Tichys Einblick
USA kurz vor den Wahlen

Wo Konservative rot sehen

Sollte es eine zweite Amtszeit Trump geben, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Dunkel wird es für die woke Schickeria, sollte ihre geliebte Kamala verlieren. Das wissen sie alle. Deshalb: Die Medien trommeln, die Milliardäre spenden, Hass und Hetze bestimmen die Tonart. Auf beiden Seiten. Ein Stimmungsbericht

IMAGO - Collage: TE

„Und wie ist die Stimmung in den USA?“ Eine Frage, die mir bei den letzten sechs Wahlen, die ich sozusagen live miterlebte, nie so häufig aus Deutschland gestellt wurde. Es liegt weltweit Spannung in der Luft. Klar, auch das Jahr 2016, als Trump gegen Hillary Clinton antrat, hatte was. Aber da wusste man noch nicht, dass besagter Schreck des Establishments seine Wahlversprechen auch wirklich wahr macht.

Doch jetzt ist allen klar: Sollte es eine zweite Amtszeit Trump geben, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. „Der zieht das durch,“ sagte mir ein anerkannter (demokratischer) Politologe an der Uni Stanford. Dann wäre Schluss mit all der Wokeness, mit Klimaabkommen, WHO und einer bedingungslosen NATO-Unterstützung durch die USA. Vorbei auch mit den „Siegesplänen“ aus Kiew oder von Herrn Kiesewetter von der CDU.

Unter der schillernden Elite von Hollywood bis zur Fifths Avenue bricht bereits Panik aus. Ich hörte im Kalifornischen Santa Barbara, wo nicht nur „Herzogin“ Maghan mit Schoßhündchen Harry ihr luxuriöses Dasein fristet, bezeichnende Gespräche. In den Cafés rund um das Oberste Gericht (hier wurde gegen Michael Jackson genauso verhandelt wie gegen Thomas Middelhoff) unterhalten sich Staranwälte im edlen Zwirn von Tisch zu Tisch, was „drohen“ könnte, wenn …

Medien und USA
Fake-Nuss spezial: Kamala Harris’ Wahlkampflügen und Deutschlands Qualitätsmedien
Ja, wenn! Die Wetten haben sich zugunsten Trumps verschoben. Die Umfragen auch. Aber in einem Land, das bemannt den Weltraum erobert, gibt’s keine sicheren Wahlmaschinen oder Auszählungsmethoden. Jedes Entwicklungsland ist da fortschrittlicher. Und wie zur Bestätigung kommt just, während ich diese Zeilen schreibe, die Meldung: Ein regionaler Sender hat Harris bereits zur Siegerin im umkämpften Pennsylvania erklärt mit 52 zu 47 Prozent. Das sei eine peinliche Panne, heißt es. Was für ein Aufwind für Trump: US-Wahlleiter Egon Krenz gibt schon mal das Ergebnis bekannt. Vorwärts immer … Aber in meinem Berliner Wahlbezirk hatte ich das ja auch erlebt. Erst die TE-Recherchen brachten Licht ins Dunkel.

Dunkel wird es für die woke Schickeria, sollte ihre geliebte Kamala verlieren. Das wissen sie alle. Deshalb: Die Medien trommeln, die Milliardäre spenden, Hass und Hetze bestimmen die Tonart. Auf beiden Seiten. Noch schnell wurde ein Sternchen gefunden, diesmal sogar aus der Schweiz, dem vor gefühlt 100 Jahren ein gewisser Donald Trump mal an die Wäsche ging. Doch diese Masche zieht nicht mehr, ähnlich der Nazi-Keule gegen Blau in Deutschland.

Apropos blau: Das mit Abstand schönste Erlebnis hatte ich in der SWISS-Lounge in Zürich beim Herflug. Eine nicht unbekannte Familienunternehmerin, auf dem Weg nach Chicago, sagte mir im Vorübergehen: „Ach, Herr Hahne, jetzt muss man sich ja umgewöhnen: In den USA sind die Roten die Guten, was bei uns ja blau ist …“ Herrlich!

Und die Landkarte sieht überraschend rot aus. Trump konnte seinen schwersten Wahlkampf-Fehler, nämlich das frühe Duell mit Biden, ausbügeln. Kamala wäre nie auf der Bildfläche erschienen, Donalds Sieg war sicher. Dann kam die Kamala-Welle. Doch plötzlich beherrscht er wieder die Bilder. Und nicht das Lachen einer polit-intellektuell Unterbelichteten – Marke Annalena. Wobei das eine Beleidigung der Deutschen wäre.

