„Sind Manager ihre Gagen wert?“ fragt Gerhard Hofer. Tenor der Antwort: „Auch schlechte Manager kassieren hohe Boni, lautet der allgemeine Tenor. Eine Studie des Wirtschaftsforschers Ernst Fehr bestätigt diese populäre Annahme nun größtenteils.“
Wirtschaftsforscher der Universität Zürich und FehrAdvice & Partners untersuchten knapp 60 börsenotierte Unternehmen in der Schweiz, Deutschland und Österreich nach leistungsgerechter Manager-Vergütung – das Ergebnis ist ernüchternd. „In den untersuchten Märkten existiert keine systematische Verbindung zwischen Vergütung und Leistung – eine „Pay for Performance“-Logik ist daher nicht systematisch verbreitet“. Fehrs Resümee: Schlecht konzipierte Entlohnungssysteme für Manager entstehen aus einer „Mischung aus Unwissen und zu schwachen Aufsichtsräten“.
Mit dieser Erkenntnis die Vorgänge in Parteien zu messen, also ihre Erfolg bei Wahlen versus ihre materielle Versorgung, ist gar nicht an den Haaren herbeigezogen. Wie wäre es mit dem Befund: Mischung aus Unwissen der Funktionäre und schwachen Vorständen?
„Er stand am Rand des Rathausplatzes, zeigte sich einigermaßen betroffen über das, was er gerade gesehen und gehört hatte, und sinnierte darüber, ob die Sozialdemokratie überhaupt noch eine Zukunft habe: der damalige ÖBB-Chef Christian Kern. Werner Faymann, Bundeskanzler und SPÖ-Chef zu diesem Zeitpunkt, war kurz davor von den eigenen Genossen ausgepfiffen und ausgebuht worden. Der 1. Mai 2016 war der Anfang vom Ende der Ära Faymann.„ Erinnert Die Presse am Sonntag im Titel: „Eine Woche im Mai: Von Faymann zu Kern.“
„Der Landesparteitag der in Flügelkämpfe verstrickten Wiener SPÖ am Samstag begann wie im Jahr zuvor – mit Protesten der Jugendorganisationen gegen den roten Kanzler. Also nicht unter den besten Vorzeichen. Während sich die Proteste im Vorjahr gegen Werner Faymann richteten, der kurz darauf am 1. Mai öffentlich demontiert wurde und danach zurück trat, bekam diesmal sein Nachfolger Christian Kern den Unmut seiner Jugendorganisation und der roten Studenten zu spüren. ‚Christian, Vorsitzender welcher Partei bist du eigentlich?‘, wurde auf einem Transparent vor der Messe Wien gefragt, in dem sich die rund 900 Delegierten der wichtigsten roten Landespartei trafen. Daneben stand in großen Buchstaben eine Botschaft, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ: ‚Christian, du Werner!‘ Seinen ersten Auftritt beim höchsten Gremium seiner wichtigsten Landespartei dürfte sich der Kanzler doch ein wenig anders vorgestellt haben.“
Spanien ist in Sachen moderner Verkehrsinfrastruktur Europameister, berichtet Ralph Schulze aus Madrid in „Endstation Unwirtschaftlichkeit“: „Nicht nur bei den AVE-Superzügen. Auch mit dem modernen Autobahnnetz, das in Kilometern gemessen größer ist als in jedem anderen EU-Land, liegen die Spanier vorn. Genauso wie es sonst kein Staat auf dem Kontinent geschafft hat, 50 große Verkehrsflughäfen in die Landschaft zu pflanzen. Diese verkehrspolitische Erfolgsgeschichte hat nur einen Schönheitsfehler: Ein Großteil der mit milliardenschweren EU-Subventionen gebauten Infrastruktur wurde am Bedarf vorbeigeplant – und ist nicht rentabel.“
„Die Zinsen bleiben noch lange auf dem Boden“: Die Wirtschaft kommt in den wichtigsten Ländern der Eurozone in Fahrt, Eurostat hat für sie eine Teuerungsrate (harmonisierter Verbraucherpreisindex) von 1,9 Prozent ermittelt. Damit wäre das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank erreicht. Die Euro-Notenbank könnte zur Normalisierung des Zinsniveaus schreiten. Doch auch nach der Stichwahl in Frankreich wird nichts geschehen. Weil Draghi die Entschärfung der Lage in Italien wichtiger ist als sein Inflationsziel. Also weiter sehr niedrige Zinsen und billige Kredite. Die jetzt anspringende Kreditnachfrage erhöht die Inflationsgefahr. Capisce?
Was Rainer Nowak über Österreichs Schulpolitik schreibt – „Eine Schulreform nach Kafka“ – , kommt dem Interessierten im Nachbarland höchst bekannt vor, sieht am von ein paar anders klingenden Leerwörtern ab:
„Das Bildungssystem leidet an ganz anderen Problemen: erstens an der Weigerung der Gewerkschaft, das ein oder andere Privileg aufzugeben. Zweitens an der fehlenden Bereitschaft der Schul-Bürokraten, sich als Serviceeinrichtung für Lehrer, Schüler und Eltern zu verstehen und nicht als heimliche Schul-Regierung. Drittens muss geklärt werden, wer zuständig für Schüler und Lehrer ist: Bund oder Länder. Zusammen wird das nichts. Viertens wird man das Problem mit der stetig wachsenden Zahl von Schülern mit schlechten Deutschkenntnissen weder mit der Gesamtschule, die nicht so heißen darf, noch mit Schönreden lösen, sondern mit verpflichtenden Deutschkursen. Ob Direktoren künftig Cluster-Manager heißen, Landesschulräte oder Direktoren ist unerheblich und irrelevant für Schüler und deren Eltern, die die ganze Party mittels Steuern finanzieren.“