Nehmen wir den Fall des Hamburger Messerstechers: „Allahu Akbar“ habe er gerufen, sagten Zeugen aus, aber die Tagesschau stellt später in Frage, ob das Messer-Attentat auf eine „religiöse“ Motivation schließen lasse; der Täter wird von der Polizei als „labil“ bezeichnet. Später erklärte die Polizei, dass der 26 Jahre alte Täter, ein „Palästinenser“ names Ahmed A. sei, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren wurde (zugleich ein Hinweis auf die Bedeutung von „Palästinenser“).
Einreise einfach, Ausreise unmöglich
Der Attentäter war den Behörden schon länger als radikaler Islamist bekannt und wegen mehrerer Strafdelikten aufgefallen. Der Hamburger Innenstaatsrat Bernd Krösser erklärte, der Angreifer sei 2015 nach Deutschland eingereist. Zuvor hat er sich in Norwegen, Schweden und Spanien aufgehalten. Über Norwegen kam er im März 2015 nach Dortmund. Von dort hat das Asylverteilungsverfahren ihn nach Hamburg weitergeleitet und dort stellte er schließlich im Mai 2015 einen Asylantrag, der 2016 abgelehnt wurde. Abgeschoben wurde er aber nicht. Er habe nicht abgeschoben werden können, sagte Olaf Scholz, weil er keine Papiere hatte.
Täter als Opfer – Opfer ohne Gesicht
Viele Medien in Deutschland zeigen für gewöhnlich mehr Mitleid für den Täter als für die Opfer: ein Einzelgänger, der unter Alkohol- und Persönlichkeitsproblemen gelitten habe. So wurde auch im Hamburger Fall der Alkoholgenuss quasi entschuldigend angeführt. Die Frage, wieso er als Islamist Alkoholprobleme hatte, bleibt offen, obwohl Muslimen der Genuss von Alkohol untersagt ist. Nur ein verpixeltes Bild wurde der Öffentlichkeit gezeigt, um die Persönlichkeitsrechte des Mörders zu schützen. Und wieder, wie nach dem Anschlag am Berliner Weihnachtsmarkt: so gut wie kein Wort über die Identität der Opfer, keine Namen, keine Informationen über das Leben, aus dem sie gerissen wurden, über die Nahestehenden, die sie zurücklassen, nichts, rein gar nichts. Die Opfer tragen kein Gesicht.
Die Begriffsverschiebung dient der Unkenntlichmachung: Die Terroranschläge, die nicht Terroranschläge genannt werden und die Terroristen, die als seelisch labile Einzeltäter und Opfer ihrer Umwelt dargestellt werden, ziehen seit Jahren eine Schneise der Gewalt und des Leides durch Europa. Seit mehr als einem Jahrzehnt kommt es durch angebliche „Einzeltäter“ zu den grausamsten Bluttaten.
Alles nur Einzeltäter? Der Fall Ilan Halimi
In Frankreich begann es vor über zehn Jahren: im Januar 2006 wurde Ilan Halimi, ein Jude aus Paris von einer Gruppe muslimischer Einwanderer entführt und über einen Zeitraum von drei Wochen zu Tode gefoltert. Seine Entführer zogen ihn nackt aus, fesselten ihn und stachen daraufhin mit Messern auf ihn ein. Auf seinem Gesicht und Körper drückten sie Zigaretten aus, übergossen ihn mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündeten ihn an. Die Entführer stachen ihm in die Genitalien und schnitten später sogar den Penis ab. Sie wollten Lösegeld in Höhe von 450.000 Euro von seiner Familie erpressen, weil irgendjemand ihnen erzählt hatte, Juden hätten viel Geld. Halimis Onkel Rafi berichtete, dass in einigen Anrufen der Entführer bei der Familie des Opfers antisemitische Koransuren rezitiert wurden.
