Neuwahlen im Januar oder Februar? Auf einen solchen, ungeliebten „Winterwahlkampf“ zumindest bereiten sich laut Unions-internen Informationen aus der Vorstandsklausur die Christdemokraten vor. Allerdings, so die entsprechende Notiz, soll diese Erwartung mit Blick auf die SPD derzeit noch nicht öffentlich diskutiert werden. Denn das könne, so die Befürchtungen im Vorstand, die gegenwärtigen Überlegungen der SPD, wieder in eine große Koalition einzusteigen, negativ beeinflussen.
Sollte es wie von der CDU erwartet Anfang 2018 zu Neuwahlen kommen, wird die Union ein letztes Mal mit Angela Merkel antreten. Tatsächlich allerdings setzt sich in Unionskreisen die Erkenntnis durch, dass Merkels Uhr abgelaufen ist. Vor allem Vertreter der jüngeren Generation erwarten, dass Merkel unabhängig davon, ob sie es noch einmal ins Kanzleramt schafft, den Parteivorsitz abgeben muss. Nicht nur das schlechte Abschneiden bei der Wahl – vor allem ihre selbstherrlichen Auftritte nach dem Desaster haben ihr in den Führungsetagen der Partei viel Zustimmung genommen. Weiterhin wird auch für den Fall, dass sie es noch einmal eine Parlaments-Mehrheit zustande bringt oder sich in eine von der SPD tolerierte Minderheitsregierung rettet, davon ausgegangen, dass Merkel nicht mehr über die gesamte Legislaturperiode die Geschicke Deutschland lenken wird. Spätestens zur Halbzeit müsse sie den Staffelstab an jemand jüngeren abgeben. Begründung: „Treten wir noch einmal mit ihr an, blüht der CDU eine lange Oppositionsphase“, so ein Insider.
Die Merkel-Nachfolge dürfe deshalb auch nicht aus dem unmittelbaren Dunstkreis der Kanzlerin bestückt werden: Ob Fraktionschef Volker Kauder, Merkel-Adlatus Peter Altmaier oder die Ministerriege von Ursula von der Leyen über Thomas de Maiziere bis Hermann Gröhe – sie alle gelten mittlerweile als Merkel-Altlasten, die einem glaubwürdigen Neuanfang im Wege stehen.
Noch früher kann es den FEDIGWGUGL-Generalsekretär Peter Tauber treffen. Dessen Auftritte gelten mittlerweile als „Wählergift“, seiner Führung der Bundesgeschäftsstelle wird eine maßgebliche Mitschuld am Wahldesaster gegeben. Spätestens zum nächsten Bundesparteitag, so die Erwartung, sei er Geschichte.