Tichys Einblick
Der Untergang ist nah

Sackgasse Energiewende – auf den Asteroiden zu

Mittlerweile gleicht die Situation in Deutschland den Zuständen in einem Katastrophenfilm. Doch es braucht gar keinen Asteroiden, der auf die Erde zu rast und alles zu zerstören droht: Deutsche Politiker schaffen das ganz allein.

IMAGO / Bihlmayerfotografie

Wenn man tagsüber wie ein armes Schwein im politmedialen Modder gewühlt hat, wünscht man sich abends ein Glas Wein und Erholung. So geht es mir jedenfalls. Also Netflix. Fernsehen ist hier Tabu. Und da die Serie demnächst ausläuft, ziehe ich mir „Salvation“ rein.

Der Plot ist so schlicht wie bekannt: Die Erde und das Überleben der Menschheit stehen auf dem Spiel. Ein riesiger Asteroid rast auf die Weltkugel zu, bedroht alle und alles. Bereits in sechs Monaten ist es so weit: der Untergang. Doch zum Glück gibt es einen, der genial und risikofreudig genug ist, den Untergang aufhalten zu wollen: der Tech-Milliardär Tanz, der ein bisschen wie Musk wirkt und eine Rakete konstruiert hat, die im schlimmsten Fall 160 Menschen versorgen und zum Mars evakuieren kann. Unterstützt von einem hübschen jungen MIT-Studenten versucht er, ein Objekt zu schaffen, das in der Lage ist, den Asteroiden aus der Bahn zu schleudern. Die korrupte politische Elite der USA aber sabotiert ihre Bemühungen, man zieht einen Atomkrieg mit Russland vor und putscht gegen die Präsidentin.

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Der Plot ist eher banal, aber gottlob geht es in der Serie nicht sonderlich bunt und divers zu, immerhin gibt es einen attraktiven schwarzen Mann und schöne kluge Frauen, sodass die heterosexuelle Anziehung nicht zu kurz kommt. Das unterscheidet die Serie von dem Theater, das die politmediale Besetzung derzeit in Deutschland aufführt, selbst der Schwarze ist blass und von den Frauen wollen wir schweigen.

Die abendliche Ablenkung funktioniert nicht richtig: Viel zu viel erinnert mich an Deutschland. Die Serie karikiert die Politschranzen zur Kenntlichkeit, die den Untergang riskieren, statt auf den menschlichen Erfindungsgeist zu setzen. Denn genau der wird auch in Deutschland stranguliert. Die Nutzung der Kernkraft wird von anderen Ländern vorangetrieben, während die einst besten deutschen Kernkraftwerke verschrottet werden – ohne Not, wie wir ahnten und jetzt wissen, lediglich aufgrund einer ideologisch begründeten Entscheidung.

Todbringend ist hierzulande nicht die Kernkraft, sondern sind die Wind- und Solarmonster, für die Natur und Tierleben geopfert werden. Des Klimas wegen. Obzwar man mittlerweile weiß, dass beide „Erneuerbaren“ ihre Umgebung erwärmen und, rechnet man alles zusammen, mit ihrer Herstellung jede Menge CO2 erzeugen, obwohl sie das Teufelszeug doch „einsparen“ sollen.

Und wer redet noch von der „Endlagerung“, die jahrzehntelang als größtes Problem der Atomkraftanlagen galt? Die Flügel der Windspargel können nicht recycelt und müssen daher verbuddelt werden. Nachhaltigkeit? Ach, was interessiert die Grünen ihr Geschwätz von gestern?
Und so geht es immer weiter in die falsche Richtung, obzwar mittlerweile jeder wissen kann, dass es keinen Sinn hat, die Zahl der Windmühlen zu erhöhen, weil bei Flaute weder zehn noch hunderttausend dieser Dinger liefern. Und wenn im Winter die Sonne nicht scheint, dann liefern auch die Solaranlagen nichts.

Dieser Teil des Asteroiden, der auf Deutschland zurast, heißt Dunkelflaute. Trifft das nur Deutschland? Mitnichten. Unsere Nachbarn wie Schwedens Energieministerin Ebba Busch schimpfen auf die deutschen Grünen: Da Deutschland auch aus Schweden Energie bezieht, treibt es dort die Energiepreise in die Höhe. Ähnlich geht es Norwegen. Und wie kann es sein, dass das Land seine Kernkraftwerke stillgelegt hat, aber dafür Atomstrom aus Frankreich, Schweiz und Belgien importiert? Den Zusammenhalt Europas fördert das nicht. Ob es die Nachbarn schaffen, diesen Asteroiden von seiner Flugbahn abzubringen?

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Doch in Deutschland scheinen auch die nichtgrünen Parteien keinen Abschied von der jahrelang gehätschelten Atomangst nehmen zu wollen. Angst allerdings nur vor Atomenergie, vor einer Atombombe aus Russland scheinen sich die tapferen Strategen in Berlin eher weniger zu fürchten. Auch das kommt einem vor wie abgekupfert aus dem müden Plot von Salvation: besser ein Krieg mit Russland denn eine Abwehr des Asteroiden.

Über den Unfall im japanischen Kernkraft Fukushima im Jahr 2011 verbreitete Claudia Roth (Grüne) übrigens eine glatte Lüge: Bei der „verheerenden Atom-Katastrophe“ seien „16.000 Menschen“ ums Leben gekommen. Nein: Tödlich war der Tsunami, nicht irgendeine atomare Strahlung.
Nun, wenn Atomstrom nicht gleich tötet, dann verstopft er wenigstens die Netze, meint die Expertin Katrin Göring-Eckardt. Irgendwas ist eben immer.

Derweil werden allüberall neue Kernkraftwerke mit neuer Technologie gebaut, die inhärent sicher sein sollen. Und sie arbeiten CO2-frei, was zwar keine Rolle spielt, es ist kein „Klimagas“, aber manch Argument der Energiewender der Ideologie überführt. Argentiniens Milei will das tun, was in China bereits praktiziert wird: Er möchte sich alle Optionen offen halten und plant eine technologie- und antriebsoffene Energiewende. Wir hingegen befinden uns in einer Sackgasse, die sozusagen direkt auf den Asteroiden zuläuft.

Aber es geht immer weiter. Ausgrenzen der und Brandmauer zur AfD? Scheint die Partei nur stärker zu machen. Kernkraftwerke ausschalten? Macht mittlerweile die Nachbarn bitterböse. Wir warten nicht auf den Asteroiden, wie fliegen ihm entgegen.


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