Tichys Einblick
TE-Leser wussten es früher

Ende, Aus: Stellantis-Chef Tavares muss endgültig gehen

Der Autohersteller Stellantis hat neuerlich bestätigt, dass Carlos Tavares gehen muss. Hinter dem E-Auto-Verfechter liegen Wochen der Zermürbung. Auch andere Schlüsselposten des Konzerns werden ausgetauscht. Kommt die Wende von der Wende?

picture alliance/dpa/MAXPPP | Lionel Vadam

TE-Leser wissen es (mal wieder) früher. Bereits am Mittwoch hatte TE groß über die Probleme von Stellantis und die angeschlagene Position des Konzernbosses Carlos Tavares berichtet. Prognose: Um den einstigen Shooting-Star der Elektro-Vorreiter steht es schlecht. Gewinneinbrüche, Rebellion der Händler und ein Streik bringen den Portugiesen in eine gefährliche Position. Darüber droht das Damoklesschwert des kollabierenden E-Auto-Marktes.

Zwei Tage später ist der Paukenschlag eingetreten: Tavares wird offiziell abgesägt. Dass es im Januar 2026 nicht weitergehen würde, war zwar auch hier zu lesen; die Art und Weise, in der das nun geschieht, ist jedoch so demütigend, dass davon auszugehen ist, dass er bei der Nachfolgerregelung kein gewichtiges Wort haben wird.

Dass Stellantis eine Zäsur ansetzt, die eine deutliche Umstrukturierung zur Folge haben könnte, zeigt sich auch bei anderen Posten. Natalie Knight, bisherige Finanzchefin, muss ihren Posten für Doug Ostermann räumen, den bisherigen Chef der China-Sparte. Carlos Zarlenga verliert seine Position als Nordamerika-Chef. An seine Stelle tritt Antonio Filosa, bisher für Jeep verantwortlich. Uwe Hochgeschurtz muss ebenfalls gehen: er war für das Geschäft in Europa zuständig.

Könnte man sich solche Umbesetzungen erklären, wenn die bisherige Geschäftsstrategie ein Erfolg war? Mit Tavares endet offenbar eine ganze Ära. Die FAZ zeichnet ein schönes Bild von ihm: Tavares war „ein Manager, der scheinbar über Wasser gehen konnte“, aber nun sei er „untergegangen“. Zuletzt ausschlaggebend war wohl der Vertrauensverlust an der Börse. Mit dem harten Schnitt versucht Stellantis offenbar, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Zuletzt verlor der Mega-Konzern 6 Milliarden Euro an Börsenwert.

Es sei die „Entzauberung eines Rendite-Magiers“, heißt es weiter. Erschwingliche Stellantis-Modelle der Vergangenheit sind nicht nur in Nordamerika teurer geworden, wo das Geschäft einbrach. Auch Traditionsmarken wie Fiat, die früher bekannt für erschwingliche Autos auf dem europäischen Markt waren, haben preislich angezogen. Tavares war bekannt für seine harten Ansagen, seine unerbittlichen Kürzungen, Sparmaßnahmen und seine rigiden Stellenstreichungen. Nun bekommt Tavares seinen eigenen Stil am eigenen Leib zu spüren.

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