Hand aufs Herz: Wen interessieren die pathetischen Wahlwerbespots und immer gleichen Ansagen in diesem US-Wahlkampf wirklich? Die halbe Welt erschrak, als ein tattriger Joe Biden im Duell auf die Bühne stieg, und sich als der Greis zeigte, für den ihn bisher angeblich nur rechte Verschwörungstheoretiker hielten. Kurz darauf ein misslungener Attentatsversuch auf Donald Trump.
Das waren bereits zu viele Fehler in der keimfrei gehaltenen Wahlkampf-Matrix, wie sie für die USA üblich sind, und womöglich wurde die Wahl deswegen schon im Juli entschieden. Denn im Juli stellten die mächtigsten Männer und Frauen an den Börsen und im Silicon Valley bereits die Weichen. Heute steht Elon Musk mitten im Trump-Wahlkampf – es war aber im Juli, kurz nach dem Attentat, dass Musk aus der Deckung kam und seine Wahlkampfspende über 45 Millionen Dollar öffentlich wurde.
TE berichtete am 16. Juli bereits darüber, dass in der Finanzwelt zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten mit dem Israel-Kurs der Biden-Administration fremdelten und sich deshalb den Republikanern zuwandten. Das homogene demokratische Milieu in New York bekam Brüche. Zu ihren bekanntesten Vertretern gehört Fondsmanager Bill Ackman (Vermögen: 9,3 Milliarden Dollar), der sich damals für Trump aussprach.
Aber es gab noch zwei weitere Namen, die sich nach dem Attentat zu Wort meldeten. Während die Witwe von Apple-Chef Steve Jobs, Laurene Powell Jobs, eine Kindergartenfreundin von Kamala Harris ist und diese nach Kräften unterstützt, wünschte Apple-CEO Tim Cook dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten „gute Besserung“.
Noch deutlicher meldete sich Amazon-Boss Jeff Bezos auf X zu Wort. „Unser ehemaliger Präsident hat heute Abend unter wortwörtlichem Beschuss enorme Tapferkeit und Mut bewiesen. Wir sind so dankbar für seine Sicherheit.“
Dass neben Musk mit Bezos noch ein Tech-Milliardär auf die Seite Donald Trumps wechseln könnte, oder sich zumindest mit freundlicher Neutralität auf einen Wechsel zugunsten der Republikaner im Weißen Haus vorbereitet – darauf könnte auch die gestrige Schlagzeile hindeuten, dass die Washington Post ihr traditionelles „endorsement“ für den demokratischen Kandidaten unterlässt.
Denn mittlerweile hat die Washington Post selbst angegeben, dass der Aufruf, keine Wahlempfehlung zu geben, direkt auf Anweisung von Jeff Bezos kam. Die Redaktion hatte die Wahlempfehlung nämlich schon vorbereitet.
Microsoft-König Bill Gates hat dagegen – auch das berichtete TE gestern – 50 Millionen Dollar in die Kampagne von Kamala Harris gepumpt.
Es werden demnach keine Bauern mehr auf dem Schachbrett verschoben, sondern Läufer und Türme. Bleibt die Frage: Wo steht eigentlich Meta, der Facebook-Konzern von Mark Zuckerberg, der in der Vergangenheit besonders berüchtigt dafür war, republikanische Inhalte zu sabotieren und in Covid-19-Zeiten als Erfüllungsgehilfe der Biden-Regierung zu operieren?
Dazu nur ein paar Schlaglichter. Vor wenigen Wochen trat Zuckerberg bei einer Silicon-Valley-Veranstaltung vor die Öffentlichkeit und nahm Bezug auf die Covid-Zeit. „Ich glaube, dass der Druck der Regierung falsch war, und ich bedauere, dass wir nicht deutlicher darüber gesprochen haben“, sagte Zuckerberg und fügte hinzu, dass seine Crew „einige Entscheidungen getroffen habe, die … wir heute nicht treffen würden“.
Nachdem er einst eine harte Linie gegen abweichende Meinungen zur Covid-Krise und republikanische Ansichten vertrat und sein riesiges persönliches Vermögen zur Finanzierung linker Anliegen nutzte, sagt er nun, er wolle, dass Meta „unparteiisch“ sei. Berichten zufolge hat er das „Wahlintegritätsteam“ von Meta abgeschafft, den einst im Wahljahr regelmäßig stattfindenden „War Room“ gekürzt und politische Inhalte in den Newsfeeds seiner Apps herabgestuft. Außerdem soll er die politischen Aktivitäten seiner gemeinnützigen Stiftung zurückgefahren haben.
Das ist wie bei Bezos kein „endorsement“ für Trump – aber wohlwollende Neutralität. Der Ex-Präsident sieht es wohlwollend. „Ich glaube tatsächlich, dass er sich aus der Wahl heraushält, was schön ist“, sagte Trump in einem Interview Mitte Oktober. Er könne ihn jetzt „deutlich besser leiden“.
Offenbar machte auf Zuckerberg das Attentat auf Trump einen nachhaltigen Eindruck. „Zu sehen, wie Donald Trump aufsteht, nachdem ihm ins Gesicht geschossen wurde, und seine Faust mit der amerikanischen Flagge in die Luft streckt, ist eines der krassesten (badass) Dinge, die ich je in meinem Leben gesehen habe.“ Zuckerberg fügte hinzu: „In gewisser Hinsicht fällt es mir als Amerikaner schwer, wegen dieser Stimmung und diesem Kampf nicht emotional zu werden, und ich denke, das ist der Grund, warum viele Leute den Kerl mögen.“
Aber auch außerhalb der Tech-Branche tut sich etwas. So kann Kamala Harris laut The Times auf die Unterstützung von Jamie Dimon zählen, dem Chef von JP Morgan; er könne sich sogar ein Amt in ihrer Regierung vorstellen, heißt es weiter. Seine Frau Judith Kent soll 250.000 Dollar über die gemeinsame Stiftung gespendet haben.