Tichys Einblick
Schwer zu glauben, aber wahr

Lucky, der einbeinige Pirat aus Nigeria: Jetzt soll er in Dänemark integriert werden

Der ehemalige nigerianische Pirat Lucky Frances erhält in Dänemark einen Bildungsplan, eine Beschäftigungsberatung und einen „Integrationsvertrag“. "Lucky" in der Tat. Gegen diese Entscheidung regt sich Widerstand in der dänischen Politik und Bevölkerung. Von Richard Schmitt

IMAGO / Dreamstime

Lucky Francis aus Nigeria hatte in seinem erlernten Handwerk nicht wirklich Glück: Bei einer Kaperfahrt mit seinen Kameraden wurde der afrikanische Pirat von Marineeinheiten der dänischen Fregatte „Esbern Snare“ im November 2021 gestoppt. Vier Freibeuter wurden beim Feuergefecht getötet, Lucky an einem Bein derart schwer verletzt, dass es später amputiert werden musste. Nach Absitzen seiner Haftstrafe in Dänemark soll der Nigerianer jetzt aber nicht abgeschoben werden – nein, er bekommt das gesamte Intergrationspaket des Staates.

Mit einem kompletten Bildungsplan, Schulungen für einen neuen Job und mit einem sogenannten Integrationsvertrag beschenken nun die dänischen Steuerzahler den bei ihnen gestrandeten nigerianischen Piraten. Das kritisiert vor allem Mikkel Bjørn, Sprecher für die Integration der Dänischen Volkspartei, in der Tageszeitung B.T.: „Das ist völlig absurd. Dieser Mann hätte nie in Dänemark sein dürfen. Und sich vorzustellen, dass er jetzt sinnvoll in Dänemark integriert wird, können nur Menschen erwarten, die hinter dem Mond leben.“

Lucky könnte somit doch noch richtig viel Glück haben: Anstatt bei weiteren Raubzügen im Golf von Guinea sein Leben riskieren zu müssen, beschenkt ihn der dänische Staat mit einer Ausbildung, mit Sozialhilfe und garantiert ihm damit ein relativ gutes und sicheres Leben.

Der verletzte Pirat forderte über seinen Anwalt übrigens auch etwas mehr als eine halbe Million Kronen Schadenersatz für das abgeschossene Bein, also 67.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hat dies bisher aber verweigert, daher liegt es nun an den Gerichten, darüber zu entscheiden. Sonderstaatsanwalt Andreas Laursen ist nicht der Meinung, dass eine Entschädigung zugesprochen werden sollte: Denn Lucky Francis sei selbst schuld an der Strafverfolgung gewesen und musste aufgrund seiner Taten mit einem gewissen Risiko rechnen.

Steffen Larsen, der Integrationssprecher der Liberalen Allianz, ist sich nicht sicher, ob Lucky gut integriert sein wird: „Der Fall zeigt jedenfalls, dass Dänemark lebendig und gesund ist. Es sieht aus wie eine satirische Nebengeschichte in einem Olsen-Gang-Film. Nachdem wir dem Mann im Kampf das Bein abgeschossen haben, werden wir ihn zu Arbeitsprüfungen schicken und ihm Dänisch beibringen. Viel Glück dabei.“ Steffen Larsen räumt ein, dass der Pirat Lucky im Grunde nur die Angebote bekommt, die alle Ausländer mit einer Aufenthaltserlaubnis bekommen: „Aber ich finde es schwierig zu begreifen, dass wir jetzt an diesem Punkt angelangt sind. Wir können hoffen, dass er irgendwann nach Hause nach Nigeria zurückkehrt.“

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