Die jüngste Enthüllung klingt schon wie eine Räuberpistole: Im Suff nach Wodka, Bier oder was auch immer soll die Idee zu dieser Sprengung entstanden sein. Doch wer hat die Gas-Pipeline Nord Stream in der Ostsee wirklich gesprengt?
Jetzt hat das amerikanische Wall Street Journal eine exklusive große Reportage mit einer erweiterten Darstellung veröffentlicht, die weltweit eine intensive Reaktion hervorgerufen hatte. Danach haben ukrainische Offiziere und Geschäftsleute während einer feuchtfröhlichen Feier im Frühjahr 2022 beschlossen, die Pipeline in die Luft zu sprengen. Sie hätten danach gerade auf einen Erfolg im Abwehrkampf gegen die russische Armee angestoßen. Denn die beiden Erdgaspipelines, die russisches Gas nach Europa transportierten, würden mit Milliarden dem Kreml bei seiner Kriegsführung helfen.
Die CIA warnte Selenskyj, die Operation zu stoppen. Der ordnete dann auch einen Stopp an. Doch es war zu spät. Die ukrainische Armeeführung habe keine Möglichkeiten mehr, so sagte sie jedenfalls, die Tätergruppe zu erreichen. Die – bestehend aus gut trainierten Kampftauchern – brachte den Sprengstoff mit Zeitzünder an den Rohren auf dem Grund der Ostsee an. Eine geringe Menge des leichten Sprengstoffes HMX würde ausreichen, um die Hochdruckrohre aufzureißen, so das Wall Street Journal.
Der wohl größte Sabotage-Akt an kritischer Infrastruktur enthält viel politischen Sprengstoff: Wem nutzt es? Warum wird diese Geschichte gerade jetzt veröffentlicht? Darüber unterhält sich Holger Douglas mit dem Wiener Journalisten Richard Schmitt. Was ist glaubhaft und welche politischen Folgen hat die Veröffentlichung?