In letzter Minute müssen wir leider nachreichen: Diesmal London. LKW. Messer. Täter, wir vermuten mal, „polizeibekannt“. Und – horch! – wir hören plötzlich passende Worte: „Es muss jetzt Schluss sein mit „This is not my Islam, this is not my shit, und this is not my whatever!… Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten … Ich möchte, dass in diesem Land auch was geschieht, dass Gefährder festgenommen werden, dass Gefährder nicht frei herumlaufen können!“ Merkel? Siggi? Schulz? Nein, der Konzertveranstalter Marek Lieberberg fand diese Worte, nachdem Rock am Ring vorübergehend geräumt werden musste. Die üblichen Kondolenz-Platitüden zu London entnehmen Sie bitte Ihren Öffentlich-Rechtlichen Beileidssendern.
♦ Ein ordentlich ausgebildeter Jesuit kann die Bibel erklären, dass einem schwindlig wird. Genauso verhält es sich mit einem „Klimaforscher“. Am Ende hilft dem Laien in beiden Fällen nur der Glaube an dies oder das. Gibt es einen Gott? Meinetwegen. Gibt es den Klimawandel? Von mir aus. Vor einigen hundert Jahren hätte eine derart saloppe Antwort auf die erste Frage wohl den Kopf gekostet.
Der Götze unserer Tage ist der von Menschen verursachte Klimawandel. Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass in hundert Jahren Sylt im Meer verschwunden ist, und Wuppertal das ganze Jahr Temperaturen meldet wie heute Afrika. Alle Wissenschaftler, die anderer Ansicht sind, sind keine echten Science-o-logen. So einfach ist das.
Vor allem Angela Merkel hat den Segen einer gepflegten Klima-Paranoia flugs für sich genutzt. Sie weiß, dass die, die schon länger hier wählen, Natur und Garten lieben, und nicht wollen, dass Borkum im Meer versinkt. Heilige Angela, rette uns! Ihre Kollegen in Europa haben ebenso den Nutzen regelmäßiger Klimakonferenzen – quasi als Ritter an Angies Tafelrunde – erkannt: Schöne Abschlusserklärungen, schöne Fotos. Und Jubelberichte: Die tun was! (Wenn schon sonst nichts hingeht.)
♦ Nun hat Donald Trump den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen erklärt. Beim Vorläufer „Kyoto“ waren die Amis schon nicht dabei, erst der heilige Obama hat die Klimanummer als Zugpferd für seine Wähler erkannt. Welch‘ ein Geschrei hebt da nun an. Donald Trump hat „die Menschheit um Lichtjahre zurückgeworfen“ (Science-o-logen Fachorgan Spiegel online, das intern nochmal über Längen- und Zeiteinheiten diskutieren sollte). Elon Musk, mit Tesla einer der Hauptprofiteure der Klimawandelhysterie, will Trump nicht mehr beraten, auch Brain-Builder Arnie Schwarzenegger hat was gesagt, und selbst der einstige Gottbewahre! Lloyd Blankfein von Goldman Sachs (größte „Heuschrecke“ aller Zeiten) wird in Gnaden aufgenommen im Kreis der Guten, weil er gegen Trumps „Klimaaustritt“ wettert (hat wohl zu viele Tesla-Pakete im Portfolio).
Aber erschrecken Sie nicht, verängstigte Leser: So schlimm kann es nicht um den Planeten stehen, sonst hätten die Grünen doch längst auf ihre Benziner- und Diesel-Dienstwagen genauso verzichtet wie auf Fleisch (Rindermethan!).
♦ Angela Merkel ist nun also Weltklimakanzlerin. Weil sie sich nicht immer so gut ausdrücken kann, wollen wir uns mal selber das Kleingedruckte ihrer Versprechen anschauen. „Mehrwertsteuer-Verdreifachung für nicht vegane Lebensmittel“, „Maut für alle Fahrzeuge“ (natürlich unter Beibehaltung der KFZ-Steuer) sind schon mal ein Anfang, findet die Chefin des Bundesumweltamtes, eine Genossin Maria. Der Rest kommt dann peu à peu.
