Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 50 – Einigkeit und Cash und Frechheit

So, fast geschafft! Das Jahr, die Integration, die SPD, Merkel. So führt uns dieser kleine Sonntagsausflug durch Schulen, Schwimmbäder und Gefängnisse, und am Ende rauchen wir in Wien ein Zigarettchen ...

Gleich zu Beginn ein wichtiger Hinweis für unsere Leserinnen: Sollten Sie den Jahreswechsel wieder am Domplatz in Kölle feiern wollen, vergessen Sie nicht, sich vorher rechtzeitig bei Henriette Reker und ihren Mitarbeiterinnen ein buntes Einlassbändchen abzuholen.

♦ Aus Saarbrücken erreicht uns ein „Brandbrief“. Rien ne va plus in Wolkenkuckucksheim. Lehrer werden von Schülern an der Gemeinschaftsschule Bruchwiese „Wichser“ und „Hurensohn“, die Lehrerinnen als ,,Cracknutte“ beschimpft. Vielleicht sollte die Schulleitung dann doch besser den Eintrag auf ihrer Homepage löschen – da steht noch was von „Heterogenität als Chance“. Dass „Schüler aus 42 Nationen“ die „Schule ohne Rassismus – mit Courage“ besuchen, und selbst die „Inklusion… nahezu reibungslos“ funktioniert.

♦ Auch in Hannover versagen manche beim Integrationsmasterplan von Aydan Özoguz (SPD, was sonst?), nach dem sich die Deutschen neuen Sitten und Gebräuchen gefälligst anzupassen haben. So gab es Beschwerden beim „Frauenbadetag“ im Vahrenwalder Bad, weil „Frauen in Straßenbekleidung ins Wasser gehen, am Beckenrand picknicken und sich im Bad ihre Haare färben“.  Sollen die Ladies bei dem Wetter etwa draußen picknicken? Und was der einen ihr Bikini, ist der anderen ihr Nikab. Dass Mitarbeitern, die sich wegen des Mülls beschweren, mit der männlichen Verwandtschaft gedroht wird, ist doch auch nachvollziehbar, fürs Aufräumen ist schließlich das Personal zuständig. „Das Thema sollte eigentlich nicht in die Öffentlichkeit kommen“, kommentierte entsprechend integrationskompatibel Stadtsprecherin Ulrike Serbent, schließlich gehen die Mädels in Hannover „seit 12 Jahren mit Jeans ins Wasser“.

♦ Wie Integration richtig geht, zeigt wieder einmal Berlin. Dort sind die Gefängnisse inzwischen besser ausgestattet als die Schulen. Kostenloses Internet, Tablets, Sportplatz, Turnhalle – kein Wunder, dass viele „Flüchtlinge“ inzwischen lieber im Knast wohnen als im Flüchtlingsheim.

♦ Natürlich sind wir nicht nur bei Multikulti Weltspitze. Für die 584 Kilometer München – Berlin braucht die Deutsche Bahn mittlerweile weniger als vier Stunden. Theoretisch.

♦ Roland Berger, so eine Art McKinsey aus Bayern, schlägt vor, das Sitzenbleiben in Schulen abzuschaffen. Die Berater wollen in Zukunft bei Bewerbern auch verstärkt Sternchen und Smileys im Zeugnis als Auswahlkriterium berücksichtigen.

♦ Auf die Frage, wie groß die Gefahr sei, dass am Ende der Steuerzahler die Rettung von Air Berlin bezahlen müsse, sagte Angela Merkel: „Die ist relativ gering. Sonst hätten wir diesen Überbrückungskredit gar nicht geben dürfen.“ Klingt wie: „Die Gefahr, dass wir ‘das‘ nicht schaffen ist relativ gering, sonst hätten wir gar nicht erst jeden reinlassen dürfen.“ Management by Merkel: Jetzt sind die einen halt da, und die Kohle ist halt weg.

