Frauen wäre attraktiv – weil die Falten eben nicht bei jeder Frau an der gleichen Stelle sitzen und sich bei großer Stichprobenzahl gegenseitig ausgleichen. Als attraktiv wird auch die Symmetrie eines Gesichts empfunden. Laut einer Studie, bei denen Frauen an T-Shirts schnüffeln mussten, riecht sogar der Schweiß symmetrischer Männer besser. Außerdem gelten bei Männern ausgeprägte Kiefernknochen, bei Frauen ausgeprägte Wangenknochen als hübsch.
Fat Acceptance
Jüngst hat der Feminismus zu „Fat Acceptance“ aufgerufen. Fortan sollen Frauen nicht nur toleriert und respektiert, sondern als sexy angesehen werden. Wer dessen ungeachtet auf schlanke Frauen steht, hängt nach wie vor dem Patriarchat an. Dieser Vorschlag ist nicht nur weltfremd, sondern geradezu gesundheitschädlich. Diäten werden von Feministinnen beschimpft, weil sie angeblich eine psychische Belastung für Frauen darstellen. Dass Übergewicht ohne jeden Zweifel zur Krankheiten führt, wird brüsk zurückgewiesen. Die Mediziner hinter den Studien handelten ja doch nur im Auftrag des Patriarchats.
Angeblich würden sich Frauen beim Betrachten „sexistischer Werbung“ unterdrückt fühlen. Doch wer so denkt, handelt selbst sexistisch. Nimmt Frauen nur noch als arme, unterdrückte Wesen wahr, die eines speziellen Schutzes bedürfen. Selbstbewusste Frauen, die mit ihren Problemen alleine zurechtkommen, sind dem Nannyfeminismus unbekannt. Übrigens dachte man im Adenauer-Deutschland kaum anders. Damals hieß es, man müsse Frauen vor den Härten des Arbeitslebens schützen.
Helmut Kohl sprach von der „Gnade der späten Geburt“ und meinte damit, dass jüngere Generationen das Glück hatten, nicht die nationalsozialistische Diktatur miterlebt zu haben. Mittlerweile scheint es für Linke geradezu den „Fluch der späten Geburt“ geben. Wer heute jung ist, ist zu spät geboren, um an der Seite Martin Luther Kings oder Alice Schwarzers mitmarschiert zu sein. Tatsächlich gehören Rassismus in Sexismus in der westlichen Welt mitterweile weitgehend der Vergangenheit an. Wer heute noch Held sein will, um die Welt vor dem Bösen zu retten, muss sich seine Opfergruppen schon selbst konstruieren.
Lukas Mihr