In der Nacht zum 12. Januar wurde das Regierungsviertel der deutschen Hauptstadt Berlin von unerwartet heftigen Erdstößen erschüttert. Sie wurden mit 0,001 auf der nach unten offenen Steinmeier-Skala gemessen. Internationale Katastrophenhilfe ist auf dem Weg. Bundestagspräsident Schäuble appellierte an die Bevölkerung, vorläufig die Häuser nicht zu verlassen und die öffentlich-rechtlichen Verlautbarungen zu befolgen.
I.
Die Vor-Ort-Kommentatoren von ARD und ZDF haben die Ereignisse eindringlich erklärt. Sie sind sich in ihrer Einschätzung einig: Es gehe um „viel Wichtigeres“ (ZDF heuteplus) als darum, wie Deutschland regiert werde, nämlich um die Zukunft der drei Parteichefs M-S-S. Präziser lässt sich das nicht auf den Punkt bringen. Die Zukunft der drei scheint nun sicher. Sie findet statt.
II.
Nach unbestätigten Berichten stand vor allem M in der Nacht des Bebens von Berlin näher am Abgrund als jemals zuvor. Es hätte zum Beispiel nur Jens Spahn seinen Stuhl hörbar zurückschieben müssen. Um Zwischenfälle wie diese zu verhindern, waren jedoch die Sitzmöbel der Delegation der Unionsparteien durch Gebetsschemel ersetzt worden.
III.
Man sage nicht, die Sondierungsgespräche hätten keinerlei Fortschritt erzielt. Aus der den Koalitionsverhandlungen zu Grunde liegenden Sondierungsvereinbarung geht zum Beispiel die Absicht hervor, die Mülltrennung in Deutschland abzuschaffen. Dieser unglaubliche Schritt in die richtige Richtung ist der Einsicht geschuldet, dass zwischen Unionsparteien und SPD objektiv nicht mehr unterschieden werden kann, wie bei der sortenreinen Trennung nötig. Eine Trennung der Reste der Volksparteien in verschiedenfarbigen Säcken ist somit überflüssig.
IV.
Bereits morgen erscheint Gerhard Schröders Buch: „Die Gelenkigkeit der Macht. Oder: Wie man sich selbst in die Tonne tritt.“ Der Autor soll seit September incognito 200 Interviews während der verschiedenen Sondierungsrunden geführt haben. Die Auslieferung beginnt bereits um Mitternacht.
V.
Aktuelle Meinungsumfragen sämtlicher einschlägiger Institute ergeben, dass die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung damit einverstanden ist, regiert zu werden. Ob Deutschland auch dringend von Merkel regiert werden will, wurde nicht speziell gefragt. Manches versteht sich von selbst. Und es gibt nun einmal Grenzen der Komplexität. An diesem Befund werden sich auch die Beiträge von Tichys Einblick in den kommenden Wochen nicht vorbei mogeln. Nicht einmal wir ignorieren die demoskopischen Fakten.
VI.
Die Damen Will, Illner, Maischberger, sowie die Herren Hart und Fair haben sich nach einer Telefonkonferenz in den Morgenstunden mit einem alarmierenden Appell an die Regierung gewandt: Rettet die Talkshow! Seit dem 25. September bestimmte die sogenannte Regierungsbildung zu 100 Prozent die Thematik der überregionalen Talkshow. Was nun, Frau Merkel?
VII.
Zu den Sofortmaßnahmen der GroKo zählt dem Vernehmen nach auch die vollständige Ausrottung des deutschen Wildschweins. Angesichts der afrikanischen Schweinegrippe führe an der vollständigen Verhausschweinung der deutschen Politik kein Weg mehr vorbei.
VIII.
Laut streng geheimer sms-Botschaften aus der Kommandozentrale der GroKo in Berlin handelt es sich dabei allerdings um Fake-News. In Wahrheit sei nicht die afrikanische Schweinegrippe auf dem Vormarsch, vielmehr die Mad Cow Desease wieder aufgeflammt. Die befallenen Politiker finden sich toll.
IX.
Um eine Staatskrise zu vermeiden, werden alle Spitzenpolitiker, denen mit Hilfe einer neu entwickelten amerikanischen Gesundheits-App ein glimpflicher Verlauf der Krankheit prognostiziert werden kann, an einem geheimen Ort isoliert. Es konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden, ob sich auch Jens Spahn in der Gruppe dieser Personen aufhält. Was mit den anderen passieren soll, weiß kein Mensch. Regieren bis zum Umfallen wahrscheinlich.
X.
Frankreichs Präsident Macron warnt vor Massenflucht über den Rhein ins Elsass: „Es hätte schlimmer kommen können. Deutschland gehört nach wie vor zu Europa. Das wäre ja noch schöner.“
XI.
Angela Merkel: „Je ne regrette rien.“
XII.
Die geschäftsführende Regierung soll nun zeitnah in eine regierende Geschäftsführung umgewandelt werden. Dabei ist mit Nachbeben zu rechnen.