Katrin Göring-Eckardt ist sehr stolz darauf, früher als Küchenhilfe gearbeitet zu haben. Bevor sie sich entschied, Kochlappen gegen Parteifähnchen zu tauschen. Hat sich gelohnt. Heute ist sie grüne Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. Und ihr Lebenspartner bringt mit dem Verein „United4Rescue“ ständig neue „Schiffbrüchige“ nach Deutschland. Auf Steuerzahlerkosten, angeschoben von den Grünen. Läuft.
Zum Koch-Duell tritt Sahra Wagenknecht an, die immer etwas steife und gut gekleidete Premium-Kommunistin aus dem Saarland, die mit ihrem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) seit einigen Monaten die Republik aufzumischen versucht.
Dieses Duell könnte ungleicher nicht sein. Und das nicht nur optisch, wenn Hosenanzug gegen Kostüm antritt und Turnschlappen gegen Pumps. Intellektuell trifft Tiefebene auf Steilküste. Und was Respekt und Umgangsformen angeht: kaum zu beschreiben. Es ist wie Bergsteigen gegen Schlickrutschen. Wie klare Ansage gegen Rumgequatsche. Man muss es erlebt haben. Ach nein, muss man eigentlich nicht.
Es ist schon einigermaßen unerträglich, mit ansehen zu müssen, wie penetrant Katrin Göring-Eckardt ihrer Kombattantin ins Wort fällt, wie sie ständig den Kopf schüttelt, sobald Wagenknecht etwas sagt. Wie sie mit den Augen rollt, das Gesicht verzieht. Es ist alles so einstudiert und nichtssagend. Nur das, was Göring-Eckardt selbst sagt, ist noch nichtssagender.
Stattdessen spult sie die altbekannten Parteiparolen der Grünen ab. Man müsse einen „Frieden auf Augenhöhe“ erzwingen. „Wer glaubt, dass Putin anfängt, Atomschläge zu machen, der versteht nicht, dass das für Putin selber das Allergefährlichste wäre. Was er will, ist, dass wir Angst haben. Das ist seine größte Waffe. Und Sie bewirtschaften diese Angst. Und ich will, dass wir Stärke zeigen, dass wir Europa sichern, dass wir der Ukraine helfen.“
Also all jene Phrasen sauber an einer Kette aufgereiht, die uns Politik und Medien seit 1000 Tagen Ukraine-Krieg in Dauerschleife eintrichtern. Kein Wunder, dass das Publikum die Buzzwords erkennt. Es spendet Göring-Eckardt ergeben Applaus. „Ich finde das unverantwortlich“, stöhnt Wagenknecht. Sie erinnert daran, dass sogar die Amerikaner selbst davor gewarnt haben, Russland könnte plötzlich westliche Militärstützpunkte auf Nato-Gebiet angreifen. „Seit zweieinhalb Jahren verfolgen wir eine Strategie, dass wir austesten, welche roten Linien wir immer wieder überschreiten …“ Weiter kommt sie nicht. Göring-Eckardt fällt ihr ins Wort. „Was ist denn mit den nordkoreanischen Soldaten, ist das ’ne neue Situation? Was ist denn mit den nordkoreanischen Soldaten in Kursk, ist das ’ne neue Situation für Sie?“ Es macht ihr nichts aus, sich ständig zu wiederholen, solange Wagenknecht nur endlich aufhört zu sprechen.
Göring-Eckardt versucht Friedrich Merz zu zitieren, aber selbst das gelingt ihr nicht so richtig, und Maischberger muss helfen. Immerhin weiß sie: Das Ultimatum des CDU-Chefs an Russland „war ’ne ganz klare Adresse an Putin“. Wunderbar. Sie hat wirklich die Küchen-Vibes. So und nur so wird in Fünf-Sterne-Frittenbuden gesprochen. Nimm das, heiliger Robert von der Küchentisch-Front.
Ob sie denn ausschließen könne, dass deutsche Soldaten in den Krieg eintreten, will Maischberger von Göring-Eckardt wissen. Das müsse man doch „zu Ende denken“. Göring-Eckardt weicht aus: „Man muss alle diese Sachen zu Ende denken, aber es geht um nichts anderes, als darum, Verhandlungen auf Augenhöhe zu erzwingen und nicht in einen Krieg einzutreten.“ Man spürt: Frau Vize-Präsidentin hat den Sinn und die Tragweite der Frage leider nicht überrissen. Was, wenn Putin die Taurus-Lieferung anders beurteilt, einfach so?
Doch das Süppchen wird noch dünner: Der gescheiterte Vize-Kanzler, der jetzt sogar Kanzler werden will, ist ganz nach ihrem Geschmack. Habeck sei „jemand, der einen klaren Kompass hat. Er sieht auch am besten aus.“ Wunderbar, schon wieder dieses Kitchen-Feeling. Und wie herrlich die Gewürze duften! Das muss Maggi sein.
Zum Nachtisch dieses Koch-Duells seien der Vollständigkeit halber noch zwei weitere Gäste erwähnt:
Da wäre Bärbel Schäfer. Für sie ist das unwürdige Ende der Ampel „ein Trauerspiel“: „Wäre ich Intendantin, würde ich diese Show absetzen. Das gibt einfach miese Quoten.“
Und dann ist da noch Martin Schulz, der das Hickhack um den nächsten SPD-Kanzlerkandidaten kommentieren soll. Er, der 2017 selbst Kanzlerkandidat war, schmeißt, ohne es zu merken, den besten Witz des Abends: „Es gibt Zweifel an Olaf Scholz, und es gibt Leute, die Boris Pistorius für besser halten.“ Klingt wie „Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die Anderen.“ Hat er aber wirklich so gesagt.
Welch ein herrlicher Abend. Fehlt nur noch, dass Maischberger brav ihren „Gästinnen“ dankt. Ach schau, da tut sie es gerade. Na, dann mal guten Appetit!