Und schon wieder der nächste Geniestreich aus dem Hause Bertelsmann Stiftung Abteilung „Refugees Welcome“. Dieses Mal der Versuch, den Boden zu bereiten, deutschen Unternehmen Zuwanderer per Quote zu diktieren. Frei nach dem Motto: Unternehmer, die nicht am Erfolg teilnehmen wollen, müssen eben dazu gezwungen werden. Der Titel der Studie, die das quasi als eine Art inoffizielle NGO-Gesetzesvorlage auf den Weg bringen will lautet „Faktor Vielfalt – Die Rolle kultureller Vielfalt für Innovationen in Deutschland“.
Ein knapp 60-seitiges Papier mit den üblichen Worthülsen als Füllstoff und einer mageren Belegkraft der These, die selbst noch für Bertelsmann Stiftung außergewöhnlich schlampig vorgetragen wird. Wenn die Stiftung so ernsthaft belegen möchte, dass muslimische Einwanderung Motor deutscher Innovation werden kann, dann ist das für erfolgreiche Unternehmen Grund zu allergrößter Besorgnis. Dann, wenn die Wirkmacht der zur Studie gehörenden Pressemitteilung deren Inhalt einmal mehr meilenweit überholt. Wieder verlässt sich die Stiftung darauf, dass die Medien diese Studie nicht mehr anfassen, sondern lediglich die Verlautbarungen des Hauses Bertelsmann verbreiten. Die dünnen bzw. fehlenden Studienergebnisse passen sich so auf wundersame Weise der Masterthese an.
Dabei zeigen schon die ersten Seiten noch dem faulsten und Bertelsmann zugeneigten Journalisten, was für ein Quark da zusammengeschustert wurde, um die Illusion einer Belegkraft wenigstens Pro Forma herzustellen, Unternehmen zu nötigen, zukünftig neben dem Augenmerk auf Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung und Behinderung ein „Diversity Managements mit besonderem Fokus auf kulturelle Vielfalt“ verbindlich einzuführen. Oder knapper: Muslimische bildungsferne Zuwanderung prozentual in der Belegschaft widerzuspiegeln.
Der Unsinns-Auftakt erfolgt schon zwischen Vorwort und Einleitung auf Seite 8, wenn es dort zunächst heißt: „Es gibt insgesamt nur wenige empirische Studien für Deutschland zum Einfluss kultureller Vielfalt auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen und Regionen.“ Wenn man also eingesteht, das kaum Material vorhanden ist, zu behaupten, was so unbedingt belegt werden soll. Dann aber der Nachsatz: „Die Mehrzahl dieser Studien weist auf einen positiven Zusammenhang zwischen kultureller Vielfalt und Innovation hin.“ Was aber bitte ist die Mehrzahl von „kaum Material“? Noch kaum-igeres Material?
Aber dieses also eigentlich überhaupt nicht vorhandene Material kann noch viel mehr: Es kann nach Bertelsmann belegen, dass kulturelle Vielfalt einen stärkeren Einfluss auf die Innovationskraft eines Unternehmens hat, als „Vielfaltsindikatoren“ wie Alter oder Geschlecht. Mit anderen Worten: Wer Innovation will, soll zukünftig bitte eine Zuwanderungsquote (männliche Zuwanderer?) vor Frauenquote im Unternehmen bevorzugen.
Der Knackpunkt dann am Schluss der Zusammenfassung unter „Zentrale Ergebnisse“: „Die Qualifikation von Einwanderern hat einen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen kultureller Vielfalt und Innovation: Je höher die Qualifikation, desto eher zeigt sich ein positiver Zusammenhang.“ Gut, damit wäre eigentlich schon alles gesagt, es kann also die Gruppe der muslimischen Zuwanderung nach Ende 2015 nicht gemeint sein. Soll es aber doch, doch, doch. Also weiter auf Seite 9: „ Die (nachträgliche) Qualifizierung von Einwanderinnen und Einwanderern sollte verbessert werden, um den Faktor Vielfalt optimal zu nutzen.“ Eine brachial neue Erkenntnis!
Und wo genau die Innovation in der Gruppe der Zuwanderer versteckt sein soll, weiß Bertelsmann auch: „Erfahrungen, Werte und Herangehensweisen ebenso wie Traditionen und Lebensstile sind potenziell wertvolle Ressourcen, die sich Menschen im Laufe ihres Lebens auch abhängig von ihrer kulturellen Umgebung aneignen.“
Wie kulturell vielfältig wir heute in Deutschland sind, beweisen laut Bertelsmann die Ballungszentren. Hier würden 61 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund leben. Die so genannten „Creative Cities“ In ihnen kämen verschiedene Ideenwelten und Milieus miteinander in Kontakt, profitierten wechselseitig voneinander und brächten Neues hervor. Das muss man sich erst einmal trauen: In die deutschen Großstädte zu gehen, Parallelgesellschaften und No-Go-Areas zu betrachten, um anschließend festzustellen: „Einwanderung und die damit verbundene kulturelle Vielfalt können sich – so sein Ergebnis – auf Innovationskraft und Leistungsfähigkeit positiv auswirken, selbst wenn dabei Konflikte nicht ausbleiben.“
Weil nun Bertelsmann eingangs festgestellt hatte, dass es kaum Untersuchungen zu dem Thema gibt, hat man zur notdürftigen Verdickung dieses Nichts das Marktforschungsinstitut YouGov beauftragt, deren Geschäftsmodell normalerweise darin besteht, Umfrageteilnehmer mit Punkte zu belohnen, welche diese „sich später in Form von Geld auszahlen lassen.“, wie die taz berichtet hat.
