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Ene-Mene-Muh, im SUV bist du

»Wir werden alle älter!« – Dicke Geländewagen für Minister

SUVs haben den Windwiderstand einer Schrankwand, daher einen miserablen ökologischen Fußabdruck, aber man kommt besser raus und rein. Ein Regierungsmitglied laut NDR: »Wir werden alle älter!« Also Erweiterung der Chefwagen-Richtlinie auf SUVs.

Symbolbild

© Getty Images

Kein Elektroauto – nichts, was irgendwie als grün gilt? Nein, stattdessen wollen Minister in Mecklenburg-Vorpommern endlich ein gescheites Auto. Große SUVs.

Ist klar, wir werden alle älter, auch Minister, auch grüne und rote Minister. Fahrradfahren ist da nicht mehr viel. Die Zeiten, in denen ein Trittin sich mit dem Dienstwagen vor Auftrittsorte chauffieren ließ und für die letzten Meter um die Ecke PR-wirksam mit dem Fahrrad fuhr, sind vorbei.

So will in dieser Woche am Dienstag die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern eine neue Richtlinie für Chefwagen verabschieden. Rote und Grüne sind zwar bekanntlich immer flott dabei, dem Wahlvolk große Autos madig zu machen. Wegen Umweltschutz und so. Am liebsten würden sie eher heute als morgen Autos verbieten. Nur ein verschrottetes Auto ist ein gutes Auto. Allerhöchstens sollten wir ein paar Kilometer weit mit einem Elektrowägelein fahren dürfen.

Volk ohne Auto – das sei möglich, verkünden vom Steuerzahler finanzierte »Umweltinstitute« schon seit langem, und dass wir in Zukunft den Wunsch haben, uns nicht mehr aus dem Haus zu bewegen.

Bis auf – ja, diejenigen, die sich aufopferungsvoll für Land und Umwelt einsetzen und Tag und Nacht über die Straßen düsen müssen. Also Ministerles, Chefs von grünen NGOs und dergleichen.

Schon lange meckern sogar Ministerpräsidenten über ihre ungenügende S-Klasse als Dienstfahrzeug. Grüne schaffen für teures Steuergeld Elektro-Teslas an, ihre Nachfolger schaffen sie wieder ab. Reichweite reicht eben nicht.

Ältere kommen kaum noch in die niedrigen Gefährte hinein. Mit künstlicher Hüfte gar geht da kaum noch was. Die Fahrer sitzen auf Höhe eines Formel 1-Piloten. Sie retten zwar damit das Klima und die Welt vor dem Untergang. Großartig. Aber dann zwickt wieder die Hüfte, oder das Kniegelenk macht die Verrenkungen beim Einsteigen nicht mehr mit. Dann fällt die Wahl auf einen so viel gescholtenen SUV. Der ist hoch, da kommt man wenigstens gescheit hinein und auch wieder heraus, muss aber den Shitstorm als Umweltsau aushalten.

Beliebt ist auch: Nach außen Quote für Elektroautos fordern – nach innen große Dienstkarossen anfordern. Das alles bezahlende Wahlvolk also muss sich schon viele Geschichten anhören. Jetzt also dringt aus Mecklenburg-Vorpommerns Kabinettsrunde der stürmische Wunsch nach SUVs als Dienstwagen. Ja, genau jene, die als erstes heftig angegriffen werden, wenn es um das Auto als Umweltsau geht.
Minister und Staatssekretäre wollen künftig eine größere Auswahl bei den Dienstwagen haben. Nach Informationen von NDR 1 Radio MV soll am kommenden Dienstag eine neue Chefwagen-Richtlinie verabschiedet werden, nach der künftig Geländewagen genutzt werden können. Audi A 8, Mercedes S-Klasse oder große BMW reichen nicht. Da kommt man kaum rein und raus.

Für die Ministerpräsidentin – zur Erinnerung: Das ist diejenige, die als Familienministerin die Verantwortung für mehr als 100 Millionen für den Kampf für den „Rechtsextremismus“ trägt – und ihren Stellvertreter gibt es ein Extra, für sie stehen die Fahrzeuge in der Langversion zur Verfügung.

Minister also wollen SUV-Modelle mit einem höheren Einstieg und besseren Sitzkomfort. In die so niedrigen noblen Karossen von Mercedes und BMW kommen sie kaum noch hinein. Die sind aufgrund von Forderung aus der Politik so niedrig geworden, weil sie dann wegen schlüpfrige werden und weniger Kraftstoff verbrauchen, damit weniger CO2 ausstoßen und die Welt angeblich ein paar Tage länger leben lassen.

SUVs haben zwar den Windwiderstand einer Schrankwand und dementsprechend miserablen ökologischen Fußabdruck, aber man kann besser ein- und aussteigen. Ein Regierungsmitglied laut NDR: »Wir werden alle älter!«

Deshalb soll die Chefwagen-Richtlinie erweitert werden. SUVs sollen auch gekauft werden dürfen. Die Autos werden den Mitgliedern der Landesregierung mit Fahrer zur Verfügung gestellt – sie dürfen auch privat genutzt werden.

Mit einem SUV kann man auch besser zur Jagd fahren. Das dürfen sie aber nicht laut sagen.

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