Lindsey Vonn, die beste Skifahrerin aller Zeiten, möchte an den kommenden Olympischen Spielen nicht Donald Trump präsentieren, sondern die Menschen in den USA. Das sagte sie neulich in einem Interview mit CNN. Und wo sie schon dabei war, enthüllte sich auch gleich, dass sie eine Einladung ins Weisse Haus auf keinen Fall annehmen würde: „Absolutely not.“ Für beide Aussagen erhielt sie viel Applaus von US-Demokraten, für letztere aber auch viele Hass-Kommentare. Auf Instagram gab sie Antwort: „Die vielen negativen Rückmeldungen haben mir die Augen geöffnet und gezeigt, wie gespalten wir gerade sind.“ Auch sie habe ein Recht auf eine politische Meinung.
Lindsey Vonn hat die Einladung ins Weisse Haus mit ihrer Verachtung für Trump vermischt. Das rechtfertigt zwar keinen einzigen Hasskommentar. Aber es ist unklug. Denn für viele Amerikaner ist das Weisse Haus nationaler Stolz, steht für Land und Heimat, für Zusammenhalt und Stärke – Partei-unabhängig. Eine Einladung ist eine der höchsten Ehren, wäre ein Highlight im Durchschnitts-Leben vieler Durchschnitts-Amerikaner und dafür muss man kein übermässiger Patriot, kein Republikaner und auch kein Trump-Fan sein. Dass nach Vonns Äusserungen viele gekränkt sind, sie für eine „abgehobene Prinzessin mit schlechten Manieren“ halten, ist nicht verwunderlich. Wie so mancher Prominente scheint auch sie vergessen zu haben, dass zu einer Nation alle Menschen gehören, auch Trump-Unterstützer, und dass unter ihren eigenen Fans viele sind, die diesen Präsidenten gewählt haben.
Swift schweigt zu Politik, weil sie klüger ist als die anderen. Sie gibt ihrem Publikum, was es sich wünscht: Unterhaltung. Damit stösst sie keinen ihrer Fans vor den Kopf, zwingt niemanden, Partei zu ergreifen. Vor allem zeigt sie damit, dass sie nicht abgehoben ist.
Der Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung.