Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 41 – Geliefert wie bestellt

Die Wahlergebnisse zeigen: Die Mehrheit will es. Sie will es genauso, wie sie es derzeit von Kiel bis Seeshaupt geliefert bekommt. Und damit das so bleibt, plant FDP-Buschmann ein neues Gesetz …

Am Starnberger See, wo Peter Maffay unter der Dusche singt und Jens Lehmann seine Kettensäge schwingt, sollen demnächst Asylbewerber einziehen, damit Willkommenskultur auch in den wohlhabenden Gegenden nicht nur verbal gefeiert, sondern auch real gelebt werden kann. In feinster Lage mit Seeblick will Bayerns Staatsregierung Luxuswohnungen „in Vollholzbauweise, mit Photovoltaikanlage und Wärmepumpentechnik für 99 Asylanten bauen, umgeben von gestalteten Außenanlagen“, so dass die Nachbarschaft nicht gleich verschandelt ist. Natürlich werden wie auch sonst überall vor allem „Mütter mit Kindern“ angesiedelt, „nicht nur männliche Einzelpersonen“, so das Landratsamt.

♦ Die Freude ist offenbar nicht so groß wie gedacht. Der CSU-Bürgermeister der Gemeinde Seeshaupt will die Pläne seiner Münchner Parteifreunde noch verhindern, ist aber vorsorglich schon „im Gespräch mit Rechtsanwälten“. Das Landratsamt lässt im Gegenzug durchblicken, man könne stattdessen auch Gemeinschaftsunterkünfte für 500 Asylanten hochziehen.

♦ Wieder einmal forderte Ungarns „Rechtspopulist“ (ZDF) Viktor Orbaán eine Politikänderung wegen der „angeblichen Migrationskrise“ (Bayerns „Merkur“): „Wir können nur diejenigen in die EU hineinlassen, die eine entsprechende Erlaubnis vorab dafür bekommen haben.“ Woraufhin ihn EU-Parlamentarier aller Couleur (inkl. Schwarz!) wahlweise als „Diktator, Lügner, Korruptionist, Idiot und Putin-Freund“ diffamierten. So geht Debatte im Saustall Brüssel.

♦ Upps. Nun will auch Polens Donald Tusk „keine europäischen Ideen respektieren oder umsetzen, die die Sicherheit seines Landes gefährden“, sprich: Von der Leyen kann sich ihren Migrationsdeal in die Handtasche stecken.

♦ Es klang, als habe man einen Staatsmann zu Grabe getragen. Von einem „Verlust für die ganze Bundesrepublik“ sprach beklommen die Neue Osnabrücker Zeitung – von einem, der „schwer zu ersetzen sein wird“, die Lausitzer Rundschau. „Hochbegabter“ war die am meisten verbreitete Zuschreibung, die sich Klageweiber und Hohepriester der veröffentlichten Meinung abrangen. Dabei verließ nur Kühnerts Kevin die Bühne, nachdem er als SPD-Generalsekretär desaströse Wahlergebnisse seiner Partei zu verantworten hat.

♦ Noch bevor jemand ein endgültiges Urteil sprechen konnte, diagnostizierte „Bild“: Es handelt sich um eine psychische Erkrankung. Kühnerts politische Lebensleistungen werden in all den Lobeshymnen übrigens mit keinem Wort erwähnt. Vielleicht, weil man beim besten Willen keine finden konnte. Ein Schicksal, dass Kevin mit Lars und Saskia teilt. Die meisten, die an Kevins Abgang Anteil nehmen, dürften ihn wohl in den Talkshows vermissen, wo er in der Rolle des cleveren Kerlchens gern gebucht wurde.

♦ „Wenig Schlaf, die Atemlosigkeit des Politikbetriebs und eine Erwartungshaltung, die kein Mensch erfüllen kann“, haben den Kevin aus der Bahn geworfen, sagt einer, der besser als jeder andere weiß, warum die Arbeiterpartei SPD Arbeiterpartei heißt: Martin 100% Schulz.

♦ Was Schulz mit „Erwartungshaltung, die kein Mensch erfüllen kann“ meint, lässt sich gerade exemplarisch in Kiel und Stuttgart beobachten. Im Norden terrorisieren 30 „Flüchtlinge“ die Nachbarschaft, die „klauen, lärmen, vermüllen“ (Bild). Polizei machtlos, weil Politik, wie auch Schulz sie macht, es so organisiert hat, dass die Behörden machtlos sind. Ein SPD-Politiker rät den Bürgern, mit den „Flüchtlingen“ ins Gespräch zu kommen, obwohl die kein Deutsch verstehen. In Stuttgart kann der CDU-Innenminister (Schwiegersohn von Schäuble +) Strobl nur die zahllosen Straftaten einer syrischen Großfamilie vorlesen, die ebenfalls völlig resistent gegen heimische Regeln und Ordnung ist. Heim ins Syrerreich? Geht nicht. Sie wissen schon, „Erwartungshaltungen, die kein Mensch erfüllen kann“.
Krefeld? War da was? Anscheinend nur „ein Mensch, der psychische Probleme hatte“, so CDU-Innenminister Reul vom Homeland NRW.
Sowas kommt ja jetzt öfter vor.

