Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 27 – (Fast) Alle Menschen werden Brüder, tralala

Hat Manuela Schwesig doch recht? Wird das Problem des Linksextremismus „aufgebauscht“? Schließlich wurde Beethovens Neunte beim G-20 nicht gestört. Merkel rettete in drei Tagen die Welt, nur um 100%-Schulz machen wir uns langsam echte Sorgen ...

Nach Hamburg sind wir ein wenig verwirrt. Dieser Stuhlkreis, wo das Klima energetisch besprochen wurde, war das jetzt das Damenprogramm? Donald und Wladi saßen jedenfalls nicht in der frommen Runde, sie hatten bilateral ein paar echte Probleme zu lösen. Inzwischen dürfte jedem – außer vielleicht der verhaltensauffälligen Tante Slomka – klar sein, warum Merkel, unsere hauseigene Mischung aus Lady Macbeth und Lady Gaga, die Weltpolitik so liebt: Es ist deutlich leichter, die Weltprobleme zu lösen als irgendein Problem im eigenen Land.

♦ Die Journaille brachte pausenlos Berichte und Bilder von brennenden Autos (vor allem kapitalistische Kleinwagen) und den von Heiko Maas und Manuela Schwesig verbal und finanziell immer wieder großzügig unterstützten, schwarz vermummten Straßenschlägern und Brandstiftern. Aber wieso verurteilt Heiko plötzlich die Krawalle? Schizophrenie? Oder war’s sein Multi-Media-Team?

♦ Noch in der Krawallnacht sprach der Polizeisprecher von 100 „qualitativen Festnahmen“. Aber nur von ganz wenigen Haftbefehlen. Anscheinend haben die Terroristen Gesinnungsgenossen in Politik und Justiz. Wahrscheinlich verstehen das im linken Hamburg Manche unter „Gewaltenteilung“…

♦ Grüne (Irene Mihalic: Polizei fachte das Feuer an) und Linke (Katja Kipping: „Die Eskalation geht eindeutig von den Behörden aus.“) wetteifern um die Rolle als Schutzpatrone der Straßenterroristen. Die Polizei sei für die Eskalation bei den Demonstrationen unter dem bezeichnenden Namen „Wellcome to hell“ „mitverantwortlich“. Haben die Polizisten Autos angezündet, Steine geworfen, Geschäfte ausgeraubt und Fenster zertrümmert?

♦ Das waren wahrlich schwarze Tage für 100%-Schulz. Wann immer er in den letzten 72 Stunden das TV anmachte, erschien da (außer Merkel) überall Siggi, strahlend wie ein Honigkuchenpferd, auf der Mattscheibe. Siggi bei Trump (der sogar sein Englisch lobte), Siggi bei Putin, Siggi erklärte die Weltlage, aufgedreht wie ein Oberschüler auf Ritalin. Und der einzige Schulz, der es in die Nachrichten schaffte, hieß nicht mal Schulz, sondern Scholz!

Und dann die Umfragen! Jetzt soll sogar der unsägliche Heiko beliebter sein als Chef Martin? Wen haben die denn da gefragt? Natallje?

♦ Wenigstens machte dem Maddin der Mitbewerber ein kleines Wahlkampfgeschenk – ein Twitter-Stuss-Präsent aus dem Hause Doktor-Tauber-Nuss: „Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“ Eigentlich wollte der schwarze Peter nur sagen, dass „was ordentliches“ bei der Union groß geschrieben wird (also nicht orthographisch, aber sonst …).

♦ Was haben Deutschland und Boris Becker gemeinsam? Eine ganze Menge. Beide waren mal Weltspitze. Beide haben Schulden, sind aber sicher, dass sie noch lange nicht pleite sind! Deutschland hat etwa 5.000 Milliarden Miese, Boris etwas weniger. Beide haben die Kohle mit den falschen Frauen verbraten (bei beiden sogar eine Angela dabei!) …

♦ Pro Sieben hätte gerne Geld von der GEZ, weil „die privaten TV-Vollprogramme … die Grundversorgung … in den jungen Segmenten … mitübernehmen“. Stimmt! Woher sonst wissen die Kiddies, dass die Chefin vom Circus Halligalli Irgendwas mit Merkel heißt?

♦ Zwischen Heißluft-Horst und Schwurbel-Angie passt kein Blatt Papier, zumindest kein Programm-Papier. Mehr Facharbeiter-Flüchtlinge, mehr Geld für Alle, mehr Minijobs, mehr Alles für Alle, Bravo! Im bayerischen Bundestagswahlkampf will Horst jetzt sogar als „Merkel Zwo“ antreten.

♦ Unser Euro-Liebling Juncker sprach mit klarer Zunge: „Das Europaparlament ist lächerlich!“ Weil mal wieder kaum einer der Abgeordneten zu einer Sitzung erschienen war. Obwohl, Schonklod, das ist alles eine Wahrnehmungsfrage. Bei einem Blick auf die Abrechnungen der Anwesenheitsprämien müsstest du dich korrigieren: Da waren alle im Saal (Gell, Martin?).

♦ Wieder mal haben wir Merkels wichtigsten Verbündeten nicht richtig verstanden. „Deutschland begeht Selbstmord“, weil er, Erdogan, hier nicht zu seinen Landsleuten sprechen darf. Wieso holt er sich nicht einfach die doppelte Staatsbürgerschaft (deutschen Zweitpass gibt‘s für jeden, kostet nix!)? Dann wäre er Inländer und könnte hier schwätzen, so viel er will.

♦ Der verharmlosend U-Bahn-Treter genannte Migrant wurde zu 35 Monaten verurteilt, obwohl etwa Spiegel online zahlreiche strafmindernde Erkenntnisse beisteuern kann: Der Gewalttäter sei bislang „nur“ wegen Eigentumsdelikten und Fahren ohne Führerschein aufgefallen, habe Drogen und Alkohol genommen und sei zudem dumm wie Brot (IQ von 67). Habt ihr denn bei SPON nicht vielleicht ein Praktikanten-Programm, um das „äußerst freundliche, fast devote, sehr weiche“ Justizopfer noch besser zu integrieren?

♦ Nanu! Erleben wir Zeichen und Wunder? Der Bundesgerichtshof hat ein Urteil aus Köln verworfen, das zwei Totraser (ein 19jähriges Mädchen wurde getötet) mit Bewährungsstrafen davonkommen ließ. Revision auch aufgrund des „Rechtsempfindens der Bevölkerung“!? Bisher mussten Urteile ja eher den Tätern gefallen und nicht der Bevölkerung.

♦ Das mutige Wort unseres verehrten Präsidenten zum Linksmob wollen wir nicht unterschlagen. Frank Walter Steinmeier hat angedroht, solange die Luft anzuhalten, bis die linke Gewalt aufhört! Noch sinnvoller wäre es, wenn der hochverehrte Präsident wieder Luft holte und seine Parteifreunde aufforderte, von den 100 Millionen Euros gegen Rechts ein paar Millionen Euros gegen Links abzuzweigen.

Und noch ‘ne Konferenz. Während Merkel Afrika und die Welt saniert, wurde in Rom diskutiert, wie Italien zu retten sei. Alle drei Vorschläge haben eines gemeinsam: Der deutsche Steuerzahler wäre „not amused“.

♦ Vielleicht hätten die Franzosen sich ihr feines Marcrönchen vor der Wahl genauer anschauen sollen. Erste Amtshandlung: Zigaretten kosten jetzt 10 Euro pro Schachtel. Was ist, wenn Macron jetzt auch noch Antialkoholiker ist? Vin Rouge – Verbot?

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