Tichys Einblick
Anschlag auf Nord-Stream-Pipeline

Es gibt jetzt einen Tatverdächtigen – er hatte genug Zeit zur Flucht

Zum Anschlag auf die Nord-Stream-Pipeline in der Ostsee gibt es nun einen mutmaßlichen Täter. Auch (halb-)offiziell. Allerdings ist der Ukrainer abgetaucht. Sehr vielen dürfte das sehr recht sein.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Der Generalbundesanwalt hat Haftbefehl gegen den Ukrainer Wolodymyr Z. erlassen. Das hat die Medien-Gemeinschaft aus ARD, Zeit und Süddeutscher Zeitung gemeldet. Z. steht demnach unter dem Verdacht, an dem Anschlag auf die deutsche Nord-Stream-Pipeline am 26. September 2022 in der Ostsee beteiligt gewesen zu sein. Zwei weitere Ukrainer stehen laut dem Bericht ebenfalls unter Verdacht.

Der Verdächtige soll bereits seit Wochen der Generalbundesanwaltschaft bekannt gewesen sein. Der sei es aber über Wochen nicht gelungen, den Haftbefehl in Polen zu vollstrecken. Die so geschenkte Zeit hat Z. genutzt, um unterzutauchen. Die ihm geschenkte Zeit war demnach sogar so großzügig, dass der Gesuchte noch Gelgenheit genug hatte, mit Medien zu telefonieren und seine Unschuld zu beteuern.

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Kritische Nachfragen von Medien beantwortet die Generalbundesanwaltschaft nicht. Trotzdem kommt ihr der Bericht der Medien-Gemeinschaft ARD, Zeit und Süddeutsche Zeitung vermutlich recht. Über eine Spur, die in die Ukraine führt, haben amerikanische Journalisten schon länger und auch ausführlich berichtet. Da noch zu sagen, man wisse von nichts, muss der Generalbundesanwaltschaft immer schwerer gefallen sein. Jetzt gibt es einen Täter. Die Anwaltschaft musste ihn nicht einmal selbst benennen. Ein Bündnis aus öffentlich-rechtlichen und privaten Medien hat ihr diese Aufgabe abgenommen. Die Flucht des Verdächtigen lässt sich ein wenig totschweigen und ein wenig den polnischen Kollegen in die Schuhe schieben – damit kann das Gras anfangen, über diese Sache zu wachsen.

Ob Z. wirklich an der Tat beteiligt war, lässt sich derzeit nicht seriös sagen. Auch nicht, ob die Spur in die Ukraine führt. Wäre dem aber so, gibt es viele, denen die Flucht des Gesuchten rechtkommen dürfte. In der Nato ebenso wie in der EU oder der Ampel: Deutschland leistet Milliardenbeiträge für die Ukraine. Inklusive der Versorgung von über einer Million ukrainischer Flüchtlinge, die zu Vierfünftel nicht arbeiten. Da käme ein Prozess ungelegen gegen einen ukrainischen Täter, der die Infrastruktur des Verbündeten in Klump gesprengt haben soll. Zumal eine solche Tat kaum die Folge eines Segeltörns von ein paar betrunkenen Privatleuten gewesen sein kann. Die technischen Anforderungen können nur durch die Hilfe von Militär und/oder Geheimdiensten erfüllt werden. Dazu passt, dass Präsident Joe Biden ein gutes halbes Jahr vor dem Anschlag verkündet hat, die USA wüssten, wie sie das Pipeline-Problem zu lösen hätten.

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