Das Kreuz soll „deutlich wahrnehmbar“ als Ausdruck der „geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayern“ in den Amtsstuben hängen, findet die bayerische Landesregierung und lässt in allen Behörden Kreuze aufhängen. Warum echte Bayern dagegen sein müssen.
I.
Jetzt haben wir dem Islam also auch noch zu verdanken, dass wir Glaubensbekenntnisse abzuliefern haben. Nur eben die richtigen. Auf diese Weise werden Zwangskruzifixe auf verquere Art zu einer Art Unterwerfungsgeste. Dialektik auf bayerisch. Dumpfdödeliger Populismus. Herrgottssakramentkruzifixhalleluja!
II.
In Bayern fluchen Katholische wie Evangelische, Anarchisten wie Atheisten auf gut christlich. So muss es bleiben. Denn Religion gehört im Freistaat nicht den Religiösen allein. Sie gehört allen, die sich mit Bayern identifizieren. Die Mia-san-mir-Leitkultur ist kein religiöses Leitbild. Sonst müsste Söder den Kardinal mit dem treffenden Namen Marx und den oberevangelischen Weltrettungsbischof in einen religiösen Staatsrat aufnehmen, so ähnlich wie der König von Saudi Arabien. Oder will ihnen Söder das Kreuz auf die Brust tätowieren lassen, damit sie es nicht mehr abnehmen können, wenn sie zur nächsten Moschee wallfahren? Will Söder katholischer sein als der Papst und evangelischer als Bedford-Strohm? Der Kuttenbrunzer, der damische!
III.
Der Atheismus gehört zu Deutschland. Auch in Bayern. Religionsfreiheit schließt die Freiheit von Religion ein. Niemand musste bisher daran zweifeln. Jetzt schon. Die staatlich beförderte Eingemeindung des Islam als Teil der deutschen Kultur („Wir schaffen das“) korrespondiert mit der zunehmenden Diskriminierung der Ungläubigen. Nicht nur im Orient. Jetzt auch bei uns. Wenn du der Frau Merkel nicht erklären kannst, weshalb der Osterhase ein Christ ist, darfst du dich nicht mehr über die Islamisierung beschweren. So geht die Logik. Kruzitürken!
IV.
Die Kreuze an Behördenwänden sind Agit Prop. Also Missbrauch von Religion. Da auch die Aufklärung zu Deutschland gehört, muss daran erinnert werden, dass es nicht darum geht, mit Bekenntnissen zu wedeln. In staatlichen Einrichtungen haben die nichts verloren. Bluadsakrament!
V.
Trennung von Staat und Kirche. Aber bitte plötzlich! Und richtig. Kein staatlicher Einzug von Kirchensteuer mehr. Keine Bezahlung von Klerikern auch aus den Steuern der Glaubenslosen. Himmel, Oarsch und Zwirn!
VI.
Das wahre Kreuz der Behörden ist die Bürokratie. Das Schikanieren der Bürger. Auch bayerische Finanzämter sind des Teufels. Sie müssten dringend exorziert werden. Das traut sich der Söder nicht. Der Deife, der odrahda!
VII.
Jetzt mein Glaubensbekenntnis: Ich bin ein katholischer Agnostiker. Ich muss kein Kreuzzeichen schlagen, um Barockkirchen, Mozartmessen, Klosterbier zu mögen. Weihrauchschwaden kitzeln in meiner Nase Heimatgefühle wach. Dazu muss ich mir kein Kreuz an die Wand hängen wie einst bei uns zuhause, wo´s einen Herrgottswinkel am Esstisch gab. Ich kann Kreuze aushalten, wo immer sie hängen. Aber nicht die Betbrüder, die scheinheiligen, die sie hinhängen.
VIII.
Das wahre bayerische Glaubensbekenntnis geht immer noch so: Extra bavariam non est vita et si est vita non est ita: Außerhalb von Bayern gibt es kein Leben, und wenn, dann ist es kein solches. Das soll, bitte, so bleiben. Ich fordere die Aufhängung des Spruchs neben allen Kruzifixen in öffentlichen Gebäuden. Zefix no amoi!