Ein Vorfall um das Eichhörnchen Peanut und den Waschbären Fred sorgt in den USA derzeit für weitreichende Empörung und heftige Kritik an staatlichen Behörden. Mark Longo, der sich um Peanut und Fred kümmerte, nachdem er beide als Jungtiere in Not gefunden hatte, musste zusehen, wie Beamte der New Yorker Umweltbehörde (Department of Environmental Conservation, DEC) seine Haustiere beschlagnahmten. Die staatlichen Einsatzkräfte führten eine Razzia in Longos Haus durch, nachdem anonyme Beschwerden über die Haltung von Peanut bei den Behörden eingegangen waren. Sechs Beamte durchsuchten Longos Anwesen in Pine City nahe der Grenze zu Pennsylvania. Für Longo, der die Tiere über viele Jahre hinweg gepflegt und in seinen Alltag stark mit einbezogen hatte, war das Vorgehen beispiellos: „Ich wurde behandelt, als wäre ich ein Drogendealer und als würden sie nach Drogen und Waffen suchen.“
Eichhörnchen Peanut: Massive Empörung in den USA über Beschlagnahmung und Tötung
Der Fall um das von New Yorker Behörden beschlagnahmte und getötete Eichhörnchen Peanut und den Waschbären Fred sorgt in den USA für massivste Empörung: Beide Tiere wurden ihrer Familie entzogen und eingeschläfert. Die behördliche Übergriffigkeit bringt für viele ein ohnehin schon volles Fass zum Überlaufen. In seinem Umfang hat dieser Fall das Potential die US-Wahl zu beeinflussen.
Das Eichhörnchen Peanut, das durch Videos im Internet zum kleinen Star avancierte, hatte mit seiner Geschichte Hunderttausende Follower auf Plattformen wie Instagram und TikTok gewinnen können. Longo, ein ausgebildeter Maschinenbauingenieur, hatte dem Tier, das er als verwaistes Jungtier in New York City gefunden und gerettet hatte, ein Zuhause gegeben. Nach einer erfolglosen Freilassung, bei der Peanut noch verletzter als zuvor zurückkehrte, entschloss Longo sich, das Tier als dauerhaftes Haustier zu behalten. Mit der Zeit wurde Peanut so zum Mittelpunkt in Longos Leben und inspirierte ihn, das Tierschutzprojekt „P’Nuts Freedom Farm Animal Sanctuary“ zu gründen, das seit April 2023 rund 300 geretteten Tieren – von Pferden und Ziegen bis zu Alpakas – ein Zuhause bietet.
Peanut, das in den sozialen Medien oft in liebevollen Szenen mit anderen Tieren oder in witzigen Kostümen zu sehen war, wurde als „kein gewöhnliches Eichhörnchen“ bekannt. Hin und wieder trug Peanut einen winzigen Cowboyhut oder Hasenohren und genoss es augenscheinlich, auf Longos Schulter zu sitzen, immer wieder seine Gesellschaft und Nähe suchend. Das Verhältnis von Longo und seinen Tieren lässt sich für den Zuschauer nachvollziehbar als innig bezeichnen.
Fred war nur wenige Monate zuvor als verletzter Waschbär zu Longo gekommen, mit dem Ziel, ihn nach seiner Rehabilitation wieder auszuwildern. Doch der plötzliche Einsatz der Behörden führte zur Beschlagnahmung beider Tiere – und zu ihrem absolut unnötigen Tod. Longo versuchte verzweifelt, Klarheit über den Verbleib seiner geliebten Tiere zu erhalten.
Die Empörung in den sozialen Medien ist nur als gewaltig zu bezeichnen. Menschen aus allen Ecken des Landes kritisieren das strikte Vorgehen des DEC, das viele als unnötig hart und rücksichtslos bezeichnen. Ihre Empörung wird von Nutzern in der ganzen Welt geteilt.
In seiner Verzweiflung appellierte Longo auf Instagram an die Öffentlichkeit: „Ihr habt eines der wunderbarsten Tiere wegen eurer Selbstsucht weggenommen“, schrieb er in Anspielung auf die anonymen Beschwerden. Viele Nutzer fragten sich, wie weit die Bürokratie gehen darf, wenn einfache Tierschutzmaßnahmen kriminalisiert und Familien ihrer geliebten Tiere beraubt werden. „Seit wann wird man für eine Friedensinitiative gescholten?“, schrieb ein Nutzer stellvertretend für viele andere.
Die New Yorker Umweltbehörde gab an, dass die Razzia auf Grundlage mehrerer Hinweise stattfand, die vor potenziellen Gefahren durch unsichere Tierhaltung warnen sollten. Longo, der sich bewusst war, dass das Halten von Wildtieren in New York strengen Vorschriften unterliegt, betonte, dass er bereits Anträge gestellt habe, um Peanut als „pädagogisches Tier“ zertifizieren zu lassen. „Wenn wir gegen Regeln verstoßen, zeigt uns, wie wir es richtig machen sollen“, sagte Longo. Ihm geht es darum, dass ihm konkrete Maßnahmen und Möglichkeiten aufgezeigt werden, die eine dauerhafte und sichere Haltung von Peanut erlaubt hätten, ohne in Konflikt mit den Behörden zu geraten.
Neben massivster Empörung hat der Fall Peanut und Fred US-weit Diskussionen ausgelöst, wie viel staatliche Regulierung wirklich notwendig ist, und ob starre Vorschriften das menschliche Miteinander und die Pflege von Tieren unnötig belasten. Für Longo und seine Familie ist der Verlust ein schwerer Schlag, und sie kämpfen weiter um Aufklärung und Gerechtigkeit.
Der Vorfall stellt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Entscheidungsträger infrage und fordert ein Umdenken in der Frage, ob Gesetze in Fällen wie diesem dem Wohl von Mensch und Tier dienen oder ihm entgegenstehen.
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