Die BARMER-Krankenkasse ließ am Dienstagmorgen eine politische Bombe platzen. Verpackt in einem harmlos daherkommenden Pressegespräch platzierte Kassenchef Prof. Christoph Straub höchstpersönlich die brisante Kernbotschaft aus dem Arzneimittelreport 2024 des gesetzlichen Kassenriesen: Die Impfquoten zur HPV-Schutzimpfung bei Kindern und Jugendlichen sind im Jahr 2022 gegenüber den Vorjahren dramatisch eingebrochen.
Zur Erinnerung: 2022 war das Jahr, das mit einem historischen Wortbruch der neuen Bundesregierung begann. Trotz absehbarem Pandemie-Ende aufgrund des Aufkommens der Omikron-Variante sollte überfallartig eine Zwangsimpfung mit dem umstrittenen gentechnologischen Corona-Impfstoff beschlossen werden. Und das trotz des vor den Bundestagswahlen gegebenen Versprechens, niemals eine solche Zwangsimpfung einführen zu wollen.
Historischer Vorsorge-Absturz nach Wortbruch der Ampel
Studienleiter Professor Daniel Grandt präzisierte die BARMER-Zahlen: Der Absturz bei Mädchen betrug historische 23,5 Prozent und bei Jungen sogar unglaubliche 31,8 Prozent (im Youtube-Video des Pressegesprächs ab 14:20 min). Zu den Ursachen wurde dann auf allgemeine Aspekte hingewiesen, die bedenkenswert sind, aber niemals den drastischen Absturz erklären können. Der Wortbruch der Ampel-Regierung blieb als „Elefant im Raum“ bewusst unbenannt – wie immer, wenn von der Bundesregierung unmittelbar abhängige Organisationen wissenschaftliche Untersuchungen vorstellen, die eklatantes Regierungsversagen dokumentieren.
Denn einen Einbruch der Impfquote hätte man sich allenfalls in den Jahren 2020 und 2021 vorstellen können, als die Arztkontakte gerade im Vorsorgebereich angesichts der Angstkampagnen und der verordneten Kontaktbeschränkungen zurückgegangen waren. Doch gerade in diesen beiden Jahren blieben die Impfquoten erstaunlich konstant. Erst im Jahr des Pandemie-Endes brachen sie dramatisch ein, als die Kontaktbeschränkungen aufgehoben wurden, aber die Ampel mit dem historischen Wortbruch den Impfgedanken in der Bevölkerung nachhaltig schwer beschädigte.
Medien, die sich freiwillig auf einen gemeinsamen Kurs mit der Bundesregierung eingeschworen haben, berichten dagegen gezielt verklärend über das Impfdesaster im Jahr 2022. Selbst das Deutsche Ärzteblatt, das eigentlich der wissenschaftlichen Aufrichtigkeit verpflichtet sein sollte, titelt unter gezielter Desinformation der Leser: „HPV-Impfrate in Coronapandemie deutlich zurückgegangen“. Dabei ergeben die Daten eindeutig, dass die Pandemie selbst keinesfalls für den Rückgang verantwortlich sein kann.
Der definitive Beweis, dass ausschließlich die Anfang 2022 geführte Zwangsimpfungs-Debatte zum Impfdesaster in 2022 geführt hat, wäre zwar trotz der eindeutigen zeitlichen Abfolge nur über eine Erforschung der Motive bei den Versicherten möglich. Aber hier ist es wie mit allen Studien, die sich mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung staatlichen Versagens befassen: Solche Studien werden von der Bundesregierung und ihren NGO-Vorfeldorganisationen so weit als möglich verhindert, ihre Ergebnisse werden durch steuerfinanzierte „Faktenchecker“ desavouiert oder verwässert und die Studienautoren werden gecancelt, diffamiert und persönlich angegriffen.
Wer noch etwas werden will im Wissenschaftsbetrieb, lässt von solchen Studien die Finger. Diese unschönen Auswüchse eines aufziehenden Totalitarismus sind aus anderen Feldern wie der Klimaforschung, der Energiedebatte oder der Migrationsforschung bestens bekannt.
Die Bürger im Osten sind klüger
Der BARMER-Report räumt auch gleich mit einem der verlogenen Narrative des rotgrünen polit-medialen Komplexes auf. Die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen oder Thüringen gehören nämlich keineswegs zu den grundsätzlichen Impfgegnern. Im Gegenteil: Gerade in denjenigen Bundesländern, in denen die AfD die stärkste politische Kraft bildet, sind die Impfquoten bei der HPV-Impfung deutlich höher als in anderen Bundesländern. So ist die Rate ungeimpfter Mädchen in Bayern oder Bremen rund dreimal so hoch wie in Sachsen-Anhalt.
