Die Hälfte der EU-Asylanträge von Afghanen und Syrern werden in Deutschland gestellt. Das geht aus neuen, vertraulichen Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) zum Zeitraum vom Januar bis zum September dieses Jahres hervor, von denen die Welt am Sonntag berichtet. Letztlich stammen die Zahlen aus einem vertraulichen Bericht der EU-Kommission vom 3. Oktober (Integrated Situation Awareness and Analysis, Report No. 430).
Demnach wurden in Deutschland in den genannten neun Monaten 170.574 Asylanträge gestellt, deutlich weniger in Spanien (122.096), in Italien noch etwas weniger (117.042) und in Frankreich sogar nur 115.562 Anträge. Ob die Zahlen mit denen des deutschen Bamf übereinstimmen, ist abzuwarten, der Monatsbericht September ist noch nicht erschienen.
Laut EU-Asylagentur sind die Anträge in der Gesamt-EU damit etwa um ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr gesunken. In Österreich sank die Zahl sogar um 57 Prozent, wurde also mehr als halbiert (noch immer 18.984 Anträge). Stärker belastet wurden aber die Mittelmeer- und damit oft Ersteintrittsstaaten. In Italien wurden genau 25 Prozent mehr Schutzanträge gestellt, in Griechenland gab es sogar ein Plus von 39 Prozent (49.740).
Insgesamt wurden in der EU vom 1. Januar bis Ende September fast 740.000 Asylanträge gestellt – eine Zahl, die nur solange abstrakt bleibt, bis die Antragsteller an bestimmten Orten in der EU untergebracht werden müssen. Erst dann erhebt sich oft Protest bei den unmittelbar betroffenen Bürgern, aber nicht durchweg und überall. Diese Reaktion leidet also an der Kurzsichtigkeit der (meisten) Bürger oder des politischen Betriebs.
Schon 100.000 sind aus dem Libanon zurück nach Syrien gegangen
Nun befürchtet die EU-Kommission, wiederum laut Welt am Sonntag, dass sich eine neue Migrationswelle aus dem Libanon auch bis in die EU auswirken könnte. Denn nun kehren auch syrische „Flüchtlinge“ zurück in ihr eigenes Land, das heute im Vergleich zum Libanon offenbar befriedet ist. Fast 1,5 Millionen Syrer sollen derzeit im Libanon leben. Bisher sollen rund 100.000 von ihnen nach Syrien heimgekehrt sein, was die Möglichkeit der Rückkehr ins (weitgehend) ehemalige Bürgerkriegsland beweist.
Deutschland und die EU können diese Probleme jedenfalls nicht von hier aus fern-versorgen und profitieren eben auch gar nicht davon, wie nun auch der neue französische Innenminister Bruno Retailleau feststellte: „Die Zuwanderung ist keine Chance, weder für die Migranten, die wir nicht anständig unterbringen können, noch für die Franzosen.“ Es sei auch eine „falsche Großzügigkeit, Individuen aufzunehmen, die gefährlich sein können“.
Natürlich antworteten ihm gleich andere, dass Einwanderung nicht immer ein Problem sein müsse: Die aus europäischen Ländern verlaufe weitgehend problemlos, im Gegensatz zu jener aus afrikanischen Ländern.