Oberrabbiner appelliert an christliche Oberhäupter: „Europa wird untergehen!“
Sandro Serafin
Es ist eine regelrechte Philippika, die Warren Goldstein, seit 2005 orthodoxer Oberrabbiner Südafrikas, da am Sonntag ins Netz gestellt hat: eine Brandrede gegen schlafende Führer der Christenheit und gegen einen dem Untergang geweihten Westen.
Warren Goldstein ist bekannt für seine klaren Worte: Im November 2023 etwa bezeichnete er die Israel-feindliche Regierung Südafrikas als „nützliche Idioten“ des Iran. In seinem aktuellen Video hat er sich vor allem zwei Personen vorgeknöpft: Papst Franziskus und den Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche.
Goldstein leitet seine rund 15-minütige Rede mit den Worten ein: „In einer Zeit, in der Europas Zukunft auf dem Spiel steht, haben seine zwei höchstrangigen christlichen Anführer ihre heiligste Pflicht aufgegeben: die Werte der Bibel zu schützen und zu verteidigen.“
— Chief Rabbi Dr Warren Goldstein (@ChiefRabbiSA) August 25, 2024
Der Rabbiner stört sich konkret daran, dass sich Welby Anfang August hinter ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in Den Haag gestellt hatte. Dieses hatte Israels „Besatzung“ von „palästinensischen Gebieten“ für grundsätzlich rechtswidrig erklärt. Goldstein wirft dem Erzbischof vor, sich damit in „direkte Gegnerschaft zur Bibel“ zu stellen. Er verweist auf die lange Beziehung der Juden zum Land Israel, wie sie im Tanach, der hebräischen Bibel, dargestellt wird, und fragt: „Wie kann irgendjemand, der an die Bibel glaubt, behaupten, dass Israel ein ‚illegaler Besatzer des Tempelbergs‘ sei? Hält der Erzbischof die Berichte der Bibel für bloße Mythen?“
Für Goldstein hat die Angelegenheit eine Dimension, die weit über Israel hinausreicht: „Wenn der Kopf der Anglikanischen Kirche die Ansprüche der Bibel leugnet, um den IGH zu unterstützen, ist das nicht nur eine Bedrohung für Israel, sondern für das Vereinigte Königreich und Europa, wie wir es kennen: Die dschihadistische Ideologie, die Israel zerstören will, ist eine klare und gegenwärtige Bedrohung für Europas Zukunft und Wertesystem.“
Der Rabbiner benennt dann deutlich, was in Europa im Argen liegt: „Mit der Politik der offenen Grenzen im Vereinigten Königreich und ganz Europa sind Migranten ins Land geströmt, von denen viele eine gewalttätige dschihadistische Ideologie verbreiten, die zutiefst feindlich gegenüber dem Christentum, gegenüber liberaler Demokratie und westlichen Werten ist.“ Ganze Einwanderergruppen folgten einer dschihadistischen Philosophie und errichteten „No-Go-Areas“. In London könnten jüdische Schulkinder öffentlich keine Schuluniformen mehr mit jüdischen Symbolen tragen: „Irgendwas läuft schrecklich schief.“
Goldstein kommt wieder auf den Papst und den Erzbischof von Canterbury zur sprechen: „Sie tun nichts, sagen nichts – außer Narrative der dschihadistischen Kräfte zu wiederholen in deren barbarischem Kampf gegen Israel.“ Mehr noch: Die religiösen Anführer stünden sogar passiv da, wenn Christen in Afrika durch dschihadistische Gruppen abgeschlachtet würden: „Sie können die mörderische Philosophie hinter den Morden nicht einmal benennen: Ihre Feigheit und fehlende moralische Klarheit bedroht die Zukunft der freien Welt.“
Der Rabbiner vergleicht Franziskus und Welby dann mit Papst Johannes Paul II. Der hatte es ab Ende der 1970er Jahre offen mit den kommunistischen Regimen in Osteuropa aufgenommen und 1979, 1983 und 1987 Polen besucht: „Er ist in die Löwenhöhle gegangen“, meint Goldstein: Das sei wahre religiöse Führung gewesen. Johannes Paul habe so zur Befreiung Europas von der kommunistischen Tyrannei beigetragen.
„Die verzagte Reaktion sowohl von Papst Franziskus, als auch von Erzbischof Welby auf den gewalttätigen Dschihad steht dazu im starken Kontrast“, erklärt der Rabbiner dann: „Dieser derzeitige Krieg ist, wie der Kalte Krieg, ein zivilisatorischer Wertekampf zwischen der Gewalt der Dschihad-Ideologie und den grundlegenden Prinzipien der freien Welt, die die Souveränität jedes einzelnen Menschen heiligt.“
Seine Einschätzung ist klar: „Ohne moralische Klarheit und mutige religiöse Führung werden Europa und die Sache der Freiheit untergehen.“ Der Rabbiner endet mit einer direkten Aufforderung an Papst und Erzbischof, an der Seite der Christen und Israels zu stehen und zu den biblischen Grundlagen zurückzukehren: „Rettet Europa! Handelt, bevor es zu spät ist!“ Ein Appell, den man noch viel mehr auf die Evangelische Kirche und die politischen Anführer, gerade auch in Deutschland, ausweiten möchte.
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