YouGov hat nun für Bertelsmann das fadenscheinige Futter in die sowieso dünne Jacke dieser „Vielfaltstudie“ genäht indem 500 Fach- und Führungskräfte befragt wurden. Von denen dann allerdings etwa die Hälfte Chancen kultureller Vielfalt skeptisch betrachten. Das Ende, das frühzeitige Aus der These der Studie? Aber nein, Bertelsmann versteht diese Absage noch als Ansporn. Nun kann man sich allerdings ausmalen, was in den Befragten vorgegangen sein muss, nach eigenen Erfahrungen Vielfalt skeptisch zu beurteilen. Wäre die Zahl der Skeptiker noch wesentlich höher ausgefallen, wenn sich jeder getraut hätte?
Nun hat Bertelsmann auch diese Studie nicht selbst erstellt, dass hat das „Team der VDI Technologiezentrum GmbH (VDI TZ) um Dr. Silke Stahl-Rolf“ erledigt. Und über eben diese Studienleiterin landen wir dann auch im Bundesarbeitsministerium, wenn Dr. Silke Stahl-Rolf im Dezember 2017 den Impulsvortrag abliefert für die 6. Fachtagung für „Qualifizierung und Weiterbildung im digitalen Zeitalter“. Die Bertelsmann Stiftung ordnet Frau Dr. Stahl-Rolf gleich mal die Erkenntnis zu, dass kulturelle Vielfalt eine Stärke ist. Eine, „die in den gegenwärtigen Debatten, die unser Land umtreiben, oft verkannt“ wird. Ach ja.
Auf Seite 16 der „Studie“ – die meisten Journalisten werden hier längst ausgestiegen sein, haben sich in Vorwort, „Zentrale Ergebnisse“ und Einleitung hinreichend bedient – wird die Zuwanderungs-Agenda der Bertelsmann Stiftung deutlicher: Die Schärfe der Debatte hätte in jüngster Zeit zugenommen. Das zeige sich an Phänomenen „wie der Pegida-Bewegung und dem Aufstieg der rechtspopulistischen AfD.“ Diesen Akteuren ständen aber „vielfältige Bemühungen um eine Willkommenskultur und Initiativen entgegen, die Brücken zwischen Zugewanderten und alteingesessener Bevölkerung schlagen wollen.“ Das kuriose Zwischenfazit der „Studie“: In der gegenwärtigen politischen Kontroverse könne man leicht den Eindruck gewinnen, „dass Positionen, die den Blick darauf richten wollen, welchen positiven Beitrag Migration zur gesellschaftlichen Entwicklung geleistet hat und weiter leisten kann, in die Defensive geraten sind.“ Ist da wirklich so? oder erst neuerdings so, nachdem jahrelang ein ganz anderes Hohelied der Zuwanderung gesungen wurde?
Und weil nun die Kritik schon erfolgreich in der Schmuddelecke bei Pegida und der AfD abgelegt wurde, als unvermeidbares Mantra die Widerholung der Penetration mit der These: „Für alle Zuwanderer – ob sie vor Krieg und Gewalt fliehen oder vor allem eine gut bezahlte Arbeit suchen – gilt: Sie bringen neue Sichtweisen und Erfahrungen ein und erweitern die kulturellen Facetten dieses Landes.“ Wähnten wir uns eben noch im Bereich Innovation für Unternehmen, sind es nun die „kulturellen Facetten“. Also weiter mit einem Ausruf ohne Ausrufezeichen: „Die gewachsene Heterogenität ist aber auch ein Motor für Kreativität und Innovation.“
Weil das nun aber alles wenig mit dem Begriff Innovation zu tun hat, muss der Begriff laut Bertelsmann Stiftung eben neu gedacht werden. Innovation ist nunmehr nicht mehr, was sie ist, weil „zu kurz gegriffen“, würde man sie nur auf „die Etablierung technischer Innovationen am Markt zu reduzieren.“ Na klar, Innovation kann auch Bauchtanz sein oder patriarchale Stammeskultur. Nein, steht da nicht, man benennt es vornehmer: „kulturspezifische Anforderungen an innovative Produkte und Dienstleistungen.“
Oder weiter: „Neben technischen Innovationen rücken zunehmend auch soziale und frugale Innovationen in den Blick.“ Frugale Innovation klingt toll, bedeutet aber leider nicht mehr als technische Vereinfachung. Der Zuwanderer hier als Lieferant einfacher Lösungen. Frei nach dem Motto: Wozu die Fachautofachwerkstatt, wenn es der findige Syrer vom Bastel-Hinterhof in Damaskus auch mit einfachstem Werkzeug zustande bringt? Wir sollen nun laut Stiftung diese „sozialen Innovationen“ besser bewerten, als die bisher erfolgreichen Praktiken?
