Wahlkämpfe bestehen zu einem guten Teil aus Worten, und es geht darum, dass dieselben glaubwürdig sind. Daneben gibt es Bilder und Auftritte sowie Geschichten, also größere Ansammlungen von Wörtern. Im letzten großen US-Wahlkampf von 2020 ging eine Geschichte um den Laptop von Joe Bidens Sohn Hunter und die darauf befindlichen Daten, die die Korruption der Biden-Familie offenlegten. Aber diese Berichte waren nicht für alle gleich willkommen. Die Biden-Kampagne hatte dabei anscheinend Mitstreiter in hohen staatlichen Positionen, etwa beim FBI, wie sich nun herausstellt.
Auch gegenüber dem Facebook-Konzern hatte das FBI ähnliche Informationen mitgeteilt, und so war man auch dort der Meinung, dass der Bericht der Post der „exakte Inhalt“ war, den man als (angeblich gefälschtes) Leak erwartet hatte. Die Plattform-Mitarbeiter waren also psychologisch darauf vorbereitet worden, dass es hier eine falsche oder schlicht feindliche Geschichte über die Biden-Familie geben würde. Und so waren dieselben Mitarbeiter in dem Moment, da die Story herauskam, auf alles vorbereitet, vor allem auf deren Unterdrückung. Ebendiese war ein äußerst ungewöhnliches Mittel im Kampf der Meinungen. Die New York Post hatte laut eigenen Angaben Monate darauf verwendet, um die Hunter-Biden-Laptop-Geschichte auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Diese Arbeit wurde den Tech-Unternehmen aber nicht bekannt gemacht, sondern nur die Behauptung, es handle sich um einen Leak russischer Hacker, was – selbst wenn es gestimmt hätte – auch noch nichts über Wahrheit oder Unwahrheit aussagt.
Es war ein Leck aus Delaware – keine russische Desinformation
Tatsächlich kamen der Laptop und die verdächtigen Informationen auf dessen Festplatte von einem Computerreparateur aus Delaware, John Paul Mac Isaac. Im Dezember 2019 gab er seine Kenntnisse an das FBI weiter, später – als nichts daraus folgte – an die New York Post. Es gab also kein russisches Leak, sondern eines aus dem US-Bundesstaat Delaware.
Dass Trump selbst mit Russland zusammengearbeitet hätte, war danach ein Märchen-Vorwurf, mit dem sich seine Gegner die halbe erste Amtszeit des Präsidenten vertrieben – mit dem Ergebnis, dass er von diesen Vorwürfen entlastet wurde. Es kam keine „collusion“ im Trump-Wahlkampf I und in der Trump-Amtszeit I. Inzwischen hat man die Melodie geändert, Trump gilt nun als innerer Verfassungsfeind, weil ihm das Wahlergebnis vor vier Jahren komisch vorkam. Es folgte der 6. Januar.
Die Merkwürdigkeiten haben begonnen
Doch auch die Merkwürdigkeiten haben schon wieder begonnen. Ein chinesischer Student der University of Michigan konnte Berichten zufolge trotz fehlender US-Staatsbürgerschaft eine Stimme für Trump oder Harris abgeben. Natürlich hatte der Chinese keine Voter-ID, aber die war anscheinend auch nicht gefragt. Sie wäre aber notwendig gewesen. Seine Stimme wird, so glaubt man, zählen – ebenso wie tausende und abertausende anderer Stimmen, die in Missachtung der Gesetzgebung abgegeben wurden und werden. Das „frühe Wählen“ hat seit geraumer Zeit begonnen. Angeblich kann auch mehrfach, dutzende Male mit ein und derselben Voter-ID abgestimmt werden.
Eine Station des Fernsehsenders ABC hat sogar schon den Sieg von Kamala Harris im Swing State Pennsylvania „vorhergesagt“: Im Laufband des Senders erschien auf einmal das ‚Ergebnis‘ von 52 Prozent für Harris und nur 47 Prozent für Trump, obwohl der Herausforderer laut Daten von Real Clear Politics in Pennsylvania sogar knapp führt, mit 48,2 Prozent zu 47,5 Prozent.
Auf X hielt sich mancher Kommentator sehr knapp: „Das Schummeln geht los.“