♦ Ampel-Buschmann (FDP) will Polizisten und Feuerwehrleute, die bei ihren Einsätzen immer häufiger brutal angegangen werden, besser schützen. Komisch, dass es da keine entsprechenden Gesetze gab. Bei der Gelegenheit will Buschmann gleich auch „Medienschaffende“, Agitatoren für mehr Einwanderung und Politiker (außer von der AfD) vor Kritik und Spott schützen, denn Kritik an Politikern und ihren Freunden in der Presse gilt der Ampel inzwischen als „gemeinwohlschädlich“. Wo haben wir das nur schon mal gehört? „Sozialschädlichkeit“ und „Staatsschutzkammern“?

♦ Noch ist das Gesetz nicht durch, da können wir ja mal nachfragen, ob uns SPD-Nancy Faeser veräppeln will. Die Innenministerin plant, eine maritime Einheit der GSG 9 in Schleswig-Holstein zu stationieren, um schneller auf Bedrohungen der kritischen Infrastruktur durch mögliche Sabotageakte reagieren zu können. Erst hatten wir an einen Scherz gedacht. GSG 9 gegen Ukrainer und ihre Helfer? Gegen unsere engsten Verbündeten? Hat Nancy endgültig ihren Kompass verloren?

♦ Natürlich sind die Beliebtheitslisten von Politikern prinzipiell Unsinn, aber unterhaltsam können sie gelegentlich sein. Der narzisstische Habeck – ‚Ich habe so viele Gesetze und Verordnungen umgesetzt, wie kein Wirtschaftsminister vor mir‘ – steht mit 28 Prozent auf einer Beliebtheitsskala von Infratest weit hinter Verteidigungsminister-Verlegenheitslösung Pistorius (54 Prozent), aber immerhin einen Punkt vor Optimist-Segler Merz mit 27 Prozent. Sahra Wagenknecht hat mit 25 Prozent bereits Olaf Scholz (21 Prozent) überholt. Der schmächtige Außenseiter zeigt sich allerdings unbeeindruckt: „Ich werde die nächsten Bundestagswahlen gewinnen wie die letzte.“

♦ Sahra Wagenknecht und Alice Weidel haben sich erstaunlich gut verstanden beim TV-Duell auf Welt-TV. Eigentlich sind sie sich nur kurz wegen eines Kerls (Höcke) in die Haare gekommen. Wir haben uns jedenfalls gleich von chauvinistischen Gedanken verabschiedet, die nach den Erfahrungen mit Faeser, Baerbock, Paus, Göring-Eckardt, Ricarda und vielen anderen Einzug in unser Denken gehalten hatte. Obwohl schon der Apostel Paulus gesagt hatte: Das Weib schweige in der Gemeinde (Erster Brief an die Korinther).

♦ Ja, auch Apostel können irren. Hatte nicht Berlins katholischer Bischof Koch Greta von Schölefrö (Schulschwänzen auf Schwedisch) einst mit niemand Geringerem als Jesus Christus verglichen? Für seinen Hildesheimer Amtsbruder Wilmer war Greta „wie eine junge Prophetin“, „kreativ wie der Schöpfergott, geistreich wie der Heilige Geist und hellwach wie Jesus Christus.“ Es wurden Messen gelesen, Lieder gesungen, Psalmen gedichtet, dass die Kerzen flackerten. Und was müssen wir jetzt lesen? „Deutsche Bischöfe gehen auf Distanz zu Greta Thunberg“ (katholisch.de). Wie ihre „Vorgänger“, die Apostel, ihren Jesus verrieten, setzen nun auch die Bischöfe ihre Greta vor die Kirchentür, bevor der Hahn dreimal kräht.

♦ Vom Siegesplan des Wolodymyr Selenskyj können wir an dieser Stelle nichts Weiteres berichten, anscheinend wurde nur das Finanzielle besprochen. Bei Bild und Welt ist man schon ganz stolz darauf, dass Schland jetzt „Führungsnation bei der Ukraine-Hilfe“ ist, und schwört, „im Hintergrund laufe ein Plan, um Kiew auch im Fall eines Trump-Sieges weiter helfen zu können“. Selenskyj dankte „Deutschland und dir, Olaf, persönlich, für die starke Unterstützung“. Er kommt dann jetzt jeden zweiten Freitag.

♦ Und dann war da noch der Beamte für Bau und Planung in Rheinland-Pfalz, der fünf Jahre lang ohne Aufgaben, aber bei voller Bezahlung (70.000/Jahr) vom SPD-Bürgermeister Bernd Brato ins „Homeoffice“ versetzt wurde. Nun rätseln alle: Krumme Nummer? Korruption? Oder SPD-Experiment bedingungsloses Top-Einkommen?

Schönes Wochenende!


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