Die Stiftung packt es sicherheitshalber noch einmal in schöne Worte: „„Frugal“ werden Innovationen genannt, die einfacher, robuster, günstiger und oft auch ressourcenschonender als bisherige Lösungen sind. Sie entstehen häufig aus zivilgesellschaftlichem Engagement und bringen neue Akteure in den Innovationsprozess ein.“ Klar natürlich, der bestens ausgebildete Amerikaner, Franzose oder Australier kann hier nicht gemeint sein, der hat ja von Haus aus eklatante Defizite in frugaler Innovation.
Bertelsmann versucht einen „sich weitende(n) Blick auf das Innovationssystem“. Oder einmal deutlich ausgedruckt: Bertelsmann will den Unternehmen nun auch noch ins Innovationsgeschäft quatschen, wenn die Stiftung befindet: „Die Basis des Innovationssystems bilden: die Zivilgesellschaft, zu der die einzelnen Bürger und NGOs gehören, die Wirtschafts- und Sozialpartner sowie der Staat mit seinen Institutionen und seinem Rechtsrahmen.“
Staatliche Finanzierungsmöglichkeiten sollen endlich Einfluss nehmen auf die privatunternehmerischen Innovationstätigkeiten. „Genauso aber ethische Werte und kulturelle Prägungen, die zum Beispiel die Agenda dessen, woran gearbeitet wird, mitbestimmen.“ Dabei wäre „nicht zuletzt zivilgesellschaftliche Engagement von großer Bedeutung.“ Der Bürger soll Druck ausüben auf den Staat, sollte der sich weigern, das private Unternehmertum in Sachen Innovation zu reglementieren. Diese Interaktion soll den Charakter „einer offenen Plattform“ bekommen. Nichts soll mehr sicher sein vor dem Zugriff.
Nun geht es also der deutschen Innovationskraft an den Kragen. Gut, möchte man hilfreich anfügen, dass beispielsweise Volkswagen gerade gezeigt hat, dass die Unternehmen nur Mist bauen. Aber ob frugale Innovation Made by Zuwanderung tatsächlich der Stein der Weisen bedeutet? Doch, doch, weiß Bertelsmann: „Ein positiver Einfluss geht weniger vom Anteil der Zuwanderer an der Gesamtbevölkerung aus als von einer hohen Vielfalt innerhalb der Gruppe der Zuwanderer. (…) Ein hohes Bildungsniveau verstärkt in den meisten Studien den positiven Effekt kultureller Vielfalt auf Innovationsfähigkeit. Es gibt jedoch auch Studien, in denen der Faktor „kulturelle Vielfalt“ als erklärende Variable ausschlaggebend ist.“ Na klar, Bildung ist eben nur Bildung. Und Bildung ist Verhinderer dieser frugalen Innovation. Eliminierer von Vereinfachung.
Dies Studie ist ein weiteres eklatantes Beispiel dafür, wie die Bertelsmann Stiftung mit mangelhaften pseudowissenschaftlichen Mitteln den größten Unsinn aufpumpen kann zu einer Studie, die einen weiteren Tiefpunkt der Stiftungsarbeit bedeutet. Frugale Erkenntnis: Es geht immer noch schlimmer.
Am Ende der Studie die „Handlungsanweisung“. Allerdings nicht, ohne den entscheidenden Satz unterzubringen im Kleingedruckten, der diese Studie einmal mehr auf den Studienmüllhaufen der Bertelsmann Stiftung befördert: „Ein eindeutiges Bild lässt sich nach Auswertung der wissenschaftlichen Arbeiten und Interviews mit Experten aus Wissenschaft, Unternehmen, Verwaltung und Zivilgesellschaft jedoch nur schwer zeichnen.“ Aber natürlich: „Dieser Befund hat eine Reihe von Gründen …“ Die allerdings hat er zweifellos. Nur nennen mag man sie ungern.
Fazit der Studie: „Maßnahmen werden vor allem dann auf fruchtbaren Boden fallen, wenn die Gesellschaft mit ihren Unternehmen, Institutionen und Organisationen auf die Integration Eingewanderter als Aufgabe eingestellt ist. Proaktives Diversity Management ist also nicht nur eine unternehmerische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe.“
Ein anderes Fazit geht so: Selbstverständlich sind bestausgebildete Menschen aus aller Herren Länder ein Gewinn für die Innovationskraft deutscher Unternehmen. Die Masse der mehrheitlich muslimischen wie bildungsfernen Zuwanderung ab Ende 2015 gehört aber leider definitiv nicht dazu. Ob nun mit oder ohne frugale Innovationskraft.