Der Soziologe Heinsohn beobachtet zwei Umgangsweisen mit der weltweiten Migration. Da sind die Kompetenzfestungen: Ostasien, Kanada, Australien und Neuseeland sichern ihre Grenzen militärisch und lassen nur Qualifizierte herein. Diese Länder haben wie Europa zu wenig Geburten und brauchen Einwanderer, wollen aber ihre ökonomischen Spitzenplätze verteidigen. Deshalb zählt für sie gnadenlos nur Kompetenz.
Kompetenz oder Mitleid als Maßstab?
In Europa will Großbritannien sich dieser Politik anschließen, obwohl es eigentlich genug Fachkräfte hat. Das erhöht die Migrantenzahl für Kontinentaleuropa, das keine fachliche Auswahl als Kriterium für die Aufnahme von Migranten anwendet, sondern nationales Asylrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention. Über das Asylrecht wird vor allem Deutschland zum offenen Zugangsland, das Anreize zur Einreise durch garantierte Vollversorgung setzt und dies ohne Blick auf die Kompetenz des Betreffenden. Die Medien berichten oft nur aus Sicht dieser nationalen Mitleidsbrille; durch den Sammelbegriff „Flüchtlinge“ werden Differenzierungen nach Fluchtursachen und Zielen bewußt verunmöglicht und der Ansatz des generellen Mitleids als Konzept generalisiert. Wir haben für Sie exemplarische Artikel gesammelt; darunter viele, die differenziert oder mit neuer Sichtweise an das Thema heran gehen.
Sie können darüber abstimmen, welcher dieser Artikel für Sie besonders interessant und gut recherchiert ist (pro Leser je drei Stimmen). Über eine rege Teilnahme freuen wir uns.
1. Wer nur Mitleid empfindet, der hat keinen Verstand, Henryk M. Broder, WELT
„Deutschland gibt sich gern weltoffen, tolerant und reich. Ein Tischleindeckdich. Doch unser Urteilsvermögen scheint vor Mitleid für Flüchtlinge getrübt zu sein. Dabei müsste jetzt Vernunft herrschen.“
2. Deutsche Flüchtlingspolitik – Wider den Wahnsinn, Barbara John – Tagesspiegel
„Deutschland stößt mit seiner Asylpraxis an eine Grenze. Wir müssen umdenken, fordert Berlins erste Ausländerbeauftragte Barbara John im Essay.“
3. Man darf das Asylrecht nicht überdehnen, Stefan Aust, WELT
„Auf Neonazis zu schimpfen, reicht nicht aus. Das Grundgesetz ist heilig. Das heißt aber nicht, dass wir mit Berufung auf die Verfassung alle Hilfesuchenden der Völkerwanderung aufnehmen können.“
4. Europas Flüchtlingspolitik – Die Stunde der Heuchler, Eric Gujer – NZZ
„Nach jeder Schiffskatastrophe im Mittelmeer ertönt der Ruf nach einer neuen Flüchtlingspolitik. Doch das Problem lässt sich nicht lösen, allenfalls mildern. Europa muss die Zuwanderung steuern.“
5. Flüchtlingspolitik – Es heisst jetzt Refugee, Jan Fleischhauer, SPIEGEL
„Heidenau ist die Ausnahme – Deutschland empfängt Flüchtlinge überwiegend freundlich. Aber auch die Ressource Gutmütigkeit kann versiegen. Deshalb brauchen wir eine andere Abschiebepolitik.“
6. Einwanderungsland Deutschland – Scherbenhaufen der Asylpolitik, Jasper von Altenbochum, FAZ
„So viele Einwanderer wie nie zuvor strömen nach Deutschland. Die Bundesrepublik ist überfordert. Sie darf nicht den Sinn dafür verlieren, wen sie wirklich braucht und wen nicht. Ein Kommentar.“
7. Deutsche Medien – Minenfeld Migration, Heribert Seifert – NZZ
„Die Journalisten in Deutschland informieren breit und vielfältig über die Migration. Ihre Berichterstattung hat allerdings blinde Flecken.“
8. Flüchtlinge: Die Bundesregierung muss jetzt endlich handeln, Roland Tichy – Tichys Einblick
„Wir haben ein Flüchtlingsproblem – verschärft wird es noch dazu durch das offenkundige Versagen der Politik. Sie laboriert an Auswüchsen, statt das Asylrecht wieder funktionsfähig zu gestalten und Fluchtursachen zu bekämpfen, die europäische Koordinierung wieder zu ermöglichen und die Integration zu fördern.“
9. Europa muss nicht zum Flüchtlingsmagnet werden, Stefan Cornelius, SZ
„Das starke Europa muss seine Kraft nach außen richten – und sich den Epizentren der Flucht zuwenden.“
10. In Norwegen dauert ein Asylverfahren 48 Stunden, Marcel Leubecher, WELT
„Deutschland dagegen braucht europaweit am längsten.“
11. Flüchtlinge: Teil 1 – Ist die EU rechtsradikal und fremdenfeindlich?, Bettina Röhl, Tichys Einblick
„Die deutsche Öffentlichkeit ist in der Flüchtlingspolitik außer Rand und Band. Andere EU-Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, werden mit diametral anderen Maßstäben gemessen als Menschen im eigenen Land, die die Flüchtlingspolitik ablehnen. Durch fragwürdige „Kämpfe gegen Rechts“ und „Aufstände der Anständigen“ wird kein einziges Flüchtlingsproblem gelöst.“
12. Abschiebung – Die Kehrseite der Willkommenskultur, Peter Carstens – FAZ
„Die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern ist der Vollzug von Recht – trotzdem wurde sie jahrelang als bürokratischer Gewaltakt stigmatisiert. Das muss sich ändern.“
13. Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung, Peter Vonnahme – Hintergrund
„Es ist an der Zeit, ein realistisches Bild von der gegenwärtigen Lage zu gewinnen, ohne aber gleich in Hysterie zu verfallen. Wir müssen begreifen, dass wir am Be …“ginn einer Entwicklung stehen, die das Potential zu einem Jahrhundertproblem hat.
14. Das Jahrhundert-Problem, Heribert Prantl – SZ
„Man wird das 21. Jahrhundert einmal daran messen, wie es mit den Flüchtlingen umgegangen ist. Man wird es daran messen, was es getan hat, um die Staaten im Chaos wieder zu entchaotisieren.“
15. Soziologe spricht von einer neuen Völkerwanderung, Gunnar Heinsohn – Aargauer Zeitung
„… zwei Ländergruppen werden weiter auseinanderdriften. Die einen nehmen nur die Besten, um wirtschaftlich vorne zu bleiben. Die anderen bekennen sich zu den Abgeschlagenen und halten die Grenzen für jeden offen, der Hilfe sucht.“
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