Das Wortbild der FAZ stellt das Ereignis auf den Kopf: „An der Seite deutscher Spitzenmanager hat der amerikanische Präsident Donald Trump am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos zu Abend gegessen. Links neben ihm saß Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser, rechts neben ihm der Vorstandsvorsitzende des Softwareunternehmens SAP, Bill McDermott. Die deutschen Konzernlenker lobten den Präsidenten für seine Steuerreform.“
In Wahrheit aß Trump nicht „an der Seite deutscher Spitzenmanager“, sondern waren diese Manager zur Essens-Audienz bei Trump angetreten, um nicht zu sagen, sie saßen zu seinen Füßen. Kundige meinen, das Gebaren der „Konzernlenker“ sei ein Grund, weshalb das Weiße Haus eine so ausführliche Niederschrift der Essensrunde von 10 Seiten veröffentlicht habe. Hier ist sie im englischen Original.
Ein Manager nach dem anderen bedankte sich artig bei Mr. President, da sein zu dürfen, hob hervor, was sein Konzern schon in den USA investiert hat und nun nach der Trump’schen Steuerreform neu investieren wird. Dafür bedankte sich Mr. President und verteilte am laufenden Band die Note great job.
Kommentar eines TE-Autors: „Erinnert an Jahresgespräche der Handelskonzerne, zu denen Vertreter der Lebensmittelhersteller antanzen und nur kurz mitteilen dürfen, wie viel billiger sie gegenüber dem Vorjahr anbieten.”
Frau Merkel ist die Lektüre der Niederschrift zu empfehlen, da sie danach weiß, was all die warmen Worte ihrer „Konzernlenker“ ihr gegenüber bedeuten: nichts. Wenn deutsche Konzernisten Trump zu seiner radikalen Steuerreform gratulieren, fragt sich jeder, warum hören wir von solchen Forderungen an die deutsche Politik nichts.
Der Vergleich mit dem, was deutsche Medien täglich über Trump absondern, und dieser dokumentierten Runde könnte krasser nicht sein. Wie sie in ihren Berichten über Davos krampfhaft versuchen, Trumps dortigen Auftritt in irgendein negatives Licht zu tauchen, spricht Bände.
Das ManagerMagazin hält sich an Joe Kaeser, Siemens, schadlos, dessen Betriebspläne in Charlotte den Stellenabbau in Deutschland kontrastieren.
Freiheit versus Sozialismus
Der Focus lässt klugerweise Thomas Jäger, seit 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität Köln zu Wort kommen:
„Am stärksten unterschied sich Trumps Rede im Davoser Redenreigen von der des französischen Präsidenten Macron. In jeder Hinsicht. Trump war kurz, mit wenigen klaren Aussagen. Macron sprach fast dreimal so lange, mit vielen noch präziseren Forderungen. Trump verfolgt die Philosophie, dass unabhängige, souveräne Nationen miteinander Verträge schließen und Unternehmen in einem möglichst freien Raum handeln können. Macron fordert ein viel dichteres Regelwerk, bis hin zu Weltverträgen, und wenn man so will: einen globalen Dirigismus. Also eine weit stärkere Rolle der Staaten. Trump setzte große Teile seines Wirtschaftsprogramms in Windeseile um (er brauchte dafür nur etwas mehr als doppelt so lange wie in Berlin die Regierungsbildung dauert). Macron fordert für die Europäische Union eine 10 Jahres-Strategie.“
Donald Trump nutzte Davos, um für den Wirtschaftsstandort Amerika zu werben. George Soros bestärkte die Medien in Meinungen, die bei Verkündung seinen Geldwetten nutzen. Angelika Dorothea Merkel erlegte dem Land, dem sie dienen soll, neue Lasten auf.
Trump diente seinem Land, Soros und Merkel sorgten für sich selbst.