Was ist eigentlich die Steigerung von „Gau“ in der BAMF-Affäre? Denn nun geht es Schlag auf Schlag: Die Staatsanwaltschaft spricht von „bandenmäßigem“ Vorgehen. Gegen die Bamf-Chefin Jutta Cordt wurde Strafanzeige gestellt und mindestens in Bremen ist das Chaos offensichtlich so groß, dass sich nun das Landeskriminalamt gezwungen sah, die Initiative zu übernehmen.
Um eine Ahnung davon zu bekommen, was hier vor sich geht und ging, muss man eine Metapher zur Hilfe nehmen und sich einen Geldtransporter vorstellen, dessen Türen während der Fahrt offen stehen. Immer wieder fallen hinten Geldsäcke heraus, die von jenen, welche die Türen offen ließen, dann eingesammelt werden. Weil nun aber Kilometer für Kilometer mehr jedes Maß verloren gegangen ist, reicht das nicht mehr und der Wagen wird einfach angehalten, die Besatzung auf die Straße gezerrt und geplündert, was noch da ist.
Hier ist die Systemfrage zu stellen
Wer heute noch von „Rechtsbruch“ spricht, alleine, wenn es um die Frage geht, was passierte, als Angela Merkel die deutsche Grenzsicherung faktisch aufgegeben hat, dem gehen jetzt die Superlative aus. Die Grünen besitzen obendrein die Frechheit, jetzt, wo das Haus niedergebrannt ist, der Feuerwehr auch noch den Zugang zu versperren, die wenigstens die Brandursache feststellen möchte via Untersuchungsausschuss. Christian Lindner will, aber sorgt sich, dass die AfD nun politisch profitieren könnte. Ja, Himmelherrgott, wer sollte denn für den Moment sonst profitieren, wenn der grüne Geist sich auf eine Weise ausgebreitet hat, die nun tatsächlich einmal Anlass sein könnte, die Systemfrage zu stellen, ohne dabei auch nur im mindesten alarmistisch zu wirken?
Und was machen die direkt Verantwortlichen, die Handlanger dieser staatlich gedeckten und vertuschten (Mailverkehr BAMF) Ungeheuerlichkeit? Sie treffen sich zu Gesprächen und stellen zunächst einmal fest, dass die Ermittler der landeseigenen Antikorruptionsstelle ZAKS das Ausmaß der Asylmissbrauchs-Affäre offenbar nicht mehr alleine bewältigen können. Das LKA wird um Unterstützung gebeten.
Trotzdem unter den fadenscheinigen Teppich?
An Ort und Stelle treffen zusammen: BAMF-Chefin Jutta Cordt, Vertreter der Bremer Außenstelle und der zuständigen Innenbehörde, der zuständige Staatssekretär des Bundesinnenministeriums, Helmut Teichmann, Vertreter des niedersächsischen Innenministeriums und weitere Mitarbeiter aus der Nürnberger BAMF-Zentrale. Aber um was bitte zu tun? Um alles hinter verschlossenen Türen auf den Tisch zu legen und einfach nur weiter zu beratschlagen, wie man diesen riesigen Haufen Mist nun unter den fadenscheinigen Teppich bekommt?
Nun ist die Außenstelle Bremen geschlossen, aber da warten selbstverständlich noch Asylbewerber. Was macht man mit denen? Die werden „bis auf weiteres per Shuttle in die BAMF-Außenstelle nach Bad Fallingbostel gebracht.“ Dort könnten sie ihre Asylanträge stellen, berichtet der SPIEGEL.
Das findet selbst der SPIEGEL „enorm“
Das Ausmaß des mutmaßlichen Asylmissbrauchs in der Bremer Außenstelle findet nun endlich auch einmal das Hamburger Magazin „enorm“. Nach SPIEGEL-Informationen seien 97 Prozent aller Asylanträge, die von den zwei hauptbeschuldigten Rechtsanwälten in Bremen eingebracht wurden, positiv entschieden worden. Aber was ist daran „enorm“ zu nennen? Enorm ist hier allenfalls der Bizeps jener Bürger und Steuerzahler angewachsen, die immer öfter und kräftiger die Faust in der Tasche ballen.
Und was macht die BAMF-Chefin, gegen die nun ebenfalls ermittelt wird? Na raten Sie mal, was denn die einzige noch irgendwie akzeptable Reaktion wäre.
Pustekuchen: Jutta Cordt räumt nicht etwa mit gesenktem Kopf die Kapitänskajüte, sie rudert sich und ihre Behörde einfach immer tiefer hinein in den stinkenden Nebel, in der Hoffnung wohl, endgültig darin zu verschwinden. Am kommenden Dienstag wird Jutta Cordt vor dem Innenausschuss des Bundestags Rede und Antwort stehen. Überraschungen wird es kaum geben. Allenfalls über das Ausmaß des Schadens wird zu staunen sein. Dann, wenn das Wochenende zur inneren Einkehr benutzt wird und nicht, um den Haufen Mist am Ende noch als grünen Dünger für Vielfalt zu verkaufen.