Heute sind neue bemerkenswerte Technologien dazugekommen, die den Operateur bei seiner Arbeit unterstützen. So arbeiten Wissenschaftler der TU München an einem zusätzlichen Eye-Tracking-System. Dabei registriert eine Kamera die Bewegungen der Augen der Chirurgen.
Es sind Infrarotsensoren, die der Patient nicht bemerkt. Dieses System soll die Endoskop-Kamera steuern, die Bilder aus dem Inneren des Bauchraumes liefert. Bisher steuerte die ein Assistent. Doch der Operateur soll künftig niemandem mehr sagen müssen, wo er hinschauen will und darauf hoffen, dass der das auch sofort macht. Wenn er in eine Ecke blickt, fährt die Kamera auch in diese Ecke und holt das Geschehen bildfüllend in die Mitte des Bildschirms. Denn bisher erweist sich immer noch die Orientierung des Operateurs im Inneren des Körpers als schwierig.
Einer der Pioniere dieser minimal-invasiven Chirurgie, Prof. Hubertus Feussner vom Münchner Klinikum rechts der Isar betont die Notwendigkeit moderne Technik im OP weiterzuentwickeln: »Sie können heute keinen Chirurgen noch besser machen, noch leistungsfähiger, noch schärfer sehend als den Chirurgen vor 50 Jahren. Damit sind wir an einer physikalischen Grenze. Wenn wir weiterkommen wollen, dann durch Technik, durch innovative Instrumente.“
So arbeiten die Wissenschaftler an einem neuen intelligenten mechatronischen Assistenzsystem, bei dem die Werkzeuge des Operateurs nur noch durch einen einzigen Zugang in den Körper eingeführt werden. Die mechanischen Hände der Chirurgen der Zukunft müssen dabei noch einmal deutlich kleiner sein als bei den bisherig verwendeten. Gleichzeitig sollen sie sehr beweglich sein und müssen trotzdem präzise Kräfte aufbringen können, die auch noch über Bowdenzüge über größere Distanzen übertragen werden.
Das flexible „Single-Portsystem“ soll später durch ein robotisches System gesteuert werden können.
Die Geräte sollen durch einen einzelnen größeren Port, also durch eine Einführhülse, durch die Bauchdecke geschoben werden. Dieser Port muss zudem gasdicht sein, denn der Bauchraum wird bei einer Operation mit Gas erweitert, um den Operateur Bewegungsfreiheit zu verschaffen.
Prof. Hubertus Feussner: »Der wirklich entscheidende Punkt bei der Singleport-Operation ist, dass man genauso elegant wie früher mit mehreren Ports jetzt nur noch über eine einzige, relativ kleine Einstichstelle operieren kann. Das heisst der Schmerz wird noch einmal, postoperativ noch einmal geringer, die Operation ist insgesamt schonender.“
Künftig sollen Operationen sogar völlig ohne Einschnitte ausgeführt werden, sagt Feussner: „A la longue wollen wir zweifellos in Richtung sogenannter völlig narbenloser Operation, in der Weise, dass wir mit dem Instrument durch natürlich Körperöffnungen in den Bauchraum eingehen und dann die Operation so durchführen, wie wir sie heute immer noch durch einen Schnitt machen.“