Es spricht sich rum, vom legendären Tellerwäscher bis zum Spitzenmanager: Die Frau hat’s nicht drauf. Und dann funkt ihr dauernd noch ihr dementer Chef dazwischen … Auch die Biden-Bilder aus Deutschland waren da eher nachteilig. Denn wer lässt sich gern Orden umhängen von einer Nation, über die hier nur noch verächtlich gespottet wird. Made in Germany? Man sagt besser nicht mehr, woher man kommt.

Tja, sollte Trump gewinnen, helfen wohl auch die Regenbogen-Freundschaften nichts mehr. Ein Ex-Botschafter Grenell als Außenminister, da hat Berlin nichts mehr zu lachen. Der Mann ist ein knallharter und sympathischer Trumpist. Windschnitts-Experten und Wendehals-Artisten wie Söder und andere Merzkelianer müssen dann alle Register ziehen.

Haben sie sich doch klar auf die Seite der Demokratin gestellt und deren „erfrischendes Lachen“ gelobt. Söder setzte sogar sexistisch (oder ist das schon rassistisch, liebe Nancy?) einen drauf: „Frau Harris finde ich aber eindeutig sympathischer. Sieht auch – unter uns – besser aus.“ Er habe ihr schon mal in München eine Rose überreicht. Na, wenn das nichts ist …

Klar, das ist so bei Herzensverwandten, die im Grunde die gleiche Politik machen auf beiden Seiten des Atlantiks: Grenzen sperrangelweit offen, Eldorados für Kriminalität, den woken Schwachsinn von Gender-, Corona- und Klima-Religion. Und nicht zu vergessen: Kriegstrunkenheit und eine Talfahrt der Wirtschaft in den zerstörerischen Abgrund. Irgendwie passt das (bzw sie) besser zu Merz-Grün als ein Trump. Der wäre der Mann von Strauß und Kohl gewesen, von Genscher und Schmidt.

Nicht ausgeschlossen, dass wir wieder eine Nacht der langen Gesichter sehen. Vor allem in deutscher Politik und deutschen Medien. Letztere werden ihr Waterloo erleben. Wieder mal. 2016 war ich der einzige bundesweit bekannte Journalist, der klar auf Trump setzte. Weil ich die Stimmung außerhalb des Biotops Washington kannte. Spott und Hohn waren das mindeste Echo.

Doch jetzt, kurz vor 11/5, gibt’s schon ein paar mehr Absatzbewegungen im Mainstream. Stern, Spiegel, SZ, FAZ – und wie die Hofpresse sich nennt – lassen plötzlich offen, ob es nicht doch wieder Trump werden könnte. In den USA genauso. Keine pauschalen Wahlempfehlungen des Links-Journalismus mehr.

US-Wahlkampf:
Teflon-Trump im Endspurt unantastbar
Zum Schluss will jeder auf der Seite des Siegers stehen. Und es immer schon gewusst haben. Doch wer weiß?! Jetzt lässt sich auch noch Arnie, der einstige republikanische Gouverneur, gegen Donald in Stellung bringen. Die woke Schickeria hält zusammen, es geht schließlich um alles. Schwarzenegger reiht sich ein in all die Clooneys und Swifts. Während Donald bei McDonald’s Fritten verkauft und im Müllwagen vorfährt.

Letzeres könnte dem Stimmungsumschwung zugunsten Trump Aufwind geben, ist es doch eine Hollywood-reif inszenierte Antwort auf Bidens „Müll-Vorwurf“ gegen die roten Wähler. Und in den USA sprechen Bilder und Emotionen eben mehr als im drögen Deutschland der Scholzens, Habecks und Merzens.

Apropos Arnie: Während Schwarzeneggers Gouverneurszeit war Harris Staatsanwältin in San Francisco. Auch als Affäre des damaligen Bürgermeisters war sie an der ausufernden Drogenpolitik und Kriminalität in der Demokraten-geführten Stadt beteiligt. Ich war gerade dort. Furchtbar! Eine runtergekommene Stadt.

Das weiß der einfache Wähler. Diese Zustände will man nicht staatenweit. Auch deshalb kippt die Stimmung. Vor allem bei unabhängigen Wählern, wo Harris laut ABC-News zwar einen Punkt vor Trump liegt. Was die Medien jedoch verschweigen: Biden hatte 2020 bei ihnen einen Vorsprung von satten 13 Prozent.

Doch zurück zum Söder-betörenden Lachen von Kamala. Noch immer gilt: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Schaun mer mal, dann sehn mer scho…


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