♦ So kurz vor Weihnachten steht Tango Franz natürlich ein Platz in unserer besinnlichen Festschrift zu. Jüngst erst vernahmen wir seine eindringlichen Worte, „nicht mit dem Satan zu reden“, weil der „eine sehr intelligente, rhetorisch überlegene Person“ sei. Seither rätseln wir, wer als Satan in Frage kommen könnte. Rhetorisch überlegen? Da scheiden Verdächtige wie Martin, Horst oder Siggi schon mal aus. Ja, und Donald auch. Angela Merkel hatte erst recht niemand auf dem Rhetorik-Kandidatenzettel – bis zu ihrer erstaunlich flüssigen Rede als Gast bei der CSU. „Lieber Horst“, säuselte da die Angela, „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht!“ Zweifelsohne eine satanisch gute Textzeile, aber geklaut.

♦ Die Geschichte von Franz, Angela und dem Fürsten der Finsternis war zugegebenermaßen nur ein Behelf, um geschickt zu einem wichtigeren Thema überzuleiten: „Dem Pakt für Justiz“. Den hat Merkel gefordert, „auch mit Blick auf die Flüchtlinge“, damit „Kriminelle keine Möglichkeit haben, sich bei uns aufzuhalten. Weil wir ein Rechtsstaat sind“.

Wären wir ein Rechtsstaat, bräuchte es wohl keinen Pakt. Aber auch unsere Kanzlerin scheint langsam zu ahnen, dass wir eher eine Justiz-Travestie geboten bekommen. Zur Aufführung kamen in den letzten Tagen – ohne den leisesten Anspruch auf Vollständigkeit – ein wohl 33-jähriger Mörder vor einer Jugendkammer, ein über Bulgarien eingereister Afghane, vom BamF nach Bulgarien, von Bulgarien nach Afghanistan zurückgeschickt, und dann von einem deutschen Gericht zurückbeordert. In Bonn wurde ein gewisser Tahir, der seine Ex-Freundin mit 34 Messerstichen massakrierte, freigesprochen. Dank „Gutachter“, der Tat und Täter „nicht normal“ fand. Richter Josef Janßen sagte sinngemäß „Mer losse uns dat Rischte net verbiete!“ Denn „nicht soziale Medien und der Stammtisch bestimmen, was Recht ist, sondern die Gesetze!“ Und Josef, übrigens avanciert im närrischen Rheinland die Justizrobe schon zum Karnevalskostüm des Jahres.

♦ Selbst in unserer kleinen Wochenschau landet die SPD nur noch unter ferner liefen. Nachdem der Vorsitzende, ein gewisser Schulz, sich die Erlaubnis holte, mit Angela Merkel zu soupieren, stellte er gleich ein paar Bedingungen. Er verlangt, weder auf Twitter, noch auf einem Balkon der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden. Das gelte ebenso für seine 12 Ritter der Schwafelrunde, die ihn in die Verhandlungen begleiten. Die meisten von denen fallen übrigens in die Kategorie, die der Karnevalist „Pappnasen“ nennt. Die prominenteste SPD-Figur dieser Kategorie fehlt allerdings auf der Gästeliste: Siggi, der Erfinder der „Los Wochos Finales Di Schulz“. Siggi & Martin sind inzwischen „ziemlich beste Feinde“, wie Horst & Markus bei der CSU.

♦ Die Sprengstoffexperten der SPD wollen die große Koalition wegen Explosionsgefahr entschärfen und empfehlen eine KoKo, ein Kooperationsmodell, bei dem die SPD gleichzeitig Regierung und Opposition sein kann. Gleichzeitig Regierung und Opposition? Das ist doch genau das, was die SPD derzeit ist (und eigentlich auch immer war). Oder wollen die Sozis freiwillig auf Posten verzichten?

♦ Wie reibungslos die amtierende GroKoKo bereits arbeitet, zeigt sich an wichtigen Entscheidungen im staatspolitischen Interesse, unter besonderer Berücksichtigung unserer europäischen Verantwortung: Die Diäten wurden erhöht. Einigkeit und Cash und Frechheit.

♦ Aus Wien grüßen derweil herzlich die neuen Next Regierungschefs Kurz & Strache. Schon ziehen erste Rauchschwaden herüber in unsere alte Republik: Das generelle Rauchverbot wird gekippt! Also mir gefällt das. Je suis Fumeur!

 

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