In der vergangenen Woche Freitag kam es im Berliner Stadtteil Charlottenburg zu einem größeren Wohnungsbrand, zu dessen Löschung 80 Feuerwehrkräfte mit Löschfahrzeugen und Krankenwagen anrückten. Alle Bewohner wurden von der Feuerwehr gerettet.
Die Berliner Morgenpost meldet gestern: „Während mehr als 80 Berliner Feuerwehrkräfte in einem Charlottenburger Wohnhaus mit den Flammen kämpfen, hinterlässt eine gerettete Familie das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) der Feuerwehr total vermüllt. Ein Video davon kursiert derzeit im Netz und erregt die Gemüter. Der Bus kommt immer dann zum Einsatz, wenn Menschen sich in Notlagen befinden und einen Platz brauchen, an dem sie bleiben können.“ (Zum Beitrag geht es hier.)
Ein Feuerwehrmann kommentiert das in den Bericht eingebettete Twitter-Video mit dem sarkastischen Fazit: „Man kann sagen abgewohnt“ – nach drei Stunden.
Das auffallende an dem Beitrag der Morgenpost ist, dass auf dem dazugehörenden Beitragsbild die Angehörigen der geretteten Familie beim Besteigen des Busses zu sehen sind (Bildtext: „Die Familie steigt in den Feuerwehrbus ein.“).
Auf der einen Seite ist dieser kurze Beitrag eine Nachricht in Aussage und Bild/Bildtext, auf der anderen Seite wiederum inkonsequent in der Beschreibung der Geschehnisse mit zu viel Interpretationsspielraum. Das kommt dabei raus, wenn jemand politisch korrekt verfahren will. Die Leute lesen zwischen den Zeilen. Klare und vollständige Informationen wären besser. Und jene Personen, die dem Bild nach den Bus der Feuerwehr besteigen, sind nicht wie Urberliner gekleidet.
Die unterschiedlichen Vorstellungen von fremdem Eigentum, das Nichteinhalten eines minimalen gesellschaftlichen Grundkonsenses unter- und miteinander im öffentlichen Raum, der mangelnde Respekt gegenüber Rettungs- und Einsatzkräften, stehen neben anderen, noch schwerwiegenderen Einstellungen zwischen denen, die schon länger hier leben und einer großen Zahl derer, die dazukommen.
Unterhalb dieses Tweets muss sich der Redakteur der Morgenpost, der stets sehr kritisch und konsequent zu rechten Strömungen kommentiert, dann dem Verdacht gegenübersehen, sein Tweet und Beitrag würde wiederum „den Falschen“ in die Hände spielen. Dabei geht es ihm schlicht darum, respektloses Verhalten gegenüber Rettungskräften zu dokumentieren. Welches in den letzten Monaten immer weiter zugenommen und ein Ausmaß erreicht hat, das jeder Beschreibung spottet. Ein entsprechendes Video zu dem Thema ist dann auch am Ende des kurzen Morgenpost-Beitrags angefügt: „Angriffe auf Rettungskräfte sollten Tabu sein.“ Warum man aber einen mit „Unrat“ übersäten Feuerwehrbus mit dem Thema „Angriffe auf Rettungskräfte“ verbinden musste. Diese Frage und Unterstellung wird vielfach an Alexander Dinger gerichtet.
Der hinterlassene „Unrat“ bekundet mangelnden Respekt gegenüber Rettungskräften und dem öffentlichen Raum. Das zu thematisieren spielt niemandem in die Hände. Zu dokumentieren, dass damit „im Kleinen“ bereits vieles steht und fällt, ist die Basis für das Gelingen jedes Zusammenlebens.
„Rückendeckung“ bekommt Alexander Dinger dann heute insofern auch von Berlins Innensenator Andreas Geisel, der in einem heute erschienenen Interview des Tagesspiegels sagt: “ (…) Und es gibt tatsächlich das Problem der Verwahrlosung des öffentlichen Raumes in bestimmten Kiezen. Dazu kommt eine lang geübte Zurückhaltung, bestimmte Regeln bei jedem durchzusetzen. Es geht darum, die soziale Kontrolle zurückzugewinnen. (…)“