♦ Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang ist prinzipiell ein begeisterter Unterzeichner von Klimaabkommen aller Art – wenn vorher ein paar andere Kleinigkeiten geklärt sind. Etwa, dass China uneingeschränkten Zugang zum EU-Markt bekommt, umgekehrt aber nicht.
♦ Wenigstens das Betriebsklima bei der SPD ist total super. Die immer leicht konfus daherkommende Katharina Barley wird Ministerin für Familie und Gedöns, wo bisher Genossin Schwesig dilettierte. Die bekommt Mecklenburg-Vorpommern, womit sie versorgt und gleichzeitig aus dem Weg ist. Der neue Chef der Abteilung Attacke, Hubertus Heil, bringt einige Erfahrungen als Wahlverlierer mit, außerdem, so Die ZEIT, „einen Besseren haben sie nicht.“ Schulz habe „die Chance zum organisatorischen Befreiungsschlag genutzt“ bemerkt irritierend die Lausitzer Rundschau. Es sieht für uns eher so aus, als habe Schulz nur ein bisschen die Regale der Resterampe umgeräumt.
♦ Parteigenosse Güllner von Forsa meldet für seine SPD 25%. Wir sind sicher, da geht noch was. Warum aber wurde ein wichtiger Mann bei der Rochade übergangen? Mut zu 18% heißt auch Mut zu Ralf Stegner!
♦ Nun wartet das Publikum vor den TV-Bildschirmen täglich auf die Versetzung von Ursula Gertrud von der Leyen (Botschafterin in Teheran?). Schließlich hat die Kanzlerin in einem Bierzelt angekündigt, dass „wir Europäer unser Schicksal wirklich in die eigene Hand nehmen müssen“. Also militärisch. Und das geht kaum mit jemandem, der seine Truppe für „rechtsextrem“ hält und statt neuer Waffen Ausgehuniformen für im Dienst schwangere Soldatinnen bestellt.
♦ Nur mal als Vergleich: Wenn der US-Verteidigungsminister „Mad Dog“ Mattis nach etwas Menschelndem (Gefühle!) gefragt wird, hört sich das so an: „What keeps you awake at night?“ „Nothing. I keep people awake at night.“ Zitter!
♦ Schnell zurück in unsere grünrosarote Zuckerwatte-Welt: „Wer anpackt gehört für uns zu unserer Heimat“, haben tatsächlich die Katrin und der Cem gesagt, die noch nie irgendwo richtig angepackt haben.
♦ Komisch, dass uns bei Grünen immer zuerst (Pfand-)Flaschen einfallen. Und schon sind wir bei der Meldung: Ein Münchner Staatsanwalt will partout ein älteres Ehepaar verurteilt wissen, das für 1,44 Euro Pfandflaschen aus einem Glascontainer gefischt hat. Ach, der Herr Staatsanwalt, bestimmt ‘ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand‘.
♦ Jean Claude Juncker, nach Martin Schulzens Abgang der letzte EU-Vollblut-Mohikaner, hat Vorschläge für „ein neues Europa“ gemacht, die „allerdings für Normalbürger kaum zu verstehen sein dürften“, schreibt die Welt. Es geht um mehr Geld für Brüssel und eine Schulden-Haftungsgemeinschaft – das verstehen wir Normalbürger ganz genau. Schließlich kennen wir ihn nur zu gut, den Häuptling Schwere Gespaltene Zunge.
♦ Ich verschone Sie mit dem nicht abgeschobenen Afghanen (?) aus Nürnberg und Rock am Ring. Am Ende lieber etwas Heiteres! Siggi, unser Mann für Äußerlichkeiten, trifft sich mit Wladimir P. und dessen Slugi Gerhard S. in St. Petersburg. Dort gibt „Putin ein privates Essen und ein Kulturprogramm, das bis halb zwei Uhr morgens geht“!? Ein Kulturprogramm bis zwei Uhr morgens? Mit Puppen, die auf Tischen tanzen? Krimsekt aus Stöckelschuhen?
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