Gerade die Menschen im Osten informieren sich offenbar im Interesse ihrer Gesundheit und der Gesundheit ihrer Kinder sehr genau über den Wert der jeweiligen Vorsorge-Angebote. Und bei der Impfung gegen HPV, also gegen das Humane Papilloma-Virus, ist dieser Mehrwert – im Unterschied zur Corona-Impfung – ganz offensichtlich. Denn diese 2007 eingeführte und derzeit für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren empfohlene Impfung hat bei Frauen im dritten Lebensjahrzehnt bereits zu einem Rückgang der jährlichen Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs um mehr als 50 Prozent geführt, obwohl die Impfquote bei Mädchen und jungen Frauen erst bei 60 Prozent liegt. Man kann also davon ausgehen, dass mit der angestrebten Impfquote von 90 Prozent der gefährliche Gebärmutterhalskrebs als erste Krebsart vollständig ausgerottet werden könnte.
Das ist ein einzigartiger Erfolg dieser ersten Anti-Krebs-Impfung der Medizingeschichte. Vor allem das sehr gute Nutzen-Risiko-Profil dieser Impfung überzeugt viele Eltern, ihren Kindern diesen einfachen Schutz nicht vorzuenthalten. Zumal die Impfung ja nicht nur vor dem durch HPV verursachten Krebs im Genitalbereich und Mund-Rachenbereich schützt. Durch die Verhinderung der HPV-Infektion bleiben die Geschlechtsorgane ab dem Beginn sexueller Aktivitäten auch vor den ohne Impfung ebenso häufigen wie lästigen Kondylomen bewahrt. Wer sich im Internet einmal Bilder dieser unschönen Feigwarzen an Penis, Vulva oder Anus angesehen hat, wird vielleicht noch mehr für die Impfung seiner Kinder motiviert sein.
Auf TE wurde das Vorsorge-Desaster Anfang 2022 vorausgesagt
Doch all diesen Erfolgen und Argumenten der Präventivmedizin wurde von der Ampel im Jahr 2022 durch die desaströse Debatte über eine Zwangsimpfung mit dem umstrittenen gentechnologischen Corona-Impfstoff ein erheblicher Schlag versetzt. Der BARMER-Arzneimittelreport 2024 hat dieses politische Versagen jetzt wissenschaftlich belegt. Auf Tichys Einblick hatte der Autor am Tag vor der Abstimmung im Bundestag eindringlich vor diesen dramatischen Folgen gewarnt.
Hier noch einmal die zentrale Prognose aus dem Beitrag vom 6. April 2022:
„Das Parlament und der Kanzler müssen wissen: Die Impfkultur in Deutschland wird mit der Etablierung einer Zwangsimpfung irreparablen Schaden nehmen. Die mit der Zwangsimpfung sprunghaft ansteigende allgemeine Impfskepsis wird die bislang hohe Impfbereitschaft in allen Bevölkerungsschichten massiv beschädigen. Dies wird katastrophale Folgen gerade bei den bislang so erfolgreichen Kinder-Impfungen haben.“
Auch die Vorhersage, dass bereits der gravierende Wortbruch und die bloße Abstimmung über eine Zwangsimpfung diesen verheerenden Effekt haben werde, hat sich bewahrheitet. Bereits zu Beginn des parlamentarischen Verfahrens im Januar 2022 hatte der Autor auf Tichys Einblick auf diesen Effekt hingewiesen:
„Alle erfolgreichen Präventionsmodelle beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Nur durch Freiwilligkeit ist gewährleistet, dass sich die angesprochenen Menschen für die Argumente der Kampagnen öffnen, das Prinzip der Vorbeugung verinnerlichen und so zum Erfolg der angebotenen Maßnahmen beitragen. Eine allgemeine Impfpflicht bricht auf die denkbar radikalste Weise mit diesem Erfolgsprinzip und nährt grundsätzliche Zweifel an den staatlichen Vorsorge-Angeboten. Von einem solchen ‚Impfpflicht-Schock‘ wird sich die Vorsorgemedizin in Deutschland über viele Jahre nicht erholen.“
AfD hat das Schlimmste verhindert
Man muss davon ausgehen, dass der Absturz des Vorsorgegedanken noch wesentlich drastischer ausgefallen wäre, wenn sich die damaligen Wortbrecher bei der Abstimmung im Deutschen Bundestag durchgesetzt hätten und die Zwangsimpfung ihren verheerenden Lauf genommen hätte. Dank der „Rechten“ im Bundestag konnte das verhindert werden.
Und nunmehr hat der BARMER-Arzneimittelreport 2024 das einzigartige Regierungs-Versagen wissenschaftlich untermauert, auch wenn die Täter und ihre Tat nicht beim Namen genannt wurden. Dies tun wir jetzt: Die Zwangsimpfungs-Fanatiker tragen eine Mitverantwortung hierfür auf Jahre und Jahrzehnte.
Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und ist damit ein genauer Kenner des Medizinsektors.