Einzeltäter? Der Fall Lee Rigby
Ein Aufschrei ging durch das Vereinigte Königreich, als Terroristen einen britischen Soldaten ermordeten. Der 25-Jährige Lee Rigby war Trommler des 2nd Battalion des Royal Regiment of Fusiliers, verheirat und stolzer Vater eines zweijährigen Sohnes. Am 22. Mai 2013 wurde Rigby nur wenige hundert Meter von seinem Kaserne in den Royal Artillery Barracks entfernt, von einem Pkw angefahren und dabei auf die Motorhaube geschleudert. Die beiden Insassen des Fahrzeuges zerrten den schwer verletzten Rigby anschließend auf die Straße, wo sie ihn mit Messern und einem Fleischerbeil traktierten. Zunächst versuchten sie, den Soldaten zu enthaupten. Ein mit Handy aufgenommenes und später vom britischen Sender Independent Television veröffentlichtes Video zeigt einen der mutmaßlichen Täter mit blutverschmierten Händen, wie er in die Kamera spricht: „Wir schwören beim allmächtigen Allah, wir hören nie auf, euch zu bekämpfen….“ Die Täter standen in Verbindung mit Anjem Choudary, dem Drahtzieher eines Islamisten-Netzwerkes. Choudary wurde erst im September 2016 wegen anderer Straftaten für fünfeinhalb Jahre eingesperrt. Die Britische Regierung versuchte zunächst, den Mordanschlag als Einzeltat von Einzeltätern zu kaschieren. Es sollten noch weitere Anschläge folgen.
Die Londoner haben im Mai letzten Jahres Sadiq Khan zu ihrem Bürgermeister gewählt, der als Rechtsanwalt für den am 9/11-Mitverschwörer Zacarias Moussaoui fungierte. Moussaoui soll angeblich an Paranoider Schizophrenie gelitten haben. Moussaoui sagte, er hätte aus Einsamkeit Kontakte mit Terrororganisationen aufgenommen. Ein Psychologe beschrieb ihn als „sozial isoliert“. Das erinnert fatal an deutsche Rechtfertigungen.
Die Kölner Silvesternacht
Die sexuellen Übergriffe gegen Frauen in der Kölner Silvesternacht lösten in Deutschland Fassungslosigkeit aus: der Versuch von offizieller Seite, die Verbrechen zunächst zu vertuschen, eine Polizei, die die Frauen nicht schützen konnte und die dumm-dreiste Forderung der Oberbürgermeistern Rekers, die Opfer sollten doch besser ein Armlänge Abstand halten, wurde als Verhöhnung empfunden.
Dabei stellten diese Art von Übergriffen eine gemeinschaftlich verübte sexuelle Belästigung dar, die vom Greifen in den Schritt und an die Brüste bis zur Gruppenvergewaltigung reicht. Die Abscheulichkeit, genannt Taḥarrush jamāʿī ist im moslemischen Kulturkreis weit verbreitet. Sexuelle Gewalt ist ein fester Bestandteil der mitgebrachten Kultur der Täter.
Doch drastische Strafen hatten die Täter nicht zu erwarten, da ihr Verhalten mit der Unkenntnis der gesellschaftlichen Regeln des Gastgeberlandes entschuldigt wurde.
Auch hier wie in Deutschland sollte jedoch auf keinen Fall der bekanntermaßen friedlichen Religion angelastet werden.
Erfahrungen aus Israel
Ganz anders ist die Situation in Israel, wo man seit 1920, also 28 Jahre vor der Staatsgründung – mal mehr mal weniger – mit islamischen Terror lebt. Der Terror hatte viele Gesichter: Bomben, Selbstmordattentäter in Sprenstoffgürtel, Messerangriffe, Angriffe mit Scheren, Schraubenziehern, Äxten, Schießereien, Rammattacken mit Fahrzeugen, Brandstiftung und Vergewaltigungen, zu denen ihre Anführer aufriefen.
Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center (ITIC) meldet, dass im September 2015 eine neue Welle von Terroranschlägen, die auf dem Tempelberg und in Ost-Jerusalem ihren Anfang nahm. Die Angriffe breiteten sich später nach Judäa und Samaria aus und übersprangen sogar die Grüne Linie nach Israel. Sie waren zum Teil von der von den palästinensischen und jordanischen Medien verbreiteten Falschbehauptung motiviert, dass Israel angeblich die Al-Aqsa-Moschee bedroht, andere gehörten Zellen von ISIS, Hamas, Hizbollah oder der Fatah an. Es ist die Fortsetzung der sogenannten „Zweiten Intifada“, die sich seit 2000 gegen den Nahost-Friedensprozess richtete. Wegen der israelischen Sicherheitsvorkehrungen traten an Stelle von selbstmörderischen Sprengstoffattentaten Angriffe mit Alltagsgegenständen wie Autos, Messern, Äxten.
Deutschland will keine Unterstützung bei Terrorbekämpfung
Es wäre naheliegend, die gemeinsame Ursache zu verfolgen, die bei den radikalen islamischen und palästinensischen Organisationen zu finden ist. Israel bot der Bundesrepublik mehrmals Hilfe bei der Prävention und der Bekämpfung des Terrorismus an. Die Strukturen terroristischer Netzwerke und deren Bekämpfung sind niemanden so gut bekannt wie den Israelis. Längst ist in Israel die Bevölkerung immer und überall darauf gefasst: in Bussen, Supermärkten, öffentlichen Plätzen, Restaurants, Schulen, Discotheken, in freier Natur, in Einkaufszentren, Synagogen und heiligen Stätten. Terrorismus erfordert, dass Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Israel wehrt sich entschieden und schnell: Täter werden „neutralisiert“, um die Angriffe zu stoppen. Ist der Terrorist noch am Leben, erhält er medizinische Behandlung und wird danach vor Gericht gestellt.
Die Täter hinter den Tätern
In den Palästinensischen Autonomiegebieten werden die Terroristen glorifiziert und der Fonds der Autonomiebehörden für „Märtyrer“ verfügt über ein Jahresbudget von mehr als 160 Millionen Euro, daraus werden monatlich etwa an 35.000 palästinensische Familien Zahlungen getätigt, deren nächste Angehörige Bluttaten an Israelis verübt haben. Inhaftierten Terroristen steht auch ein monatliches Salär zu. Entsprechend der Schwere des Verbrechens bekommen die Angehörigen auch mehr Geld. Vermutlich wäre der Terror in Israel versiegt, würde es nicht Regierungen und NGOs geben, auch aus dem westlichen Ausland, die dieses System tatkräftig unterstützen. Finanziert wird der „Märtyrerfonds“ durch Zuwendungen u.a. aus der EU und der Bundesrepublik.
Gibt es ein gemeinsames Muster?
Kriminalitätsbekämpfung versucht, ein gemeinsames Muster und Motivation hinter ähnlich gelagerten Taten zu erkennen, um sie zu verhindern. Dabei geht es nicht um „Racial Profiling“, sondern um präventive Polizeiarbeit und wirksamen Schutz der Bevölkerung. Deutschland verschließt die Augen vor islamischer Gewalt, um der Bevölkerung die Masseneinwanderung weiterhin zu vermitteln. Dabei hat die moslemische Welt fundamental andere Normen als westliche Länder, der Terror wird gezielt propagiert und als Waffe eingesetzt. Das ist das gemeinsame Muster.
Die Bevölkerung bleibt aber schutzlos den Mördern ausgeliefert, wenn weiter nur die „Einzeltätertheorie“ verfolgt wird und die Behörden sich blind gegenüber Zusammenhängen geben: Es sind keine „Einzeltäter“ sondern „Einzelgänger“. Diese können, zumindest über das Internet, in einem größeren Verbund agieren, motiviert und gesteuert werden. Die Verharmlosung ihrer Verbrechen dadurch, dass den Opfern jedes Gesicht und öffentliche Anteilnahme jenseits versteinerter Floskeln verweigert wird, schafft den Nährboden, auf dem sich die islamischen Einzelgänger bewegen und koordinieren können.
Sharon Oppenheimer, israelische Autorin und Filmemacherin, arbeitet in Tel Aviv und Berlin.